Die Braut des Scheichs
nach ihr ausstreckte, legte sie ihre hinein.
„Geliebtes Kind meines geliebten Kindes“, flüsterte er matt. Dann ging die Tür auf, und Kahrun erschien, um Xenia zum Hotel zurückzubringen.
6. KAPITEL
Übermüdet blinzelte Xenia am nächsten Morgen in den Frisierspiegel. Sie hatte in der Nacht sehr unruhig geschlafen, von wilden Träumen gequält, in denen sie ein mit weißer Robe bekleideter Araber verfolgte, dessen Gesicht sie nicht erkennen konnte. In ihrer Angst hatte sie Blaize um Hilfe angerufen, aber der war zu sehr mit einer ganzen Schar spärlich bekleideter Schönheiten beschäftigt gewesen, um ihrem Flehen Beachtung zu schenken. An einem Punkt hatte er sich tatsächlich zu ihr umgedreht und ihr spöttisch zugerufen: „Verschwinde, kleine Jungfrau. Ich will dich nicht!“
Nun, am Morgen, hingen die Schatten dieses Albtraums immer noch über ihr. Sie war deprimiert. Wie es aussah, blieb ihr kaum noch Zeit, um Rashid davon zu überzeugen, dass sie keine angemessene Braut für ihn war, und Blaize hatte immer noch keinen Versuch gemacht, sich wieder mit ihr in Verbindung zu setzen.
Müde wandte sie sich vom Spiegel ab. Die Reisetasche für die Übernachtung in der Wüste stand fertig gepackt bereit, und für ihre Kleidung hatte sie sich den Rat des Ausflugveranstalters eingeholt. Entsprechend trug sie jetzt eine khakifarbene Cargohose, bequeme Turnschuhe und über ihrem T-Shirt ein langärmeliges Top, das ihre Arme vor Sonne und Sand schützen sollte. Hut und Sonnenbrille würden ihr Outfit vervollständigen, eine große Flasche Wasser stand bereit. Aber das prickelnde Gefühl von Abenteuerlust, das sie ursprünglich veranlasst hatte, diesen Trip zu buchen, hatte sie verlassen. Ihr ganzer Enthusiasmus war verloren gegangen.
Weil sie nichts von Blaize gehört hatte? Sie kannte den Mann doch kaum! Wollte sie sich wirklich einreden, dass sie sich ernsthaft zu diesem Gigolo hingezogen fühlte? Dass er ihr in so kurzer Zeit so wichtig geworden war, dass sie sich verloren und leer vorkam, wenn sie ihn nur vierundzwanzig Stunden nicht gesehen hatte?
Bei diesen Gedanken lief es ihr eiskalt über den Rücken. Auf keinen Fall durfte sie sich in Blaize verlieben!
Verlieben? Seit wann stand denn Liebe mit auf der Rechnung? Vor zwei Tagen hätte sie kaum zugegeben, dass sie ihn attraktiv fand. Zwei Tage davor hatte sie nicht einmal gewusst, dass es ihn überhaupt gab. Und nun war sie auf dem besten Weg, sich einzureden, dass sie ihn liebte? Nein, ich versuche, es mir auszureden! verbesserte sie sich rasch.
Das Telefon läutete. Es war die Rezeption, die sie informierte, dass der Wagen für ihren Ausflug vor dem Hotel bereitstand. Entschlossen nahm Xenia Tasche, Hut und Sonnenbrille. Etwas Distanz würde ihr gut tun.
Trotz der Sonnenbrille blinzelte Xenia im ersten Moment gegen die strahlende Sonne an, als sie aus dem Hotel trat und auf den großen Geländewagen zuging, der dort vorgefahren war. Im nächsten Moment wurde ihr schon die Reisetasche aus der Hand genommen, jemand umfasste von hinten ihre Taille und half ihr auf den Beifahrersitz. Die Tür wurde zugeschlagen, dann die Heckklappe. Dann stieg der Fahrer auf der anderen Seite ein, und Xenia machte große Augen.
„Blaize!“ rief sie erstaunt aus. „Was machst du denn hier?“ Sie versuchte, den Blick von ihm loszureißen, und atmete tief ein. Ihr Herz pochte wie wild.
„Du hast einen Ausflug in die Wüste gebucht“, sagte er lakonisch, startete den Motor und fuhr los.
„Ja, aber …“
„Aber was?“ Er zuckte gelangweilt die Schultern. „Ich hielt es für sinnvoll, dich zu begleiten. Wie man hört, kann die Wüste ein sehr romantischer Ort sein, und dein zukünftiger Bräutigam wird sicher nicht begeistert sein, wenn man ihm zuträgt, dass du mit einem anderen Mann eine Nacht in der Wüste verbracht hast. Wie bist du eigentlich mit deinem Großvater klargekommen? Alles vergeben und vergessen?“
„Er hätte allein meiner Mutter Vergebung geschuldet“, antwortete Xenia ruhig. „Und sie ist in dem Glauben gestorben, dass er sie nicht mehr liebt.“
Blaize schwieg einen Moment, ehe er ungewohnt ernst sagte: „Dann denke ich, dass es deinem Großvater wohl sehr schwer fallen wird, sich selber zu verzeihen.“
„Seine Gefühle interessieren mich nicht!“ entgegnete sie wütend und gestand sich im nächsten Moment ein, dass dies nicht ganz der Wahrheit entsprach. „Ich … ich dachte, er hätte seine Krankheit nur
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