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Die Braut des Wuestenprinzen

Die Braut des Wuestenprinzen

Titel: Die Braut des Wuestenprinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Sellers
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Dallia triumphierend und führte das Kind schnell wieder aus dem Raum hinaus.
    Aber Elenor wurde das Gefühl nicht los, dass Dallia ihr etwas verschwieg und dass es nichts Gutes war.
    Gleich darauf trat sie auf etwas Kaltes. Sie blickte herab und sah eine zweite Münze, die zur Hälfte unter den Fransen eines Teppichs verborgen war. Ein eiskalter Schreck packte sie. Als sie sah, wie sich die Türklinke bewegte, schob sie die Münze eilig ganz unter den Teppich.
    Lächelnd kam Dallia ins Zimmer zurück. Später, als Dallia ihr die Haare kämmte, fragte Elenor ruhig: „Was bedeuten zwei Münzen, Dallia?“
    Sofort hielt die andere inne. „War doch eine zweite Münze da, Herrin?“, fragte sie atemlos.
    „Nein, ich bin nur neugierig. Bedeuten auch drei Münzen etwas?“
    „Drei Münzen bringen dem Ehemann Unglück. Sie bedeuten, dass die Ehefrau ihren Pflichten nicht nachkommt.“
    Damit wollte Dallia es belassen, aber Elenor ließ nicht locker. „Und zwei?“, wiederholte sie.
    „Zwei Münzen bedeuten Tod, Herrin“, antwortete das Mädchen endlich. „Aber so Gott will, soll der Tod sich nicht zwischen Euch und meinen Gebieter stellen.“
    Doch sie irrte sich. Fünf Tage lang feierten sie Hochzeit. Und keine zwei Monate später begann der Einmarsch der kaljukischen Truppen.
    Nachdem Elenor aus der Wanne gestiegen war, bot ihr Golnesah ihren eigenen Shalwar Kamiz an, die aus Tunika und lockererer Hose bestehende traditionelle Kleidung. An den eingewebten Goldfäden erkannte Elenor, dass Golnesah ihre beste Kleidung für sie hergab.
    Sie konnte dieses Geschenk nicht ablehnen. Immerhin war sie Gast in Golnesahs Tal, und die in den Bergen lebenden Stämme nahmen Gastfreundschaft sehr ernst. Also äußerte sie sich bewundernd über den Shalwar Kamiz, nahm ihn dankend an und hoffte, dass sie den richtigen Ton getroffen hatte.
    Dann nahm sie, halb sitzend, halb liegend, auf den Kissen an dem niedrigen Tisch Platz. Dort servierte Golnesah ihr Essen. Elenor erkannte sowohl den Tisch als auch einige der Teller wieder – trotzdem war es ganz anders als an den anderen Abenden, an denen sie in diesem Zelt und an diesem Tisch gesessen hatte. Damals hatte Karim stets neben ihr gesessen und sie mit Köstlichkeiten gefüttert. Tagsüber hatten sie wilde Ausritte in die Wüste und die umliegenden Wälder unternommen. Und in den Nächten hatte Karim sie mit einer Leidenschaft, die an Verzweiflung grenzte, geliebt. Erst später hatte Elenor begriffen, dass er damals schon wusste, was kommen würde.
    Es war auch für Karim gedeckt, aber er kam nicht.

9. KAPITEL
    Bei Sonnenaufgang weckte Vogelgesang Elenor. Sie sah sich um und stellte fest, dass sie allein war. Nachts hatte sie geträumt, neben Karim zu liegen.
    Über das Gezwitscher derVögel legte sich nun eine helle, klare Melodie. Sie stammte von einem Bülbül, einer orientalischen Nachtigall. Ihr Lied war von einer ergreifenden, fast schon schmerzhaften Schönheit. Seit Jahren hatte Elenor diesen Gesang nicht mehr gehört. Er perlte wie ein glasklarer Bergbach. Reglos lag sie da und wagte kaum zu atmen – sie wollte keinen Ton von diesem zauberhaften Gesang verpassen.
    Auf einmal drängte sich ihr die Erinnerung an diesen Morgen vor dreieinhalb Jahren ein, an den Morgen, als die den Bülbül das letzte Mal gehört hatte. Die Erinnerung war so schmerzhaft, dass Elenor sich keuchend aufsetzte. Wie schön der Bülbül an jenem Morgen gesungen hatte! Damals, in ihrer Verzweiflung, war ihr der Gesang höhnisch vorgekommen.
    Heiße Tränen schossen ihr in die Augen. Normalerweise bleibt ein Bülbül nicht lange, doch an jenem Morgen schien er nicht aufhören zu wollen, sein Lied von Freude und Liebe zu singen. Elenor atmete tief durch und versuchte, sich zu beruhigen. So sehr hatte es lange nicht mehr wehgetan. Mit ihrer Rückkehr in dieses Land hatte die Mauer, die sie in sich aufgebaut hatte, Schaden genommen, das war alles.
    Plötzlich stieg Wut in ihr auf, und innerlich verfluchte sie Karim. Warum hatte er sie hergebracht? Wollte er ihr irgendetwas beweisen? Seine männliche Ehre retten? Sie wollte er jedenfalls nicht. Ich verstoße dich. Ich ver stoße dich …
    Zu aufgewühlt, um im Bett zu bleiben, stand sie auf. Rasch griff sie nach einem Tuch, wickelte es sich um den nackten Körper und ging in den anderen Raum. Dort lag Golnesah tief schlafend auf den Kissen. Elenor blieb kurz stehen, ging dann aber weiter und verließ das Zelt. Tief atmete sie die kühle Morgenluft

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