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Die brennende Gasse

Die brennende Gasse

Titel: Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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Gesellschaft Tänze vorführen. » Sie läßt in höchst aufreizender Weise den Bauch kreisen «, sagte er mit einem verschmitzten, fast jungenhaften Lächeln. » In diesen mageren Zeiten freut sich jeder über ein Engagement, und deshalb wird sie tun, was sie kann, um ihr Publikum zu entzücken. «
    Alejandro folgte ihr mit den Augen, als sie durch die Vorhalle wogte. Ein leises Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit, und er sagte: » Und wie werden die Damen diese Unterhaltung aufnehmen? «
    De Chauliac lachte. » Heute abend werden keine Damen anwesend sein. Die meisten sind fortgeschickt worden, bis in Paris wieder normale Zustände herrschen. «
    Alejandro dachte an Kate, die sich jetzt irgendwo in der Stadt aufhielt. Insgeheim betete er, wenn auch widerstrebend, daß sie noch mit Karle zusammen war. » Ist es hier im Augenblick für Frauen wirklich so gefährlich? « erkundigte er sich.
    » Nur für Damen von Adel «, antwortete de Chauliac. » Die aus den niedrigeren Klassen können noch immer kommen und gehen, wie es ihnen gefällt. « Er schaute aus dem Fenster und schätzte die Zeit. » Ich denke, es ist vielleicht angebracht, daß Ihr jetzt in Eure Kammer zurückkehrt «, ordnete er an. » Obwohl ich unser anregendes Gespräch eigentlich nicht mehr lange hinausschieben möchte. Ihr solltet eine Weile ruhen und Euch dann fertigmachen. «
    Wofür? fragte sich Alejandro, als die Wachen ihn hinausschoben.
    Etwa eine Stunde später erschien de Chauliac persönlich, um Alejandro wieder nach unten zu geleiten. » Ihr seht recht gut aus, Arzt! « Er tätschelte seine Schulter. » Aber schon damals habt Ihr eine gute Figur gemacht, als ich Euch fein ausgestattet nach England schickte. Ihr habt mit den vergehenden Jahren Euren Schwung nicht verloren. Ich muß sagen, man käme niemals darauf, daß Ihr Jude seid. «
    Ihr seid auch nicht darauf gekommen, dachte Alejandro. Aber er behielt den Gedanken für sich, denn er würde seinen Gastgeber nur reizen, und er wollte ihn so friedlich wie möglich sehen. Es würde seinen Zwecken nicht dienen, de Chauliac heute abend aufzubringen.
    Als könne er Alejandros Fluchtgedanken lesen, sagte der Franzose: » Ich will Euch den Gefallen erweisen, Euch zu warnen. Versucht nicht, während ich mich meinen Gästen widme, von hier fortzulaufen. Heute nacht werden viele Wachen Posten beziehen. Ihr könnt Euch im Haus bewegen wie jeder andere Gast, aber man wird Euch im Auge behalten. Aufmerksam! Habe ich mich klar ausgedrückt? «
    » Durchaus «, gab Alejandro zurück.
    » Nun, was die Vorstellung angeht, so werde ich Euch den anderen Gästen als Dr.  Hernandez präsentieren. «
    Gibt es unter Euch irgendwelche Juden? erinnerte er sich, de Chauliac vor Jahren fragen gehört zu haben. Dieses elegante Scheusal sah kaum anders aus als damals im Papstpalast in Avignon, wo er vor allen Ärzten von Avignon gesprochen hatte, denen es irgendwie gelungen war, der Pest zu entgehen. Falls ja, tretet vor! Das hatte Alejandro nicht getan, sondern sich statt dessen als sein Gefährte ausgegeben – als Spanier Hernandez, den ihm erst am Vortag die gefürchtete Pest genommen hatte. Er erinnerte sich, wie er, von dem schmerzlichen Verlust noch völlig betäubt, voller Neid zugesehen hatte, wie man die anderen Juden entließ: man hielt sie für ungeeignet, Seiner Heiligkeit, Papst Clemens VI., zu Diensten zu sein. Von ganzem Herzen und aus ganzer Seele hatte er damals gewünscht, sein Fuß hätte den Schritt getan, nach dem ihn verlangte. Einen Schritt, der ihn auf einen völlig anderen Weg geführt hätte.
    De Chauliac bemerkte seine Unaufmerksamkeit nicht und fuh r m it seinen Warnungen fort. » Ich vertraue darauf, daß Ihr mich nicht in Verlegenheit bringen werdet, denn eine solche Torheit würde zu nichts Gutem führen. Laßt Euch raten, die Gesellschaft einfach zu genießen – denn Ihr werdet dergleichen nicht so bald wieder erleben. «
    » Und wenn jemand nach unserer Beziehung fragt? «
    » Dann werden wir wahrheitsgemäß einfach sagen, daß Ihr ein früherer Schüler von mir seid, der jetzt Bedeutung erlangt hat in seinem eigenen Land. « De Chauliac lächelte süßlich und fügte hinzu: » Vielleicht sollten wir sagen, daß Ihr zu einem Besuch bei Eurem Mentor nach Paris zurückgekehrt seid. Was ja nicht völlig unwahr ist … «
    Abgesehen davon, daß ich nur unter extremem Protest hier bin.
    » Weiter gibt es nichts zu sagen. Aber zweifelt nicht daran, daß Ihr große

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