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Die brennende Gasse

Die brennende Gasse

Titel: Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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Unannehmlichkeiten erleben werdet, wenn Euer Verhalten mir irgendwie Schande bereiten sollte. «
    Nach diesen Ermahnungen drehte de Chauliac sich um und ging voran. Alejandro folgte, in Gedanken rasende Pläne schmiedend.
     
    D as ganze Gebäude erstrahlte im Schein von Fackeln und Kerzen, und die Luft war erfüllt von Musik, nicht den seltsamen, unheimlichen Klängen, die man in den Kirchen des christlichen Gottes hörte, sondern von lebhafteren und eher profanen Melodien. Überall duftete es nach den seltenen Gewürzen und exotischen Kräutern, die de Chauliacs Köche benutzt hatten, um den Gaumen der Gäste zu kitzeln. An der Eingangstür standen zwei livrierte Diener, und im ganzen Haus sah Alejandro viele weitere, weit mehr als nötig gewesen wären, um ihn zu bewachen. Reglos und grimmig verharrten sie an allen möglichen Ausgängen, wie de Chauliac angekündigt hatte. Jedesmal, wenn er nach ihnen sah, stellte er fest, daß sie ihn beobachteten und wie prophezeit darauf warteten, daß er etwas Törichtes unternähme.
    Einer nach dem anderen erschienen die prächtig herausgeputzten Festgäste zu dem Schlemmermahl, das de Chauliac für sie hergerichtet hatte, und Alejandro wurde jedem so vorgestellt wie vereinbart. Als sechs Herren bereits in ein Gespräch vertieft waren, trat ein kleiner, korpulenter Mann, weit weniger eindrucksvoll gekleidet als die anderen, durch die Tür. Alejandro war überrascht z u s ehen, daß de Chauliac diesem Ankömmling die allergrößte Aufmerksamkeit widmete.
    Die Begrüßung war fast übertrieben beflissen. » Ah, Monsieur Flamel «, säuselte de Chauliac, » ich bin entzückt über Euer Erscheinen! Fast fürchtete ich, Ihr würdet heute abend nicht unter uns sein. «
    Während er seinen Umhang einem Diener überließ, entschuldigte sich Nicholas Flamel: » Je regrette, Monsieur le Docteur, meine Verspätung. Sie war unvermeidlich. Meine Frau, wißt Ihr, hat es nicht gern, wenn ich sie allein lasse. « Der kleine Mann verneigte sich ungeschickt und allzu tief, und Alejandro erinnerte sich an sein eigenes linkisches Verhalten an Edwards Hof; damals hatte Kate, kaum sieben Jahre alt, es auf sich genommen, ihm die Feinheiten höfischen Verhaltens beizubringen.
    Eine Zeitlang war sie meine einzige Freundin, erinnerte er sich.
    Flamel erging sich in weitschweifigen Erklärungen, obwohl Alejandro de Chauliac ansah, daß dieser darauf gerne verzichtet hätte.
    » Ich war gezwungen, mich um sie zu kümmern, ehe sie mir gestattete, sie zu verlassen. «
    » Ich verstehe ihren Zorn über den Verlust Eurer anregenden Gesellschaft. Wir werden dafür sorgen, daß Ihr mit einem Arm voller Süßigkeiten nach Hause geht, um ihre Stimmung zu heben. Eine solche Geste wird sie gewiß entschädigen. «
    » Nur, wenn ich sie Stückchen für Stückchen selbst damit füttere «, bekannte Flamel kichernd.
    Wieder eine unnötige Bemerkung, aber de Chauliac ging darauf ein. Aus einem Grund, den Alejandro nicht erraten konnte, schien er Wert auf die Aufmerksamkeit des seltsamen kleinen Mannes zu legen. » Dann gestattet mir, Euch dazu zu ermutigen «, sagte de Chauliac augenzwinkernd. » Hoffentlich werdet Ihr an dieser Aktivität auch selbst Gefallen finden. « Er nahm Flamel beim Arm und zog ihn zu Alejandro. » Und nun möchte ich Euch einen weiteren Kollegen vorstellen, den ehrenwerten Doktor Hernandez, einen Mann, den ich fast so schätze wie Euch – denn auch er ist besonders gelehrt und weise. Aber wie sollte es auch anders sein? Er war einst mein Schüler. «
    » An der Universität? « fragte Flamel überraschend.
    Und ehe de Chauliac die gefährliche und unerwartete Richtun g d es Gesprächs ändern konnte, mischte Alejandro sich ein: » In Avignon. Im ersten Jahr der Pestilenz. «
    Flamels Gesicht wurde neugierig. »Wart Ihr einer von denen, die Seine Heiligkeit, Papst Clemens, er möge in Frieden ruhen, ausgesandt hat? «
    Während de Chauliac ihn sprachlos vor Entsetzen beobachtete, lächelte Alejandro und sagte: » Richtig. Ich war einer von ihnen. «
    » Wie interessant! Und an welchen Hof wurdet Ihr geschickt? « f ragte Flamel lebhaft.
    Er sah, wie die Farbe aus de Chauliacs Gesicht wich, und lächelte innerlich. Eure Schachzüge zeitigen nicht immer die Ergebnisse, die Ihr wünscht, mein Freund, dachte er bei sich. » Ich bin viel umhergezogen. Die Wanderschaft steckt mir, könnte man wohl sagen, im Blut! «
    Bei dieser geschickten Antwort schien de Chauliac etwas von seiner Fassung

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