Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die brennende Gasse

Die brennende Gasse

Titel: Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
Vom Netzwerk:
zu sehen. «
    » Hi! « Janie umarmte ihn. » Wir müssen mehr für unsere Verbindung tun. «
    » Sie haben recht «, sagte er. » Mir kommt es vor, als würde mein Leben immer schneller und schneller ablaufen. «
    » Das Gefühl kenne ich. « Ihr Arm schwenkte durch das Apartment. » Ein neues Nest? «
    » Ich gewöhne mich daran «, meinte er. » Es könnte mir mit der Zeit sogar gefallen. Cathy jedenfalls mag es. Eines Tages im letzten Herbst habe ich aus dem Fenster gesehen und beobachtet, wie die Blätter fallen «, fuhr er fort, » und da brach es über mich herein wie eine Tonne Ziegelsteine: Vermutlich habe ich sechs Monate meines Lebens damit zugebracht, Blätter zusammenzurechen. Und genau in diesem Moment wurde mir klar, daß ich nicht noch einen Monat rechen sollte. Niemals. Fallende Blätter wurden zum Symbol meiner Gefangenschaft in den rigiden Verhaltensweisen der modernen Gesellschaft. Und ich, der menschliche Gernegroß, hab eine Menge Zeit aufgewendet, der Natur Benimm beizubringen. Also war ein Umzug angesagt. Hier haben wir nun einen hauseigenen Vorrat an Babysittern, der garantiert jeden September erneuert wird. «
    » Und einen ständigen Zustrom von bierseligen Jugendlichen, der sich ebenfalls stets selbst erneuert. Schade, daß Sie es nicht schaffen werden, ihnen den Hintern zu versohlen. «
    » Ja? Behalten Sie mich im Auge! Aber bislang war es okay. Es gefällt uns. In einem der neuen Wohnheime würden wir uns nicht wohl fühlen – zu steril. Aber das hier ist hübsch. Erinnert mich an ein Apartmenthaus, in dem ich seinerzeit in Cambridge wohnte. Und die Miete stimmt auch – eine gute Sache. «
    » Ich hoffe, Sie haben einen anständigen Preis für Ihr eigenes Haus bekommen … «
    So la la, gab er mit einer Geste zu verstehen. » Einigermaßen … Der Markt ist noch immer ziemlich übersättigt. Ehrlich gesagt war ich froh, daß wir es überhaupt verkaufen konnten. «
    » Für mich kommt ein Umzug nie mehr in Frage. Man wird mich vom Küchenboden in meinem Haus kratzen müssen. «
    » Nun ja, für Sie sind ja auch eine Menge Erinnerungen damit verbunden. Für uns war es nicht so schlimm. «
    » Sie hatten großes Glück. «
    » Ja, das stimmt. « Ein Moment nachdenklichen Schweigens verging. » Kommen Sie «, unterbrach es John, » ich führe Sie herum. «
    Nach der Besichtigung setzten sie sich an einen Tisch im Eßzimmer neben der Küche und berichteten sich gegenseitig die Einzelheiten der letzten paar Monate.
    » Das Mädchen, das in England für Sie gearbeitet hat … «, begann John.
    » Caroline. «
    » Ja. Wie geht es ihr jetzt? «
    » Viel besser. Tatsächlich hat sie kürzlich geheiratet. «
    » Im Ernst? Wie nett! « Er hielt kurz inne. » Ich erinnere mich, daß Sie mir von diesem englischen Polizisten erzählt haben, der scharf auf sie war. Ist das der Glückliche? «
    » Genau der. Er hat einen Posten als Lieutenant bei Biopol in Westmassachusetts. «
    » Donnerwetter «, pfiff John durch die Zähne. » Beeindruckend. Aber was ich wissen wollte, wie ist ihr, eh … «
    » Zustand «, sagte Janie mit einem Lächeln. » Es geht ständig aufwärts. Ihr Zeh ist ziemlich gut verheilt. Gelegentlich entzündet er sich noch – ich weiß nicht genau warum, und sie will deswegen zu keinem neuen Arzt gehen … «
    » Verständlich. «
    » Ja, denke ich auch. Aber sie macht sich recht gut. Sie war entschlossen, durch das Kirchenschiff zu marschieren, ohne zu hinken, und bei Gott, sie hat es geschafft! Natürlich hat sie es sehr angestrengt. Und ich bin nicht sicher, ob sich ihre Psyche jemals wieder ganz erholt. Zum Glück ist Michael enorm verständnisvoll. « Es entstand eine kurze Pause. » Für einen Biocop … sie war die letzte Person, die ich mit jemand so Offiziellem verkuppelt hätte. Aber allem Anschein nach lieben sie sich wirklich … «
    » Na ja, das ist doch das einzige, was zählt, nicht? Selbst Cops können sich verlieben. Ich vergesse manchmal, daß in diesen Anzügen echte Menschen stecken. Bin trotzdem froh, daß wir in letzter Zeit nicht allzu viele von ihnen sehen. «
    Eine Frage schoß Janie durch den Kopf, als John das sagte – Oder sehen wir mehr von ihnen? Manchmal kam es ihr so vor.
    » Es war hart, was sie durchgemacht hat «, fuhr John fort. » Und Sie auch. «
    » Genau! Ich glaube, in gewisser Weise sind wir beide noch immer damit beschäftigt. «
    » Denken Sie daran, daß es schlimmer hätte kommen können. Viel schlimmer. He, was ist eigentlich mit

Weitere Kostenlose Bücher