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Die brennende Gasse

Die brennende Gasse

Titel: Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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Dachschräge begann, hingen zusammengerollte und festgebundene Planen, zweifellos irgendeine raffinierte Vorkehrung, die schnell aktiviert werden konnte, um einen Überraschungsbesucher zu täuschen. Überall waren Fenster, unterbrochen von gerade genug Wandfläche, um sie hineinzuschieben, falls nötig. Die Luft war ebenso makellos klimatisiert wie die in Linda Horns Haus in den Wäldern, kühler als ihre Haut und mit dem genau richtigen Grad von Feuchtigkeit.
    Sie wandte sich an die ehemalige Gesundheitsbeamtin. » Hier fehlen die Schmetterlinge. «
    » Ich kann sie erst dann herbringen, wenn wir sicher sind, daß wir die Fenster nicht mehr aufmachen. Aber zu gegebener Zeit hole ich sie. «
    » Bald, glaube ich «, verkündete Janie düster.
    Linda nickte nur. Ihre Stimme war gedämpft. » Da könnten Sie recht haben. «
    Janie wandte sich an Tom. » Du steckst voller Überraschungen. «
    » Ich bin noch nicht fertig. «
    » Das glaube ich dir. « Wieder ließ sie die Blicke durch den Raum schweifen und flüsterte: » Unglaublich. « Sie nahm die ganze Weite in sich auf. » Dies «, sagte sie, als sie Tom wieder anschaute, » ist also das alternative Paradies, von dem du gesprochen hat – wo wir uns alle verstecken werden, bis die bevorstehende Heimsuchung vorbei ist?«
    Die Umstehenden lachten ein wenig nervös.
    Aber Toms Antwort klang todernst. » Ja, du hast es erraten. «
    KAPITEL 31
    N ach vielen hitzigen Debatten wurde entschieden, daß sich am Morgen die ganze Armee versammeln und zu dem vorgeschlagenen Treffpunkt ziehen sollte, um dort darauf zu warten, daß Karle erschien oder Navarra seine Truppen losschickte. Die Leutnants gingen also auf die Wiese, um mit den Soldaten zu sprechen, ihnen zu sagen, daß Karle nicht zurückgekehrt war, und sie anzuweisen, sich beim nächsten Signal des Hornisten vor der Morgendämmerung zu erheben, die letzten Reste Nahrung und Wasser zu sich zu nehmen und ihre Waffen und Rüstungen für den kurzen Marsch zur Straße nach Compiègne bereitzuhalten.
    Kate wollte nicht zu Bett gehen; sie saß auf dem Hügel mit Blick zur Straße und wartete in der Dunkelheit, lauschte auf die Hufschläge von Karles Pferd, das kostbarste Geräusch, das sie zu hören hoffte. Sie wollte nichts davon wissen, ihre Wache aufzugeben; doch schließlich nahm Alejandro, seinem Versprechen an Karle treu, sie beim Arm und schleifte sie buchstäblich ins Langhaus zurück.
    Dort wischte er ihr die Tränen ab und hielt sie umfangen, bis ihr Schluchzen schließlich verstummte und sie aus schierer Erschöpfung an seiner Schulter einschlief. Nicht nur ihr Herz war gebrochen und ihre Hoffnung darnieder; er empfand dasselbe. Wer konnte wissen, daß diese Vaterschaft niemals enden würde? dachte er, während er die junge Frau in Armen hielt und ihren Schmerz spürte, als sei es sein eigener. Wer hätte vorhersagen können, daß die Tochter, die nicht einmal von seinem Blut war, für immer die Hauptsache seines Lebens bleiben würde?
    Teile von ihm waren über ganz Europa verstreut. Einen hatte er in Cervere zurückgelassen, seiner Heimatstadt im schönen spanischen Aragon. Ein gutes Stück seines Herzens lag in England bei Adele, einer in Avignon, wo er Hernandez zuletzt gesehen hatt e u nd wo jetzt, wie er gegen alle Vernunft hoffte, seine alten Eltern in Sicherheit weilten. Ein grollender Teil seiner selbst befand sich in Paris bei dem verachteten, aber auch bewunderten de Chauliac, der ihn gegen seinen Willen immer anziehen würde. Und hier, an seiner Schulter, ruhte das Mädchen, dem der größte Teil von allem gehörte. Der Teil, an dem er zuletzt zerbrechen könnte.
    Er schloß die Augen. An einen Ballen Stroh gelehnt, fiel er in Schlummer, die Arme fest um seine schwangere Tochter geschlungen. Ihr Ehemann war jetzt der Willkür eines Mannes ausgeliefert, der in der Vergangenheit zu niederträchtigster Barbarei gegriffen hatte, um seine Ziele zu erreichen. Im Halbschlaf träumte Alejandro von Carlos Alderón, doch diesmal jagte der riesenhafte Schmied nicht ihn, sondern Guillaume Karle.
     
    N ach einer Zeitspanne, die ihm wie ein bloßer Augenblick erschien, ertönte das Hornsignal, und ruckartig fuhr er hoch. Kate schlief noch immer an seiner Brust. Vorsichtig löste er sich von ihr und legte sie auf das Stroh. Er zog sein Hemd aus, wusch sich und legte dann seinen stärksten, widerstandsfähigsten Kittel an. Er warf einen letzten Blick auf den Inhalt seiner Arzttasche, dem es an feinen Gerätschaften

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