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Die brennende Gasse

Die brennende Gasse

Titel: Die brennende Gasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Benson
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fehlte, doch für die schnelle Versorgung von Kriegswunden würde er ausreichen. Dann wurde der Stapel der Verbände überprüft, und er wünschte sich ihn viermal so hoch. In jeden Krug schaute er, in jeden Topf und in jede Zisterne, um sich zu vergewissern, ob sie alle mit sauberem, gefiltertem Wasser gefüllt waren. Er sah zur Decke hoch und musterte die Kräuter, die die Heilung fördern und Schmerzen lindern würden. Sein Vorrat an Laudanum erfüllte ihn leider mit Sorge. Als er jedoch insgesamt festgestellt hatte, daß die Vorbereitungen so vollständig waren, wie sie unter den gegebenen Umständen nur sein konnten, tauchte er ein Tuch in sauberes Wasser und wischte die verkrusteten Tränen von den Augen seiner Tochter. Dabei erwachte sie.
    Ihre ersten gequälten Worte lauteten: » Ist er zurückgekehrt? «
    Alejandro legte ihr sanft die Hand auf die Stirn und strich ihr Haar zurück. Dann schüttelte er den Kopf. » Nein, Tochter, das ist er nicht. «
    Stumm erhob sie sich und machte sich an ihre kurze Morgentoilette. Von der Stallseite des Langhauses hörten sie das Kommen un d G ehen der Soldaten, die ihre einfachen Waffen aus dem Lager holten. Leutnants und Unterführer ritten zwischen den Truppen umher und wiesen sie an, wie sie sich aufzustellen hatten und wie sie aus den Reihen Kampfformationen bilden sollten. Alejandro und Kate traten aus dem Langhaus, als die Armee sich gerade in Bewegung setzte. Alejandro hielt einen vorbeireitenden Leutnant an und sagte: » Wenn es zur Schlacht kommt, bringt nur die Verwundeten, die noch gerettet werden können, zum Langhaus. Wir haben keinen Platz für Männer, die lediglich das Stroh mit ihrem Blut tränken und dann sterben. «
    Der Leutnant nickte und versprach, die Anweisung an seine Kameraden weiterzugeben. Dann ritt er der Formation voraus, um beherzt die Spitze zu bilden.
    » Wir werden vom Hügel aus zusehen «, beschloß Kate, und ehe er protestieren konnte, zog sie ihn schon an der Hand mit sich. Als er die Augen schloß, wurde in seiner Phantasie ihre Hand kleiner und seine eigene weniger rauh, statt der Marschtritte hörte er das Geräusch ihres kindlichen Gelächters. Aber als er sie wieder aufschlug, stürmten Bilder und Laute des bevorstehenden Kampfes auf ihn ein und verzerrten sein Gesicht unwillkürlich zur Grimasse. Kate und Alejandro liefen neben den vorrückenden Truppen her und trennten sich erst von ihnen, als sie die Gabelung erreichten, die zum Kamm des Hügels führte. Sie eilten durch den kühlen, feuchten Wald und hielten erst inne, als sie oben waren, um dort zu warten und zu beobachten.
    Als die Männer schließlich vollständig versammelt waren, stellte Guillaume Karles armée des Jacques einen atemberaubenden und ehrfurchterregenden Anblick dar. Auf den ersten Blick konnte man nicht erkennen, daß sie kaum mehr als verkleidete Hungerleider waren; sie trugen nämlich die Köpfe und die Waffen hoch, schwenkten ihre zerlumpten Fahnen und schrien leidenschaftliche Kriegsrufe. An der Spitze der langen Phalanx befanden sich die Reiter mit ihren Lanzen, dahinter die Speerwerfer. Nach den Speeren kamen die Bogenschützen mit ihren primitiven Bogen, hinter diesen die unberittenen Schwertkämpfer. Hinter diesen folgten die Männer, die nur Knüppel oder grob geschnitzte Keulen besaßen, und ganz am Schluß in größter Zahl marschierten diejenigen mit nichts als Messern und ihren bloßen Händen.
    Sobald die Sonne die Baumwipfel erreichte, schien sie über meilenweit verteilte Menschen, die nahezu schweigend und in zitternder Bereitschaft auf die Rückkehr ihres Königs warteten.
     
    E he der Feuerball ganz über die höchsten Stämme gestiegen war, ertönte von einem der Späher der Ruf:
    » Anrückende Armee in Sicht! «
    Ein Summen der Erregung durchlief die Spitze der Phalanx der Rebellen und breitete sich nach hinten aus, bis selbst der schlichteste Knüppelträger wußte, daß Charles von Navarra seine Truppen in ihre Richtung führte.
    Von ihrem Ausguck auf dem Hügel aus sahen Kate und Alejandro die Armee Navarras die Straße heruntermarschieren. An der Spitze ritt eine getrennte Gruppe von sechs oder sieben Rittern. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis sie so nahe waren, daß man Einzelheiten erkennen konnte. Alejandro hielt sich die gekrümmten Hände wie Röhren vor die Augen, aber auch das reichte nicht, um seinen Blick genügend zu schärfen.
    » Ich kann noch nichts erkennen, Père! « rief Kate.
    » Sie sind auch zu weit

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