Die brennende Gasse
entfernt. Aber warte … ich glaube, es tut sich etwas. « Er beschattete seine Augen sorgfältiger. » Die eigentliche Armee hält inne. Die kleinere Gruppe rückt allein vor. «
Seine Sehschärfe war immer besser gewesen als ihre – eine gewisse Schwierigkeit, ferne Dinge zu sehen, schien in ihrer Familie erblich, wenn sie auch nicht so grausam betroffen war wie einige andere. Und so blieb Alejandro still u nd äußerte sein wachsendes Gefühl bevorstehenden Unheils nicht. Die Flagge des Barons de Coucy wurde von einem gut gewappneten Standartenträger hochgehalten. Hinter diesem ritt ein junger Mann, den Alejandro für den Baron hielt. Es gab noch drei weitere Reiter, alle mit schönen Pferden und reich bewaffnet mit Schwertern, Keulen und Speeren. Und unter all diesen war Guillaume Karle. Sie hatten ihm einen Helm mit Federbusch aufgesetzt. Alejandro hielt den Atem an und starrte gebannt geradeaus.
Doch bald genug sahen die Truppen selbst, was Alejandro seiner Tochter gern verheimlicht hätte, und begannen zu rufen: » Vive le roi des Jacques! « Kate klammerte sich an Alejandros Arm und bettelte um Einzelheiten. » So berichtet mir doch, Père! Oh, Schande über meine mangelhafte Sehschärfe! «
» Sie sagen, Karle sei unter ihnen, Tochter «, flüsterte er, » und ich glaube, es stimmt. «
Schweigend drehte sie sich um und rannte den Hügel hinunter. Er hatte keine andere Wahl, als ihr zu folgen.
Als sie die Spitze der Phalanx erreichten, beobachteten die Leutnants auf ihren nervös tänzelnden Pferden das langsame Anrücken der kleinen Gruppe. Warum reiten sie nicht einfach kühn vorwärts? fragte sich Alejandro. Die Leutnants schienen genauso verwirrt wie er, aber sie waren so klug, ihre Truppen in Zaum zu halten. Kate und Alejandro arbeiteten sich am Waldrand voran, bis sie auf gleicher Höhe mit den Reitern ihrer eigenen Armee waren und Kate selbst sehen konnte, was vor sich ging.
Die Gruppe kam näher, langsam, Schritt für Schritt. Froh erklärte Kate Alejandro: »O Père, es istKarle! Meine Gebete sind erhört worden, denn sie bringen ihn m ir zurück. « Dann wandte sie sich wieder den Reitern zu.
Alejandro legte eine Hand auf ihre Schulter, er konnte spüren, daß sie leise zitterte. Die Reiter hielten inne, alle außer Karle, und als sie mit angehaltenem Atem abwarteten, spürte der Arzt, wie seine Tochter sich unter seiner Berührung versteifte. Er blinzelte, um besser sehen zu können; irgend etwas stimmte da nicht. Karle wankte im Sattel, aber sein Pferd bewegte sich vorwärts, fast aus eigenem Willen, als habe Karle keine Kontrolle darüber. Alejandro holte tief Luft, legte die Arme um Kates Taille und verschränkte die Hände. Sein Herz schlug schneller, bis er das Pochen in den Schläfen spürte. Er beobachtete, wie alle anderen, stumm die Szene.
Endlich blieb das verwirrte Tier stehen, und Karle sank nach vorn. Seine Hände schienen seltsam an einer bestimmten Stelle des Sattels fixiert. Sein Helm mit dem Federbusch kippte vorwärts, fiel krachend zu Boden und rollte scheppernd zur Seite – denn er enthielt nichts, was ihm Halt gab.
Kate schrie auf und versuchte, sich aus dem Griff ihres Vaters zu befreien, während der kopflose Körper ihres Mannes auf dem erschrockenen Pferd hin und her wankte. Erst als einige von Karles Leutnants vorritten, um das Tier festzuhalten, und ihr den schrecklichen Anblick versperrten, gaben ihre Knie endlich nach. Sie sank zu Boden, einer Ohnmacht nahe. Alejandro hob sie auf und rannte am Waldrand entlang zum Langhaus zurück. Er stürmte zwischen den Bäumen dahin, blind vor Tränen, und während er sich ihrer Zuflucht näherte, hörte er das Horn ertönen, die Rebellen schreien und Karles armée des Jacques mit stampfenden Hufen nach vorn stürmen, um das grausame Abschlachten ihres Anführers zu rächen. Und bald hörte man auch Navarras Truppen, die auf das reagierten, wovon Navarra und Coucy später behaupten sollten, es sei ein direkter Angriff auf sie gewesen, obwohl ein Bündnis offeriert worden sei.
Der Lärm der Schlacht wurde überwältigend, als Navarras berittene Truppen sich unter die Fußsoldaten der Jacques mischten. Alejandros Kehle schnürte sich bei jedem keuchenden Atemzug zu, während er durch den Wald stürmte, um Kate in Sicherheit zu bringen. In seiner Brust trommelte es, und seine Arme brannten von dem Schmerz, eine Bürde nicht loslassen zu können, die fast über seine Kraft ging; Kate war so groß wie er, und während er
Weitere Kostenlose Bücher