Die Bruderschaft der Black Dagger
noch ein Wort zu Butch und V.
Wo soll ich anfangen?
Ich hatte beim Schreiben von Nachtjagd und Blutopfer das erste Mal den Gedanken, dass die Beziehung der beiden eine sexuelle Komponente haben würde, als sie den Tag in Darius’ Gästezimmer verbrachten. Es hatte so etwas Intimes, wie die beiden da betrunken in ihren Betten lagen und sich unterhielten. Und dann zogen sie zusammen in die Höhle und wurden unzertrennlich. Um ehrlich zu sein, war mir von Anfang an klar, was V für Butch fühlte, und mir war ebenso klar, dass Butch nichts davon ahnte - aber ich behielt es noch für mich, und vertraute auf die Eigendynamik der Geschichte. Ich wusste noch nicht so genau, wie ich damit umgehen sollte, und wie die Leser dazu stehen würden.
Ich mache das manchmal. Ich entwickle ganze Handlungsstränge, lasse sie aber nicht ins Buch einfließen, und das aus verschiedensten Gründen. Meistens hat es etwas mit dem Schwerpunkt der Geschichte oder dem Umfang des Buches zu tun. Die Kurzgeschichte über Z, Bella und Nalla aus diesem Buch zum Beispiel schwirrt mir schon seit achtzehn Monaten im Kopf herum, aber ich konnte sie bisher nirgendwo unterbringen.
Aber manchmal lasse ich Handlungsstränge auch deshalb aus, weil ich selbst nicht weiß, wie ich damit umgehen soll. Während ich die ersten Teile der Serie schrieb, gab es da all diese Szenen mit V und Butch - auf Papier und in meinem Kopf - und sie faszinierten mich wirklich. Ich sagte mir die ganze Zeit: Okay, wann kapiert Butch, was er noch alles mit seinem Mitbewohner
anstellen könnte, und wie wird er auf die Gefühle von V reagieren?
Während ich also weiter wild auf der Tastatur herumtippte, fragte ich mich, ob ich diese Entwicklung wirklich zu Papier bringen sollte, und wenn ja, wann …
Schließlich entschloss ich mich jedoch, diesen Schritt einfach zu machen. Ich hatte mich schon in den ersten drei Büchern in heikle Gefilde vorgewagt, und es war immer gutgegangen - und außerdem verdient die Geschichte diese Art von Ehrlichkeit.
Menschenkind war nur die logische Entscheidung, was das Timing dafür betraf.
Als Butch am Anfang seines Buches entführt wird, erinnert die entschiedene Art und Weise, wie V seine Rettung angeht, an Z, als er Bella befreite. Natürlich hätte man seine Besessenheit auch damit erklären können, dass die beiden die besten Freunde sind. Ich wusste also, ich musste klarstellen, dass die Sache von Vs Seite aus über eine normale Freundschaft hinausging. Die Szene, in der er zu Butch in die Quarantäne kommt, um ihn zu heilen, und ihn mit Marissa erwischt, war der Moment, in dem ich dem Leser Vs Gefühle offenbarte:
Butch drehte sich herum und rollte Marissa auf den Rücken. Als er sich auf sie legte, ging der Kittel hinten auf, und die Schleifen lösten sich. Sein kräftiger Rücken wurde entblößt. Das Tattoo am unteren Ende seiner Wirbelsäule verzog sich, als er mit den Hüften durch ihre Röcke stieß, den Weg nach Hause suchte. Und während er eine zweifellos steinharte Erektion an ihr rieb, schlängelten sich ihre langen, eleganten Hände um ihn herum und krallten sich in seinen nackten Hintern. Als sie ihn mit ihren Nägeln kratzte, hob Butch den Kopf, eindeutig um zu stöhnen.
Gute Güte, V konnte es geradezu hören … Ja … er konnte es hören. Und aus dem Nichts heraus durchzuckte ihn ein merkwürdiges Sehnen. Mist. Was genau an diesem Szenario gefiel ihm denn so gut? - MENSCHENKIND, Seite 154/155
Doch durch diese Beschreibung wurde ziemlich klar, was (oder wen) er wollte - und es war nicht Marissa. Ich muss aber zugeben, dass ich ziemlich viel Angst hatte. Ich hatte zwar schon vorher Hinweise auf Vs »unkonventionelle Interessen« gegeben, aber dabei habe ich mich immer eher auf seine Vorliebe für BDSM bezogen und nicht auf die Tatsache, dass er auch etwas mit Männern hat. Und jetzt war es so: Es gab einen Held der Serie … der auf einen seiner Mithelden steht.
Butch ist nicht bisexuell. Er steht nicht auf Männer. Wenn ich ihn unbedingt definieren müsste, dann würde ich ihn als V-sexuell bezeichnen. Etwas an seiner Beziehung zu Vishous überschreitet auf beiden Seiten Grenzen. Und man muss dem Bullen zugutehalten, dass er deshalb weder Reißaus nimmt noch ausflippt. Er ist fest mit Marissa zusammen, und die ganze V-Sache ist niemandem unangenehm, weil die Grenzen respektiert werden.
Aber ich muss sagen, dass die Szene, in der Butch in die Bruderschaft aufgenommen und von V gebissen wird, schon wahnsinnig erotisch
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