Die Bruderschaft der Black Dagger
ist:
Ohne nachzudenken hob Butch das Kinn; er war sich bewusst, dass er sich darbot, bewusst, dass er … ach, Quatsch. Mit Gewalt schob er jeden bewussten Gedanken beiseite, völlig aus dem Konzept gebracht von den Schwingungen, die von wo auch immer gerade über ihn hereingebrochen waren.
Wie in Zeitlupe sank Vishous’ dunkler Kopf herab, und Butch spürte ein seidiges Streicheln, als das Bärtchen des Bruders seinen Hals berührte. Mit köstlicher Präzision drückten sich Vs Fänge an die Ader, die von Butchs Herz emporführte. Dann stachen sie langsam, unerbittlich durch die Haut. Ihre Körper verschmolzen.
Butch schloss die Augen und nahm die Empfindungen in sich auf, die Wärme ihrer Haut, so nah aneinander; Vs Haar, das weich an seiner Wange lag; den kraftvollen männlichen Arm, der sich um seine Taille schlang. Von ganz allein ließen Butchs
Hände die Pflöcke los und stützten sich auf Vs Hüften, drückten das harte Fleisch, brachten sie beide von Kopf bis Fuß zusammen. Ein Beben lief durch einen von ihnen. Oder nein … es war mehr, als erschauderten sie beide.
Und dann war es vollbracht. Vorbei. Es würde nie wieder geschehen. - VAMPIRHERZ, Seite 282/283
Wie gesagt, ich wusste nicht, wie die Leser die ganze V/Butch-Sache aufnehmen würden, und nachdem das Buch herauskam war ich überrascht. Die Leute wollten mehr von den beiden - ist das nicht großartig? Dass die Leser mich dabei so unterstützt haben, zeugt von ihrer Offenheit, und ich bin sehr dankbar dafür. Ich bin auch anderen Vorreitern wie Suzanne Brockmann dankbar, die mit ihrer Figur des homosexuellen FBI-Agenten Jules Cassidy den Weg dafür bereitet hat, dass auch Männer wie Blay ihr Liebes-Happy-End bekommen und Brüder wie V akzeptiert werden, wie sie sind.
Und nun aufs Geratewohl noch ein paar Bemerkungen über Menschenkind und Vampirherz .
Butch hat mich nicht nur erröten lassen; er hat mir auch die erste Schreibblockade meiner Karriere als Schriftstellerin beschert - allerdings nicht, weil es in seiner Geschichte die ganze Zeit zur Sache ging.
Mit jeder Folge wurden die Bücher immer länger, und ich fing an, mir Sorgen zu machen. Wohin sollte das führen? Die Bücher würden sich in richtige Wälzer verwandeln. Das Problem war, dass sich die Welt, die ich geschaffen hatte, zu verselbstständigen schien. In Butchs Fall traf das in besonderem Maße zu. Das Geschehen drehte sich nicht mehr nur um die Helden und Heldinnen allein.
Für mich als Autor macht die Tatsache, dass ich das Hin und Her um Omega und die Jungfrau der Schrift und den Kampf gegen die Gesellschaft der Lesser erforschen kann, mit den Reiz der Serie aus. Aber länger ist nicht unbedingt besser. Deshalb achten meine Lektorin und ich bei der Bearbeitung jeder einzelnen
Folge immer besonders darauf, dass nichts Überflüssiges auf den Seiten bleibt. Es bestätigt mich zwar, wenn wir nichts finden können, aber es ist doch beunruhigend, wenn ich sehe, wie die Zahlen am oberen Rand der Seiten immer höher werden.
Jedenfalls beschloss ich, vernünftig zu sein, als ich anfing, Menschenkind und Vampirherz zu entwerfen, denn ich wusste von vorneherein um die Komplexität der Handlung. Also entschied ich mich, dass ich einige Szenen zusammenziehen und straffen würde, um Seiten einzusparen.
Schon klar.
Sicher, praktisch gesehen war das sinnvoll, aber die Brüder fanden das überhaupt nicht witzig. Als ich mich daranmachte, die Anfangsszenen zu straffen, verstummten plötzlich die Stimmen in meinem Kopf. Es war wirklich unheimlich. Plötzlich wurde alles totenstill, und meine größte Angst wurde wahr. Weil ich selbst nicht sagen kann, woher ich meine Ideen nehme und warum bestimmte Dinge in der Welt der Black Dagger geschehen, werde ich immer von der Angst verfolgt, dass die Brüder eines Tages ganz plötzlich ihre Zelte abbrechen und mich allein sitzenlassen.
Vier Tage hielt die Totenstille an. Und weil ich manchmal ein bisschen begriffsstutzig sein kann, schnallte ich nicht sofort, was das Problem war. Ich drehte fast durch, aber schließlich dämmerte es mir …
Sobald ich aufhörte, mir über die Länge des Buches Gedanken zu machen, kamen die Brüder und mit ihnen die Ideen zurück. Jede Geschichte hat ihre eigenen Regeln, sei es nun, was das Tempo, die Beschreibungen, die Dialoge … oder eben den Seitenumfang des Buches betrifft. Entsprechend der Regel Nummer acht sollte man einfach immer dem treu bleiben, was man vor dem inneren Auge sieht. Das bedeutet
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