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Die Bruderschaft der Black Dagger

Titel: Die Bruderschaft der Black Dagger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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eigenes Leben lebt.
    Ich würde sagen, von allen Vampirinnen ist Marissa vielleicht diejenige, die mir am ähnlichsten ist, denn auch ich stamme aus einem konservativen, abgesicherten Umfeld und musste ein paar Erwartungen enttäuschen und mit ein paar Traditionen brechen, um diejenige sein zu können, die ich wirklich bin. Die Szene am Anfang von Menschenkind (Seite 29), in der sie während einer Party eine Panikattacke im Salon des Hauses ihres Bruders erleidet, zeigt deutlich den Preis, den sie dafür zahlen muss, ihr bisheriges Leben in der Glymera zugebracht zu haben. Sie hat lange genug ihre wahre Persönlichkeit unterdrücken und unfreiwillig Bürden tragen müssen, und nun ist sie am Limit angelangt.
    Ich werde oft gefragt, ob ich Teile meiner eigenen Persönlichkeit in meinen Büchern verarbeite, und ob ich Menschen, die ich kenne, als Vorlage verwende. Die Antwort auf beide Fragen ist ein klares Nein. Mein Privatleben ist mir ausgesprochen wichtig, deshalb trenne ich es strikt von meiner schriftstellerischen Arbeit. Außerdem möchte ich nicht, dass sich einer meiner
Freunde oder jemand aus meiner Familie von mir benutzt fühlt. Trotzdem muss ich sagen, dass natürlich durchaus Dinge in den Büchern vorkommen, mit denen ich selbst Erfahrung habe. Zum Beispiel habe ich selbst schon einmal eine Panikattacke gehabt, aber ich habe diese Szene nicht geschrieben, um etwas von mir persönlich preiszugeben. Dennoch fühlte ich beim Schreiben mit meiner Romanheldin, so wie man für jemanden Mitgefühl empfindet, der das Gleiche durchmacht wie man selbst.
    Für Marissa kommt der wahre Wendepunkt, als sie all ihre Kleider verbrennt. Ich fand das symbolisiert sehr gut ihren Bruch mit der Tradition, der sie entstammt:
    Sie brauchte gute zwanzig Minuten, um jedes einzelne ihrer Kleider in den Garten zu schleppen. Und auch die Korsetts und die Umhänge wurden nicht verschont. Als sie endlich fertig war, schimmerten ihre Roben geisterhaft im Mondlicht, stumme Schatten eines Lebens, zu dem sie nie zurückkehren würde, einem Leben voller Privilegien … voller Beschränkungen … und golden verbrämter Herabsetzungen.
    Sie zog eine Schärpe aus dem Haufen und ging mit dem schmalen rosa Seidenstreifen zurück in die Garage. Dann nahm sie ohne weiteres Zögern den Benzinkanister und die Streichholzschachtel mit nach draußen und stellte sich vor die unbezahlbare Flut aus Chiffon und Seide, tränkte sie mit dem durchsichtigen, süßlichen Brandbeschleuniger und nahm ein Streichholz heraus.
    Sie zündete die Schärpe an. Dann warf sie das Stoffstück auf den Kleiderberg.
    Die Explosion war heftiger, als sie erwartet hatte, und der plötzliche Druck schleuderte sie nach hinten, versengte ihr das Gesicht, flammte zu einem riesigen Feuerball auf.
    Orangefarbener und schwarzer Qualm stieg auf, und sie schrie im Angesicht des Infernos.
    - VAMPIRHERZ, Seite 54/55
    Ich hatte eine so klare Vorstellung von diesem Feuer und davon, wie sie schreiend um diesen Scheiterhaufen aus brennenden Kleidern herumsprang - diese Szene spiegelt hervorragend die innere Veränderung, die sie gerade durchlebte, ein Befreiungsschlag von der eigenen Vergangenheit und ein klarer Schritt nach vorne.
    Und dann erst die Szene, als sie ihrem Bruder und dem kompletten Rat des Princeps eins auf den Deckel gibt, als es um die vorgesehene Bannung ungebundener Vampirinnen aus dem Adel geht. Indem sie aufsteht, macht sie ihren Status als Kopf der Blutlinie geltend, denn sie ist älter als Havers. Sie stimmt dagegen und setzt so der Diskussion und der Beschränkung ein Ende. Sie ist wie umgekrempelt im Vergleich zu der Szene im Badezimmer, denn sie unterwirft sich nicht mehr der Kontrolle der Glymera , sondern übernimmt selbst die Kontrolle über sie.
    Ich mag auch sehr, wo sie am Ende der Romane steht. Sie eignet sich perfekt dafür, das Refugium zu leiten, und leistet damit einen echten Beitrag zum Wohlergehen der Vampire. Außerdem ist es schön zu sehen, dass sie nach Jahren der Zwietracht mit Wrath zusammenarbeitet. Denn im Zuge ihrer gemeinsamen Arbeit hat er immer und immer wieder Gelegenheit, ihr zu zeigen, wie sehr er sie respektiert.
    Ganz nebenbei bemerkt, ist es außerdem noch bezeichnend, dass alle Shellans am Ende von Vampirherz in Marissas Büro zusammenkommen und Beth die kleinen Eulenstatuen verteilt. Die Szene zeigt nämlich eine Seite der Shellans , die ich bisher noch nicht in die Bücher habe einfließen lassen können, und zwar, dass sie wie die

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