Die Bruderschaft der Black Dagger
eigentlich schon seit Nachtjagd und Blutopfer wusste: Es war unmöglich, Vishous’ Geschichte vor der von Butch zu erzählen. Vs besondere Verbindung zu dem Polizisten und die Gefühle, die er für den Menschen hat, sind es, die ihn emotional öffnen, damit er sich verlieben kann. Er musste erst einmal seine Gefühle für Butch auf die Reihe bekommen, damit er sensibel genug wurde, um sich auf jemand anderen einlassen zu können, und mir war aus verschiedenen Gründen klar, dass ich das nicht alles in nur ein Buch packen konnte. Um die besondere Beziehung zwischen den beiden zu zeigen, würde Vs Buch voller Szenen mit ihm und Butch sein müssen, besonders am Anfang. Aber das hielt ich für riskant, denn auf diese Art und Weise konnte die Handlung leicht aus den Fugen geraten (etwa durch Tonnen von Szenen mit Butch/V, V/Butch, Vishous und Butch … die dann ganz plötzlich von Szenen mit Frau/V, Vishous/Frau, Vishous und Frau hätten abgelöst werden müssen). Außerdem hätte Vishous Butch ja nicht einfach plötzlich stehenlassen können, ohne dass Butch auf romantische Weise mit jemand anderem verbandelt ist. Also musste Butch erst Marissa treffen, damit V sich mit seiner Partnerin verbinden kann.
Trotzdem versuchte ich, erst V zu schreiben. Ich gab mein Bestes.
Schon die Outline funktionierte nicht.
Nachdem ich mir ein paar Wochen den Kopf zerbrochen hatte, besann ich mich auf Regel Nummer acht ( Graue Zellen ) und rief meine Lektorin an, in der klassischen Houston-wir-haben-ein-Problem -Manier. Ich erklärte ihr, was das Problem war, und sie
stimmte mir zu. Und das ist nur einer der Millionen Gründe, warum ich sie anbete: Sie versteht einfach, wie das mit mir und den Brüdern ist.
Also war Butch nun als Nächstes an der Reihe.
Als ich das Konzept schrieb, hatte ich noch keine Ahnung von der Zerstörer-Prophezeiung und von der Rolle, die der Cop im Kampf gegen die Gesellschaft der Lesser spielen würde.
Nachdem ich die Szenen, die ich schon über Butch und Marissa und ihre Liebe geschrieben hatte, mit einem Entwurf der restlichen Geschichte zusammengefügt hatte, wurde mir klar, dass etwas fehlte. Die Geschichte war einfach nicht so groß, wie ich gedacht hatte.
Ich brütete darüber nach. Machte mir Sorgen. Brütete noch ein bisschen länger darüber … und dann kam mir die Idee mit Omega, dessen abgeschnittener Finger in Butchs Bauch landet.
Genau genommen sah ich die Szene direkt vor mir und hörte sogar das Knacken, mit dem Omega sich den Finger abtrennt. Igitt.
Daraufhin drängten sich die weiteren Szenen dieses Handlungsstrangs nur so in meinen Kopf. Und als ich die Geschichte vorantrieb, war ich überrascht, wie sich die Szenen der ursprünglichen Version veränderten und einfügten. Zum Beispiel hatte ich mir vorgestellt, dass Butch von den Lessern entführt wird, und dass er und Marissa sich erst in der Klinik wiedersehen, aber jetzt stand er unter Quarantäne, und die Konsequenzen waren viel, viel verheerender. Es waren gar keine riesigen inhaltlichen Veränderungen, aber die Tragweite einzelner Handlungen war plötzlich viel größer.
Das große Grundthema des Buches ist Veränderung. Sowohl das Gute als auch das Böse verändern Butch - erst durch Omega und dann durch die Tatsache, dass er seiner wahren Natur entsprechend ein Vampir ist. Es ist fast so, als kämpfte die Gesellschaft der Lesser und die Bruderschaft um die Kontrolle über sein Schicksal und seine Seele, und es ist nicht von vorne herein klar, wer gewinnt. Nachdem Butch aus der Quarantäne entlassen
wird, sind weder er noch die Brüder für eine Weile sicher, ob er nicht zu einem Lesser geworden ist, oder was genau passiert, wenn er einen der Vampirjäger einatmet.
Mir gefällt an Butchs Entwicklung am besten, dass ihm eine bedeutende Rolle im Kampf der Black Dagger zukommt, indem er es schafft, den Spieß umzudrehen und eine echte Bedrohung für Omega und die Lesser zu werden. Die Bruderschaft bekämpft die Lesser zwar schon seit Jahrhunderten, aber Butch erniedrigt sie, indem er ihnen ihre Endlichkeit jedes Mal deutlich macht, wenn er zum Einsatz kommt. Ich denke, das ist eine tolle Entwicklung für den Ex-Cop. Sie verschafft ihm einen ebenbürtigen Platz innerhalb der Bruderschaft, obwohl er eigentlich nicht direkt ihrer Blutlinie entstammt.
Und Butch ist nicht der Einzige, der Veränderungen durchmacht. Auch Marissa entwickelt sich von einer zurückgezogen innerhalb der Glymera lebenden Vampirin zu jemandem, der sein
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