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Die Bruderschaft der Nacht: Thriller (German Edition)

Die Bruderschaft der Nacht: Thriller (German Edition)

Titel: Die Bruderschaft der Nacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Connolly
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Sallys Gesicht und strecke unwillkürlich die Hände aus, um ihr die Haare aus den Augen zu streichen. Jede Nacht, sagte Earle. Ich sehe sie jede Nacht, kurz bevor ich einschlafe. Und Jimmy hatte zu ihm gesagt, es sei eine himmelschreiende Schande und dass er es nur wiedergutmachen könnte, wenn er dafür sorgte, dass so etwas nie wieder einer Frau widerfahre, wenn es denn in seiner Macht stand. Am nächsten Tag hatte Earle im Sailmaker angefangen, obwohl es dort kaum genug Gäste für Vern Sutcliffe gab, den fest angestellten Barkeeper. Als Vern ein Jahr später gestorben war, wurde Earle Barkeeper im Sailmaker und war es seither auch geblieben.
    Nachdem er stundenlang darüber nachgegrübelt hatte, wie er das Thema anschneiden sollte, war Earle zu einem Entschluss gekommen. Er legte die letzten Bierflaschen in die Kühlbox, drückte den Karton zusammen und ging dann zögernd zu Jimmys Sitzplatz. Er legte die Fäuste auf die Bar und sagte: »Stimmt irgendwas nicht, Mr Jewel?«
    Jimmy tauchte aus seinem Wachtraum auf und wirkte leicht erschrocken.
    »Was hast du gesagt?«
    »Ich habe gesagt: ›Stimmt irgendwas nicht, Mr Jewel?‹«
    Jimmy lächelte. In all den Jahren, die er ihn schon kannte, hatte Earle ihm nicht mehr als zwei oder drei auch nur annähernd persönliche Fragen gestellt. Und jetzt war er hier, nur wenige Minuten, nachdem er angedeutet hatte, dass er für seinen Boss sein Leben hingeben würde, und schaute ihn mit besorgter Miene an. Wenn das so weiterging, würden sie demnächst eine Kirche für die Hochzeit buchen und nach Ogunquit oder Hallowell ziehen, oder in irgendein anderes Kaff, in dem zu viele Regenbogenflaggen an den Fenstern hingen.
    »Danke der Nachfrage, Earle. Es ist alles bestens. Ich denke bloß drüber nach, wie ich eine bestimmte Sache handhaben soll. Und wenn ich dahintergekommen bin, bitte ich dich vielleicht um Hilfe.«
    Earle wirkte erleichtert. Er war bereits so weit wie noch nie zuvor gegangen, um seiner Zuneigung zu Mr Jewel Ausdruck zu verleihen, und war sich nicht sicher, ob er weitere Vertraulichkeiten verkraften konnte. Er trottete davon, um den zerdrückten Karton auf den Haufen mit dem Papiermüll zu werfen, und ließ Jimmy allein. Jimmy zog eine Reihe Fotos unter der Zeitung hervor und musterte einmal mehr die Bilder von den mit Edelsteinen besetzten Siegeln. Die Steine allein waren ein Vermögen wert, aber zusammen mit den Artefakten – tja, Jimmy hatte keine Ahnung, wie viel ein reicher Käufer für solche Stücke zahlen könnte.
    Jimmy wusste jetzt, dass Tobias und seine Kameraden keine Drogen schmuggelten; sie schmuggelten Altertümer. Jimmy fragte, sich, ob sie noch ähnliche Schätze in ihrem Besitz hatten. Er hatte tagelang hin und her überlegt und darüber nachgedacht, wie er von dem, was er in Erfahrung gebracht hatte, profitieren könnte. Er bedauerte nur, dass Rojas an der Sache beteiligt war. Rojas hatte ausgeplaudert, dass er einige Steine und Goldkappen verkaufen wollte, und Jimmy einen zwanzigprozentigen Anteil als Finderlohn versprochen, als ob Jimmy ein Trottel wäre, der sich mit einem Taschengeld abspeisen ließe. Rojas hatte nicht das große Ganze im Blick. Jimmy auch nicht, was ihn ärgerte, aber im Gegensatz zu ihm war Rojas nicht bereit zu warten, bis es sich abzeichnete.
    Jimmy drehte den Untersetzer mit den Fingern herum, so dass sich der kalte Kaffee in der Tasse leicht kräuselte. Er war nicht unbedingt scharf auf Geld, aber ein bisschen mehr konnte er immer gebrauchen. Da wegen der Wirtschaftskrise der weitere Ausbau des Hafenviertels ins Stocken geraten war, hatte er Kohle in Gebäuden stecken, die jeden Tag an Wert verloren. Der Markt würde sich wieder erholen – so wie immer –, aber Jimmy wurde nicht jünger. Er wollte nicht, dass er sich gerade noch rechtzeitig erholte, damit er sich einen größeren Grabstein kaufen konnte.
    Er erschauderte. Ein für die Jahreszeit ungewöhnlich kalter Wind wehte vom Wasser her, und Jimmy war sehr kälteempfindlich. Er trug selbst im Hochsommer eine Jacke. Er war immer so gewesen, schon seit seiner Kindheit. Er hatte einfach nicht genug Fleisch auf den Knochen, das ihn warm hielt.
    »Hey, Earle!«, rief er. »Mach die verdammte Tür zu.«
    Niemand antwortete. Jimmy fluchte. Er ging durchs Büro und am Lagerraum vorbei zu der Tür, die auf den kleinen Parkplatz der Bar führte. Er ging hinaus. Earle war nirgendwo zu sehen. Jimmy, der mit einem Mal unruhig wurde, rief erneut nach ihm.
    Sein Fuß

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