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Die Bruderschaft der Woelfe

Die Bruderschaft der Woelfe

Titel: Die Bruderschaft der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
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neben Celinor und strich ihm über die Stirn. Der Prinz schwitzte und blickte sie aus schmerzerfüllten Augen an.
    »Danke«, brachte er leise hervor.
    Der Erdkönig hatte ihn gebeten, von den geisthaltigen Getränken abzulassen. Jetzt begriff Erin, daß er um jeden Preis gewillt war, diesem Wunsch Folge zu leisten. »Schon gut«, sagte sie und hielt ihn einen Augenblick lang in den Armen.
    Offensichtlich schlief er ein.
    Gelegentlich redete er wirr, wie im Alptraum. Einmal schrie er auf und wollte sie von sich stoßen.
    Nach mehreren Minuten kam er wieder zu sich. Seine Augen waren glasig, seine Stirn schweißnaß. »Der Erdkönig hat seine Gaben verloren«, stieß er hervor. »Habe ich von jemandem gehört. Stimmt das?«
    »Ja«, antwortete Erin. »Nun ist er ein Gewöhnlicher – wenn man einen Erdkönig als gewöhnlich bezeichnen darf.«
    »Dann könnt Ihr ihn ohne seine Gaben der Anmut sehen.
    Habt Ihr ihn Euch schon angeschaut?«
    Ja, am Abend während des Ritts zur Burg hatte sie ihn betrachtet, wie er in tiefem Schlaf lag. Selbst mit seinen Gaben der Anmut war der junge Mann nicht gerade eine Schönheit gewesen. Jetzt wirkte er geradezu schlicht.
    »Ich habe ihn gesehen«, sagte sie in der Überzeugung, Celinors Themenwahl sei seinem Fieberwahn zuzuschreiben.
    Sie tätschelte ihm die Wange und bemerkte ein silbernes Kettchen mit einem ovalen Silbermedaillon um seinen Hals.
    Er zuckte vor Schmerz, als er sich zurücksinken ließ, und dabei rutschte das Schmuckstück aus seinem Kragen. Sofort wußte sie, worum es sich handelte – um ein Verlobungsmedaillon. Viele Lords ließen, sobald ihre Söhne und Töchter im heiratsfähigen Alter waren, von Malern Miniaturporträts der Betreffenden anfertigen, die daraufhin in solche Medaillons eingelegt wurden. Diese wurden dann in ferne Länder verschickt, um dort den Eltern eines künftigen Gemahls oder einer künftigen Gemahlin präsentiert zu werden, damit diese Herren und Damen einen Ehepartner für ihren Sohn oder ihre Tochter auswählen konnten, ohne die besagte Person jemals zu Gesicht bekommen zu haben.
    Auf solche Medaillons war nie recht Verlaß. Die Künstler, die sie anfertigten, neigten dazu, die Makel des Porträtierten zu überdecken und seine Schönheit in einem Maße zu betonen, daß das Konterfei oftmals nur mehr oberflächliche Ähnlichkeit mit dem dargestellten jungen Lord oder der jungen Lady hatte.
    Trotzdem weckten derartige Bildnisse gelegentlich romantische Gefühle. Ihre Mutter hatte ihr, so erinnerte sich Erin, das Bild eines jungen Lords aus Internook gezeigt, als sie zwölf Jahre alt war. Monatelang hatte sie das Medaillon mit sich herumgetragen und von dem leidenschaftlich dreinblickenden blonden jungen Herrn geträumt, bis sich herausstellte, daß dieser Erins Porträt ebenfalls gesehen hatte und sich nicht sonderlich hatte beeindrucken lassen.
    Celinor schien zu alt, um für ein junges Ding in einem Verlobungsmedaillon zu schwärmen. Die Fünfundzwanzig hatte er sicherlich schon erreicht, und bereits vor Jahren hätte er eine Ehe eingehen müssen. Nur hätte ihn wohl keine Dame genommen, die recht bei Sinnen war.
    »Wie bitte, Vater?« malte sie sich aus, wie ein zwölfjähriges Mädchen auf den Vorschlag des Vaters reagierte. »Ich soll den ›Trunkenbold‹ von Süd-Crowthen heiraten?«
    »Nicht den jungen Mann«, antwortete der Vater daraufhin in Erins Phantasie, »nur das Königreich. Und während er sich in sein frühes Grab säuft, dreht er jedem hergelaufenen Mädchen in den Wirtshäusern einen Balg an. Nachdem du die Bastarde alle umgebracht hast, gehört Crowthen dir.«
    Allerdings konnte sie sich die Frau nicht vorstellen, die sich darauf eingelassen hätte.
    Und dennoch trug Celinor wie ein liebeskranker Jüngling ein Verlobungsmedaillon um den Hals.
    Nun fragte sich Erin, wer sein Interesse auf sich gezogen haben mochte. Celinor hatte schwer atmend den Kopf zurückgelegt und war offenbar eingeschlafen.
    Verstohlen drückte sie auf den winzigen Verschluß des Medaillons und hielt den Atem an. Das Mädchen auf dem Bild hatte blaue Augen und langes dunkles Haar. Sie erkannte es sofort wieder, selbst im schwachen Schein des Feuers, der von der Mauer zurückgeworfen wurde, da es sich um ihr eigenes Porträt handelte, das vor zehn Jahren gemalt worden war, als sie solchen Bildnissen noch eine Bedeutung zugemessen hatte.
    Sie ließ das Medaillon zuschnappen. Kein Freier hatte je um die Hand eines Mädchens aus dem Pferdeclan von

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