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Die Bruderschaft der Woelfe

Die Bruderschaft der Woelfe

Titel: Die Bruderschaft der Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Farland
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möglichen Verrat aufbürden. Indem sie sich die Sache erneut durch den Kopf gehen ließ, fragte sie sich, ob sie nicht vielleicht überreagierte. War es tatsächlich möglich, daß Anders Gaborns Beseitigung plante? Von Celinors Verdächtigungen abgesehen, hatte sie darauf nur wenige Hinweise.
    Sie brauchte handfeste Beweise, und Gaborn sollte sich erst damit auseinandersetzen, wenn er sich ausgeruht hatte.
    Eigentlich hatte sie nie darüber nachgedacht, welchen Pflichten ein Erdkönig bei der Organisation eines Feldzuges nachzukommen hatte. So mancher Lord, der sich gut mit Schlachttaktiken auskannte, stieß auf arge Schwierigkeiten, sobald er sich mit logistischen Angelegenheiten befaßte.
    Gaborn würde sich mit sämtlichen Einzelheiten des Krieges befassen müssen, mit den Problemen der Ausrüstung und Ausbildung seiner Armeen, und gleichzeitig durfte er dabei die Verteidigungsbereitschaft des Landes nicht vernachlässigen. Dazu gesellten sich die Sorge um Strategien und Taktiken sowie seine gewohnten Pflichten bei der Ausübung der Justiz. Alles in allem stand er vor Aufgaben, die einen Mann leicht überfordern konnten.
    Doch Gaborns Pflichten reichten noch weiter. Heute hatte sie seine Stimme in ihrem Kopf gehört, hatte gehört, wie er sie persönlich vor einer Gefahr gewarnt hatte, und gewiß hatte er für Tausende anderer Menschen das gleiche getan. Er regierte nicht nur wie ein normaler Monarch. Er war im Innersten mit jedem seiner Untertanen verbunden und trug für jeden einzelnen Sorge.
    Die Kräfte eines Erdkönigs erschienen ungeheuer groß, und seine Verantwortung ging darüber noch hinaus. »Mein Lord?«
    fragte sie, um ihn auf die Probe zu stellen. »Habt Ihr eine Idee, woher Ihr die Federn für das Befiedern Eurer Pfeile erhaltet?«
    »Ich habe allen Lords in Heredon den Befehl gegeben, jedes Kind, das eine Gans, Ente oder Taube rupft, anzuweisen, es möge die Flügel-und Schwanzfedern dem König abliefern.«
    »Aber bleibt Euch denn Zeit für solche Einzelheiten?« wollte sie wissen. »Wann habt Ihr diesen Befehl erlassen?«
    Matt antwortete er: »Die meisten Lords aus Heredon haben sich am Tag meiner Ankunft auf Burg Sylvarresta vorgestellt, nach der Schlacht bei Longmot. Ich habe, genau wie heute zu Euch, mit der Stimme des Erdkönigs zu meinen Erwählten gesprochen und ihnen aufgetragen, ihre Verteidigung in die eigenen Hände zu nehmen.«
    »Und Ihr habt sie gebeten, die Federn aufzuheben?«
    »Und Nägel für die Pferde. Außerdem habe ich sie daran erinnert, warme Winterkleidung zu schneidern, die ein Mann nicht nur tragen, sondern in der er auch schlafen kann, Lebensmittel und Heilkräuter einzulagern und natürlich noch tausend andere Dinge.«
    Jetzt, da sie darüber nachdachte, fiel es ihr auf. Ja, sie hatte es persönlich beobachtet. Während ihres Ritts nach Norden hatte sie den Menschen aus Heredon bei der Arbeit zugesehen, hatte bemerkt, mit welchem Eifer die Müller ihr Mehl mahlten und die Weber ihr Tuch webten. Auf jeder Festungsmauer hatte sie Steinmetze bei der Arbeit beobachtet.
    »Was wünscht Ihr, soll ich tun?« fragte Erin.
    »Folgt mir«, sagte Gaborn. »Heute habt Ihr auf meine
    Stimme gehört und deshalb überlebt. Hört weiter auf sie.«
    Der Stallmeister stieß die Tür auf und führte ein prächtiges schwarzes Schlachtroß herein, eine große Stute mit feuriger Ausstrahlung, ein Tier, das über acht Gaben verfügte – jeweils eine der Muskelkraft, der Anmut, des Durchhaltevermögens, der Sehkraft und des Geruchssins, dazu drei des Stoffwechsels. Es war eines der edelsten Tiere, das sie je gesehen hatte – beinahe ein königliches Pferd.
    »Ich werde auf Euch hören, Euer Hoheit«, versprach Erin.
    »Können wir morgen ein Stück zusammen reiten? Es gibt da eine kleine Angelegenheit, über die ich mit Euch sprechen möchte.«
    »Es wird mir ein Vergnügen sein«, erwiderte Gaborn. »Aber wie ich den anderen in Kürze mitteilen werde, müssen wir vor dem Morgengrauen aufbrechen. Mir wird allmählich klar, daß wir Carris früher erreichen müssen als geplant. Euch bleiben noch ein paar Stunden der Ruhe, doch sobald der Mond aufgeht, werden wir so schnell reiten, wie wir können.«
    »Wie bald hofft Ihr, Carris zu erreichen?« fragte Erin.
    »Mit den geeigneten Pferden gedenke ich, morgen bei
    Einbruch der Nacht dort zu sein.«
    Über sechshundert Meilen. Das war für jedes Pferd ein langer Ritt, selbst für ein prächtiges Kraftpferd wie jenes, das er ihr soeben

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