Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon
so nahe am St.-Lazarus-Tor durch, bedeutete das zwangsläufig den Fall von ganz Akkon!
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Mit wehendem Umhang und die linke Hand fest auf sein Schwert gepresst, um von der hin und her schwingenden Waffe nicht zum Fallen gebracht zu werden, rann te Gerolt los. Und schon im Laufen rief er den Alarm aus. »Angriff auf die Templerschanze! . . . Alle sofort zurück zur Temp lerschanze! . . . Die Sarazenen greifen mit dem Belagerungsturm an!... Alle Templer sofort zurück! . . . Und trommelt die Turko-polen und Sergeanten zusammen! Jeder Mann wird gebraucht!«, brüllte er, so laut er konnte, während seine Augen Hauptmann Raoul von Liancourt suchten, der die Abteilung der Nachtwache kommandierte. Auf der Johanniterschanze, wo noch immer ein Chaos aus rauchen den und schwelenden Trümmern herrschte, fuhren die ersten sei ner Ordensbrüder zu ihm herum, als sie sein Gebrüll hörten. Auf ihren Gesichtern zeigte sich jedoch mehr Verständnislosigkeit als Erschrecken. Manche warfen ihm sogar missbilligende Blicke zu, wohl weil sie seinen Alarm für einen schlechten Scherz hielten. Gerolt kümmerte sich nicht darum. Er wusste, was er beobachtet hatte, und er brüllte, was seine Lungen hergaben. Kameraden, die er mit Namen kannte, sprach er im Vorbeilaufen direkt an. »Raimund! Bertram! Martin! Lutger! . . . Helft mir! . . . Schlagt auch ihr Alarm! Einer muss zur Stadtburg hinüber, dort Alarm schlagen und Verstärkung holen! . . . Sie kommen mit dem Turm! ...Inwe nigen Minuten stehen sie vor unserer Mauer! Ich schwöre es beim Allmächtigen und der Gottesmutter!«
Die Ersten setzten sich zögernd in Bewegung. Und dann tauchte Hauptmann Raoul von Liancourt vor ihm auf, der vom Alter her fast sein Vater hätte sein können. Der breit schultrige Templer stammte aus dem Küstenland der Normandie und das kantige Gesicht sowie der krause rotbraune Bart verrie ten das Normannenblut seiner Ahnen, das in seinen Adern floss. »Was hat es mit deinem Alarm auf sich?«, fragte er knapp und mit sichtlicher Anspannung. Raoul von Liancourt war kein Mann un nützer Worte. »Der heftige Beschuss der Johanniterschanze ist nur ein Ablen kungsmanöver!«, stieß Gerolt hastig hervor. »In Wirklichkeit wol len sie mit dem Belagerungsturm einen Überraschungsangriff auf unseren Mauerabschnitt wagen! Ich habe gesehen, wie er sich be wegt hat!« Ungläubig starrte ihn der kampferfahrene Templerhauptmann an. Aber er kannte Gerolt von Weißenfels zu gut, um dessen Be obachtung einfach als Hirngespinst abzutun. »Woher willst du das wissen?« »Sie müssen einen Tunnel gegraben haben, durch den sie den Turm bemannen und bewaffnen konnten! Dass er scheinbar noch gar nicht einsatzbereit ist, gehört zu ihrer Täuschung! Der Turm bewegt sich jedenfalls beständig auf die Mauer zu! Ich habe es mit eigenen Augen gesehen und ich weiß bei Gott, meinem Herrn und Erlöser, dass ich mich nicht getäuscht habe!«, sprudelte es aus Gerolt hervor. »Wir haben nicht mehr viel Zeit! Seht doch selbst, wie nahe er schon ist!« Raoul von Liancourt wandte den Kopf, schirmte sein Blickfeld rechts und links mit den Händen ab, um nicht vom unruhigen Schein der Fackeln und brennenden Trümmer irritiert zu werden, und spähte in die Dunkelheit hinaus.
»Heiliger Peter und Paul, du hast recht! Der Turm ist tatsächlich vorgerückt!«, stieß er schon im nächsten Moment erschrocken hervor und schlug dann mit der geballten Faust auf die Zinne. »Diese Mamelucken versuchen, sich anzuschleichen wie feige Diebe in der Nacht! Und wir wären um ein Haar darauf hereingefallen!« Abrupt wandte sich der Templerhauptmann um und gab nun selbst Alarm. Mit lauter, durchdringender Stimme erteilte er in schneller Folge eine Reihe von Befehlen, die der Sicherung und Verteidigung des eigenen Mauerabschnitts galten. Die Tempelritter, gut fünfzig an der Zahl, stürzten mit rasselnden Kettenhemden und scheppernden Schwertgehängen über den Wehrgang zurück zu ihren angestammten Verteidigungsposten. Einer von Raouls Unterführern eilte mit einer Gruppe von braun gekleideten und nur leicht bewaffneten Sergeanten die nächste Rampe hinunter. Sein Auftrag lautete, so schnell wie möglich zwei, drei kleine Katapulte auf die Templerschanze zu schaffen, um den Belagerungsturm mit Feuertöpfen zu beschießen und möglichst schon in Brand zu setzen, noch bevor er den Festungsgraben erreichen konnte. Bei den Sergeanten handelte es sich um Männer, die zwar zum Orden gehörten und tapfere Kämpfer
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