Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon

Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon

Titel: Die Bruderschaft vom Heiligen Gral 01 - Der Fall von Akkon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schröder
Vom Netzwerk:
aber wuchtiger Schläge beständig zur Fallbrücke zurück. Und so mancher fiel unter seiner Klinge. Aus den Augenwinkeln registrierte er dabei, dass inzwischen fast jeder Sarazene, der auf einer der schmalen Sturmleitern an der Mauer hochgestiegen war und seinen Kopf über dem Zinnenkranz zeigte, sofort von Pfeilen oder von Schwerthieben getroffen wurde und in die Tiefe stürzte. Der Ansturm der Muslims kam langsam zum Halten. Kaum einem gelang es noch, lebend über die Fallbrücke zu kommen und seinen Kameraden auf dem Wehrgang beizustehen. Die Bogenschützen machten aus der schwankenden, schutzlosen Plattform über dem Festungsgraben einen Ort des sicheren Todes. Aber noch war der Kampf nicht entschieden, dafür kämpften noch immer zu viele muslimische Soldaten zu erbittert auf der Templer-schanze um die Oberhand. Wenig später parierte Gerolt den Hieb eines Angreifers nach seinem Kopf. Die Wucht des Schlages ging durch seinen Arm bis in die Schulter hinauf. Doch während ein anderer, weniger durchtrainierter Kämpfer jetzt vermutlich gewankt hätte und einen Schritt zurückgewichen wäre, um sich für den nächsten Schlagaustausch zu wappnen, riss er sein Schwert blitzschnell zurück – und stieß zu, bevor der Mann wusste, wie ihm geschah. Der Sarazene stürzte tödlich getroffen zu Boden. Ein Pfeil von einem der letzten noch lebenden Bogenschützen im Turmgebälk sirrte wie eine zornige Hornisse gefährlich nahe an seinem schweißüberströmten Gesicht vorbei, während er mit einem schnellen Sprung über den Sarazenen hinwegsetzte und einem seiner Ordensbrüder zu Hilfe kam. Links vor ihm war ein Turkopole von einer muslimischen Streitaxt gefällt worden und in dem wüsten Gemenge einem Tempelritter vor die Füße gestürzt. Dieser erwehrte sich gerade zweier Gegner, die ihn in die Zange genommen hatten. Gerolt sah, wie sein Ordensbruder stolperte und rücklings in den blutgetränkten Dreck des Wehrgangs fiel. Sein Kettenhemd unter der Clamys flog hoch und entblößte einen gut Teil seines nun ungeschützten Unterleibs. Und Gerolt sah auch die zum Todesstoß erhobene Lanze in der Hand des einen Angreifers. Er sprang mit einem gellenden Schrei auf den Mann zu. Sein Schwert schnitt durch die Luft, gerade als der Sarazene dem am Boden liegenden Templer den Wurfspieß in den Unterleib rammen wollte, und trennte die keilförmige Eisenspitze mitsamt einem unterarmlangen Stück Schaft vom Rest der Lanze. Der Araber fuhr entsetzt herum, erhielt von Gerolt jedoch keine Gelegenheit mehr, um zum Schwert greifen zu können. Der Tod ereilte ihn schon im nächsten Moment. Und dem anderen Krieger, der mit dem Lanzenträger den Templer in die Zange genommen hatte, erging es nicht besser. Sein Krummsäbel wurde ihm aus der Hand gerissen, als Gerolt sein Schwert mit aller Kraft schwang und die Waffe seines Gegners kurz hinter der Parierstange traf. Und dann drang ihm auch schon der zweiseitig geschliffene Stahl in den Leib. Erst jetzt fand Gerolt eine kurze Atempause, um einen schnellen Blick auf den Ordensbruder neben sich zu werfen, den er im letzten Moment davor bewahrt hatte, von einer Sarazenenlanze aufgespießt zu werden. Und fast glaubte er, seinen Augen nicht trauen zu dürfen. Denn der Mann, der sich im Schutz seines Rücken aufgerappelt hatte, war kein anderer als der blasierte Franzose Maurice von Montfontaine! Für Worte blieb im wüsten Getümmel keine Zeit. Sogar ihre erstaunten Blicke trafen sich nur kurz. Schon im nächsten Moment galt ihre ungeteilte Aufmerksamkeit wieder dem Feind, mussten sie sich doch neuer Angreifer erwehren. Die Sarazenen auf dem Wehrgang kämpften im Bewusstsein, dass ihnen der Tod so oder so gewiss war. Denn mittlerweile hatte sich das Blatt eindeutig zugunsten der Verteidiger von Akkon gewendet. Von überall her strömte Verstärkung herbei. Nicht ein Angreifer kam mehr über die Zinnen oder über die Fallbrücke. Der Belagerungsturm stand lichterloh in Flammen und wurde von den Arabern fluchtartig im Stich gelassen. Zwar würde auf beiden Seiten noch einiges Blut fließen, bis auf der Templerschanze auch der letzte Sarazene gefallen war, aber es gab keinen Zweifel, dass der Überraschungsangriff gescheitert war. Akkon würde nicht fallen. Zumindest nicht an diesem Morgen, dessen erste Lichtstrahlen gerade über das Zeltmeer der Mamelucken rund um den Tell el-Fukar hinwegglitten und nach den Mauern des letzten bedeutenden Bollwerks der Kreuzfahrer im Heiligen Land griffen.

4
    Der

Weitere Kostenlose Bücher