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Die Bruderschaft

Die Bruderschaft

Titel: Die Bruderschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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verlegt, wo er genau eine Nacht verbrachte, bevor er einfach verschwand. Da er eigentlich nicht existierte, konnte man ihn auch nicht finden. Jack Argrow erwartete ihn am Flughafen, und gemeinsam flogen sie nach Washington, D. C. Zwei Tage nachdem sie Florida verlassen hatten, meldeten sich die Gebrüder Argrow -Kenny Sands und Roger Lyter - in Langley zurück und erhielten einen neuen Auftrag.
    Drei Tage vor seiner Abreise zum Parteitag in Denver kam Aaron Lake nach Langley, um mit dem CIA-Direktor zu Mittag zu essen. Es war ein erfreulicher
    Anlass: Der erfolgreiche Kandidat wollte sich noch einmal bei dem politischen Genie bedanken, das ihn aufgefordert hatte, sich um das Amt des Präsidenten zu bewerben. Die Rede, mit der Lake die Nominierung annehmen würde, war bereits seit einem Monat fertig, aber Teddy hatte noch ein paar Vorschläge, die er erörtern wollte.
    Lake wurde in Teddys Büro eskortiert, wo der alte Mann ihn, die Beine wie immer unter einer Decke verborgen, erwartete. Er sah müde und blass aus, fand Lake. Die Assistenten gingen hinaus, die Tür wurde geschlossen, und Lake bemerkte, dass der Tisch nicht gedeckt war. Sie nahmen einander gegenüber und mit wenig Abstand Platz.
    Die Rede gefiel Teddy, und er machte nur einige allgemeine Bemerkungen darüber. »Ihre Reden werden zu lang«, sagte er leise. Doch Lake hatte in letzter Zeit so viel zu sagen.
    »Wir sind noch dabei, sie zu bearbeiten«, antwortete er.
    »Sie haben die Wahl in der Tasche, Mr. Lake«, sagte Teddy ohne große Begeisterung.
    »Ich habe ein gutes Gefühl, aber es wird ein harter Kampf werden.«
    »Sie werden mit fünfzehn Prozent Vorsprung gewinnen.«
    Lake horchte auf. Das Lächeln verschwand von seinem Gesicht. »Das ist, äh, ganz schön viel.«
    »Sie liegen in den Umfragen knapp vorn. Nächsten Monat wird der Vizepräsident knapp vorn liegen. So wird es hin und her gehen, bis Mitte Oktober. Dann wird es einen atomaren Zwischenfall geben, der die Welt in Angst und Schrecken versetzen wird. Und Sie, Mr. Lake, werden der Messias sein.«
    Diese Aussicht erschreckte selbst den Messias. »Ein Krieg?« fragte Lake leise.
    »Nein. Es wird Tote geben, aber es werden keine Amerikaner sein. Man wird Natty Tschenkow die Schuld geben, und die Wähler dieses Landes werden zu den Urnen drängen. Es könnte sein, dass Ihr Vorsprung sogar zwanzig Prozent betragen wird.«
    Lake holte tief Luft. Er wollte Fragen stellen, vielleicht auch Einwände gegen das Blutvergießen erheben, doch er wusste, dass das sinnlos war. Was Teddy für Oktober geplant hatte, wurde bereits vorbereitet, und nichts, was Lake sagen oder tun konnte, würde daran etwas ändern.
    »Hämmern Sie es den Leuten ein, Mr. Lake. Bringen Sie Ihre Botschaft rüber: Die Welt wird immer verrückter, und wir müssen militärisch stark sein, um unsere Lebensart zu bewahren.«
    »Diese Botschaft hat bislang ja auch gut funktioniert.«
    »Ihr Gegner wird zu verzweifelten Mitteln greifen. Er wird Ihnen vorwerfen, Sie hätten außer diesem einen Thema nichts zu bieten, und er wird auf dem Geld herumreiten, das Ihnen zur Verfügung steht. Er wird ein paar Punkte gutmachen, aber das ist kein Grund zur Panik. Im Oktober wird die Welt nicht mehr so sein, wie sie bis dahin war. Vertrauen Sie mir.«
    »Das tue ich.«
    »Sie haben die Wahl in der Tasche, Mr. Lake. Sie müssen nur immer dieselbe Botschaft verbreiten.«
    »Das werde ich.«
    »Gut.« Teddy schloss die Augen, als wollte er ein kleines Nickerchen machen. Dann öffnete er sie wieder und sagte: »Und jetzt zu etwas ganz anderem. Ich bin ein bisschen neugierig, was Sie tun werden, wenn Sie im Weißen Haus sind.«
    Lake war verwirrt - sein Gesicht verriet es.
    Teddy setzte seine Attacke fort. »Sie brauchen eine Partnerin, Mr. Lake, eine First Lady, eine Frau, die dem Weißen Haus durch ihre Anwesenheit eine Atmosphäre von Anmut und Eleganz verleiht. Eine Frau, die die Räume gestaltet, die eine Gastgeberin ist, eine schöne Frau, die jung genug ist, um Kinder zu bekommen. Es ist so lange her, dass Kinder im Weißen Haus waren, Mr. Lake.«
    »Sie machen Scherze.« Lake war entsetzt.
    »Mir gefällt diese Jayne Cordell aus Ihrem Mitarbeiterstab. Sie ist achtunddreißig, intelligent und wortgewandt und sieht recht gut aus, obwohl sie fünfzehn Pfund abnehmen muss. Ihre Scheidung liegt zwölf Jahre zurück und ist längst vergessen. Ich glaube, sie würde eine gute First Lady abgeben.«
    Lake legte den Kopf schief und war auf einmal

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