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Geteilter Tod - Norman, H: Geteilter Tod - Caged

Geteilter Tod - Norman, H: Geteilter Tod - Caged

Titel: Geteilter Tod - Norman, H: Geteilter Tod - Caged Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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1
    6. Februar
    Der Keeper kauerte auf dem Fußboden, dicht vor dem Käfig mit dem Kunststoffgitter.
    Der beste Platz, wenn man in Ruhe ein bisschen Zeit mit ihnen verbringen wollte.
    Isabella die Siebte war aus dem Käfig herausgekommen und machte es sich auf dem Bauch des Keepers gemütlich.
    Jede Ratte hatte ihre Besonderheiten, doch Isabella fand Gefallen an menschlichen Berührungen und menschlicher Haut und liebte es zu kuscheln.
    Bald, das wusste der Keeper, würde das Weibchen geschlechtsreif werden; dann würde sie ebenso wie ihre Vorgängerinnen bei dem großartigen Schauspiel zu beobachten sein, bei dem sie Quietschlaute von sich gab und begehrlich zu vibrieren begann. Und dann, bei der sanftesten Berührung durch Romeo den Fünften, ihrem stürmischen Männchen, würde Isabellas Schwanz sich heben, und sie würde ihr pelziges kleines Hinterteil in die Höhe strecken und den geheimen, winzigen Teil ihrer Weiblichkeit entblößen, dessen Farbe sich dann veränderte, eine violette Schattierung annahm und sich ihm öffnete.
    Der Keeper fand das herrlich.
    Isabellas Männchen gefiel es auch. Obwohl Romeo, wie alle gesunden Männchen, wahrscheinlich mit Freuden ganze Scharen von Weibchen bestiegen hätte, wenn sie ihm ihre kleinen, scharfen Hintern hingehalten hätten.
    Da es heute darüber hinaus nichts zu berichten gab, was von Bedeutung gewesen wäre, nahm der Keeper Isabella in die Hand, hielt ihren kleinen Körper fest, maß ihre Temperatur und kontrollierte ihren Puls. Alles war bestens, und so trug er nur ein paar Vermerke in die Überwachungstabelle ein und ließ das Tierchen dann wieder auf dem Bauch nieder.
    Isabella kuschelte sich wieder an die warme menschliche Haut, und der Keeper streichelte das Köpfchen der Ratte.
    Ratten waren liebenswerte Kreaturen, die oft verkannt wurden. Der Keeper studierte und versorgte seine Ratten jetzt schon eine ganze Weile und hatte sie gern; sie rührten ihn nicht nur, sie beeindruckten ihn auch, denn sie waren von Natur aus ebenso individuelle Wesen wie Hunde und Katzen. Oder wie Menschen.
    Sie liebten es zu essen, zu spielen, einander zu bekämpfen und es miteinander zu treiben.
    Und einige liebten es zu töten.
    Man musste ihnen allerdings Grenzen setzen. Sie benötigten sorgsame Überwachung.
    Doch nach einiger Zeit, wenn es nichts mehr gab, was man an ihnen noch hätte beobachten können, langweilten sie den Keeper, und er tauschte sie aus. Eine Isabella räumte den Platz für eine andere.
    Gleiches geschah bei Romeo.
    Kein langes Leben, nicht einmal für Rattenverhältnisse, aber ein angenehmes, vielleicht sogar glückliches Dasein in einem Zuhause, das komplett eingerichtet war mit Spänen aus Zedernholz, Konservendosen, in denen die Tiere sich verstecken, und Kartons, in denen sie nisten konnten. Und es gab gutes, nahrhaftes Futter.
    Genau genommen war das Ganze eine Billigminiatur des Rat Parks, jenes Rattenparadieses, das in den 1970er Jahren von dem kanadischen Psychiater Bruce Alexander erbaut worden war, der an Ratten Experimente im Zusammenhang mit Drogensucht vorgenommen und festgestellt hatte, dass die Tierchen es nicht schätzten, high zu sein, und lieber klares Wasser tranken als irgendwelches mit Morphium und Zucker versetztes Zeug.
    Ratten waren nicht dumm.
    Ganz und gar nicht.
    Isabella regte sich und bewegte sich in Richtung Süden, auf feuchtwarme Gefilde zu.
    »Heute nicht«, musste der Keeper sie enttäuschen, nahm sie wieder behutsam in die Hand und streichelte ihre süße kleine Nase.
    Diese Isabella hier war von jeher etwas Besonderes gewesen.
    Wenn ihre Zeit kam, würde der Keeper ihrem Leben auf sanfte Weise ein Ende bereiten.
    Noch aber war es nicht so weit.
    Romeo war noch nicht fertig mit ihr.

2
    Das Leben meinte es gut mit den Beckets.
    Sie lebten gesund und zufrieden in dem kleinen weißen Haus auf Bay Harbor Island, in dem Grace Lucca Becket bereits mehrere Jahre gewohnt hatte, bevor sie ihrem jetzigen Ehemann Sam begegnet war.
    Sie führten ein unbeschwertes Leben.
    Nur war es genau die Art von Unbeschwertheit, die Grace nervös machte.
    Früher war sie nicht abergläubisch gewesen, war es aber mit der Zeit geworden. Bisweilen klopfte sie sogar auf Holz, verstohlen, damit keiner es bemerkte - außer Sam natürlich, dem sowieso nichts entging.
    Das hatte man davon, wenn man mit einem Detective vom Miami Police Department verheiratet war.
    Doch wenn es sich bei diesem Detective um Sam Becket handelte, hatte man viel mehr Gutes als

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