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Die Brueder Karamasow

Die Brueder Karamasow

Titel: Die Brueder Karamasow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fjodr Michailowitsch Dostojewski
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gerufen! Er feilscht um den Wald, ihm wird zuviel abverlangt, und nun bekommt er gleich noch ein Dokument über den Besitz selbst, hahaha!« Und Mitja brach in ein kurzes, hölzernes Lachen aus, das so unerwartet kam, daß sogar Samsonow mit dem Kopf zuckte.
    »Wie kann ich Ihnen dafür danken, Kusma Kusmitsch?« rief Mitja begeistert.
    »Kein Anlaß«, erwiderte Samsonow und neigte den Kopf.
    »Aber Sie wissen nicht, daß Sie mich gerettet haben! Oh, eine Ahnung führte mich zu Ihnen! Also, hin zu diesem Popen!«
    »Kein Grund zum Dank, Herr.«
    »Ich eile, ich fliege, ich habe sträflicherweise Ihren Gesundheitszustand außer acht gelassen. Ich werde Ihnen das mein Leben lang nicht vergessen, das sage ich Ihnen als echter Russe, Kusma Kusmitsch! Als echter R-russe!«
    »Schön, schön!«
    Mitja wollte die Hand des Alten ergreifen und sie schütteln, doch ein boshafter Ausdruck blitzte in dessen Augen auf. Mitja zog seine Hand zurück, machte sich aber sofort selbst Vorwürfe wegen seines Mißtrauens. ›Er ist müde!‹ sagte er sich. »Für sie! Für sie, Kusma Kusmitsch! Sie verstehen, daß es nur für sie ist!« schrie er plötzlich durch den ganzen Saal, verbeugte sich, wandte sich kurz um und eilte mit denselben schnellen, langen Schritten zum Ausgang, ohne sich noch einmal umzudrehen.
    ›Alles war schon verloren, und da hat mich mein Schutzengel gerettet!‹ ging es ihm durch den Kopf. ›Wenn ein Geschäftsmann wie dieser Alte (ein edeldenkender alter Mann, und was hat er für eine würdige Haltung!) – wenn er mir diesen Weg gezeigt hat, dann ist die Sache natürlich so gut wie gewonnen. Ich will sofort hineilen. Vor Anbruch der Nacht bin ich zurück, nun, meinetwegen auch erst in der Nacht, aber die Sache wird zum guten Ende gebracht! Es ist doch nicht denkbar, daß sich der Alte über mich lustig gemacht hat?‹
    So dachte Mitja, als er nach Hause ging, und allerdings konnten sich seinem Geist auch nur zwei Möglichkeiten darbieten: Entweder war das ein vernünftiger Rat von einem Praktiker, der sich auf Geschäfte verstand und auch diesen Ljagawy kannte, ein sonderbarer Name übrigens – oder der Alte hatte sich über ihn lustig gemacht! Leider war der letztere Gedanke der richtige. Später, sehr viel später, als die ganze Katastrophe schon geschehen war, gestand der alte Samsonow selbst lachend, den »Hauptmann« damals zum besten gehalten zu haben. Er war ein boshafter, kalter, spottlustiger Mensch, der überdies krankhafte Antipathien hatte. War es die begeisterte Miene des »Hauptmanns« oder war es die dumme Zuversicht dieses »Schlemmers und Verschwenders«, er, Samsonow, müßte auf solchen Unsinn wie diesen »Plan« hereinfallen, oder war es ein eifersüchtiges Gefühl Gruschenkas wegen, um derentwillen dieser »Galgenstrick« mit seiner unsinnigen Bitte zu ihm gekommen war – ich weiß nicht, was eigentlich auf den Alten gewirkt hatte. In dem Augenblick jedenfalls, als Mitja vor ihm stand und fühlte, daß ihm die Beine schwach wurden, als er halb von Sinnen rief, daß er verloren sei – in dem Augenblick hatte sich der Alte voll grenzenloser Bosheit vorgenommen, ihn anzuführen.
    Als Mitja hinausgegangen war, wandte sich Kusma Kusmitsch, blaß vor Zorn, an seinen Sohn und befahl, dafür zu sorgen, daß dieser Lumpenkerl nie wieder hereingelassen würde, nicht einmal auf den Hof, sonst ... Er sprach seine Drohung nicht zu Ende aus, doch selbst sein Sohn, der ihn oft zornig gesehen hatte, fuhr vor Schreck zusammen. Noch eine Stunde danach zitterte der Alte vor Wut am ganzen Körper, und gegen Abend wurde er krank und schickte nach seinem Arzt.
     
     

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2.
Ljagawy
     
    Mitja mußte also sofort losfahren, Geld für Pferde besaß er jedoch nicht; das heißt, er besaß zwei Zwanzigkopekenstücke: Das war alles, was ihm aus den Jahren früheren Wohlstandes geblieben war. Aber er hatte zu Hause noch eine alte silberne Uhr liegen, die schon längst nicht mehr ging. Die trug er zu einem jüdischen Uhrmacher, der in der Ladenstraße einen kleinen Laden hatte, und erhielt dafür sechs Rubel. »Auch das hatte ich nicht erwartet!« rief Mitja entzückt – er befand sich noch immer in einem Zustand der Begeisterung –, nahm die sechs Rubel und lief nach Hause. Dort vermehrte er diese Summe noch, indem er sich drei Rubel von seinen Wirtsleuten borgte, die sie ihm gern gaben, obwohl es ihr letztes Geld war – so sehr mochten sie ihn. Mitja entdeckte ihnen ohne Umschweife, daß sich jetzt sein

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