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Die Brüder Karamasow

Die Brüder Karamasow

Titel: Die Brüder Karamasow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fëdor Michajlovic Dostoevskij
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Kaufmann, aber der ist eher unser Vater, unser Freund, unser Beschützer gewesen. Er hat uns damals voller Verzweiflung, in Qual und Leid gefunden, verlassen von dem, den wir liebten ... Sie wollte sich damals ertränken, da hat dieser alte Mann sie gerettet!«
    »Sie verteidigen mich so warm, liebes gnädiges Fräulein. Und Sie haben es in allem so eilig«, sagte Gruschenka wieder in ihrer gedehnten Redeweise.
    »Ich verteidige Sie? Kommt mir das überhaupt zu? Gruschenka, Engel, geben Sie mir Ihre Hand! Sehen Sie nur diese rundliche, kleine, reizende Hand, Alexej Fjodorowitsch! Sie hat mir Glück gebracht, hat mir das Leben wiedergegeben, und ich will sie küssen, von oben und in die Innenseite, so, so und so!« Und wie in einem Rausch der Begeisterung küßte sie dreimal Gruschenkas reizende, vielleicht etwas zu fleischige Hand. Gruschenka indes verfolgte, während sie ihre Hand hinhielt, das Treiben des »lieben gnädigen Fräuleins« mit einem nervösen, hellen, reizenden Lachen, und es war ihr offenbar angenehm, daß ihr so die Hand geküßt wurde.
    ›Vielleicht geht die Begeisterung denn doch zu weit?‹ dachte Aljoscha einen Augenblick lang flüchtig. Er errötete, eine besondere Unruhe erfüllte sein Herz die ganze Zeit über.
    »Beschämen Sie mich doch nicht, liebes gnädiges Fräulein! Mir in Alexej Fjodorowitschs Gegenwart so die Hand zu küssen!«
    »Habe ich Sie etwa beschämen wollen?« sagte Katerina Iwanowna verwundert. »Ach, meine Liebe, wie schlecht Sie mich verstehen!«
    »Vielleicht verstehen Sie mich nicht so ganz, liebes gnädiges Fräulein! Ich bin womöglich schlechter, als Sie glauben? Ich habe ein schlechtes Herz und bin sehr eigenwillig. Nur, um mich über ihn lustig zu machen, habe ich den armen Dmitri Fjodorowitsch damals in mich verliebt gemacht.«
    »Und dafür retten Sie ihn jetzt ja auch. Sie haben mir Ihr Wort gegeben. Sie werden ihn zur Vernunft bringen, werden ihm eröffnen, daß Sie einen anderen lieben, schon seit langer Zeit, und daß dieser Ihnen jetzt seine Hand anbietet ...«
    »Ach, so ein Versprechen habe ich Ihnen nicht gegeben. Das haben Sie selbst alles zu mir gesagt, ich habe es nicht versprochen!«
    »Dann habe ich Sie falsch verstanden«, erwiderte Katerina Iwanowna leise, sie war ein wenig blaß geworden. »Sie haben mir doch versprochen ...«
    »Nein, Sie engelhaftes gnädiges Fräulein, ich habe Ihnen nichts versprochen«, unterbrach Gruschenka sie leise und ruhig, immer mit demselben heiteren, unschuldigen Ausdruck. »Da können Sie gleich sehen, wertes gnädiges Fräulein, wie schlecht und eigenwillig ich im Gegensatz zu Ihnen bin. Was mir gefällt, das tue ich. Vorhin habe ich Ihnen vielleicht etwas versprochen, jetzt eben aber denke ich, er könnte mir auf einmal wieder gefallen, dieser Mitja, einmal hat er mir ja schon sehr gefallen, fast eine ganze Stunde lang hat er mir gefallen. Sehen Sie, vielleicht gehe ich zu ihm und sage ihm, jetzt gleich, er soll von heute an bei mir bleiben? So unbeständig bin ich ...«
    »Vorhin sagten Sie doch etwas ganz anderes ...«, flüsterte Katerina Iwanowna kaum hörbar.
    »Ach, vorhin! Ich bin ja so ein zärtliches, dummes Ding. Wenn man bedenkt, was er um meinetwillen alles ertragen hat! Wenn ich nun nach Hause komme und plötzlich mit ihm Mitleid habe, was dann?«
    »Ich hätte wirklich nicht erwartet ...«
    »Ach, gnädiges Fräulein, wie gut und edel Sie im Vergleich mit nur sind! Jetzt werden Sie am Ende wegen meines Charakters aufhören, mich zu lieben, mich Närrin? Geben Sie mir Ihr liebes Händchen, Sie engelhaftes gnädiges Fräulein«, bat sie zärtlich und ergriff beinahe andächtig Katerina Iwanownas Hand. »Sehen Sie, mein liebes gnädiges Fräulein, da nehme ich nun Ihr Händchen und küsse es, wie Sie es mit mir getan haben. Sie haben mir dreimal die Hand geküßt. Ich müßte Ihnen dafür dreihundertmal die Hand küssen, damit wir quitt sind. Und so soll es auch sein, dann aber mag geschehen, was Gott sendet. Vielleicht werde ich Ihre Sklavin und bemühe mich, Ihnen in allem sklavisch zu dienen. Wie es Gott fügt, so mag es geschehen, ohne alle Abmachungen und Versprechen unter uns. Was haben Sie für ein liebes Händchen! Sie, mein liebes gnädiges Fräulein! Sie, meine allerschönste Schönheit!«
    Sie führte die Hand sacht an ihre Lippen, allerdings in der seltsamen Absicht, mit Küssen »quitt zu werden«. Katerina Iwanowna zog ihre Hand nicht weg. Mit leiser Hoffnung hatte sie Gruschenkas letztes,

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