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Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Titel: Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. W. Catanese
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wieder zum Vorschein kamen, klemmte Hamerons kurzer Umhang zwischen seinen Zähnen. Der Drache stellte sich auf die Hinterbeine, und Hameron zappelte schreiend und mit den Armen rudernd unter seinem Kinn.
    Hap wurde schwindlig vor Angst. Er sprang auf den Drachenfürst zu und bewegte sich dabei so hastig, dass der Kupferdrache einen Buckel machte und laut knurrend eine Reihe von perlweißen dolchartigen Zähnen fletschte. Hap fiel auf die Knie und rang die Hände. »Gnade, Sir! Er hat uns geholfen, die Eier zurückzubringen!«
    Â»Und wer hatte Gnade mit meinen toten Kindern? Kann dein Dieb die Toten auch zurückbringen?«, erwiderte der Drachenfürst und warf den Deckel der Truhe zu. Dann sang er erneut dieses seltsame Lied. Der goldene Drache warf den Kopf in den Nacken, ließ Hameron durch die Luft schnellen und fing ihn geschickt, fast zärtlich mit den Kiefern wieder auf. »Umber!« rief Hameron, als er seinen Rivalen unten an Deck erblickte. »Umber, tu was!« Seine Worte schienen nicht zu Umber durchzudringen, denn der schaute auf der Suche nach ihrer Quelle mit verwirrter Miene umher.
    Der goldene Drache entfaltete die Schwingen und verdunkelte so den nebligen Himmel. Von der Wucht des ersten Flügelschlags wurden Hap und Sophie auf die Knie geworfen. Der zweite Schlag hob den Drachen in die Luft empor und alle drehten ihm die Köpfe zu, um zuzusehen, wie er davonflog.
    Â»Ummmbeeeeeeerr!«, hörte man Hameron in der Ferne verzweifelt schreien. Der Brustkorb des Drachen weitete sich, der Hals streckte sich, dann blies er seinen Feueratem in die Luft hinaus. Hap hörte Sophie neben sich erstickt schluchzen. Er griff sich an den Hals. Der Drache öffnete die Kiefer und eine winzige verkohlte Gestalt fiel ins Meer.
    Hap starrte vor Schreck benommen vor sich hin. Balfour hatte die Hände vors Gesicht geschlagen. Oates kniete an Deck, die Stirn auf den Boden gedrückt, und schlug mit den Fäusten auf die Planken.
    Â»Ihr anderen könntet dasselbe Schicksal erleiden«, sagte der Drachenfürst. »Aber ich verschone euch, da ihr mir die Eier zurückgebracht habt.« Er hob die Truhe vom Boden und steckte sie sich unter den Arm. »Jetzt verlasst diese Gestade und kommt nur zurück, wenn ihr sterben wollt.« Der Kupferdrache bot ihm sein Vorderbein dar und der Drachenfürst kletterte zurück in den Sattel. Juwel saß noch immer auf seiner Schulter, doch sie schaute zu Sophie hin und quiekte einmal laut. Kurz darauf schwebte auch der Kupferdrache in der Luft, doch bevor sie davonflogen, umkreisten beide Flugschlangen noch einmal die Bounder , peitschten mit den Schwänzen die Wellen auf und verbrannten an Backbord und Steuerbord die Reling mit ihrem Feuer.
    Die Zeit verstrich. Hap hätte nicht sagen können, ob eine Minute oder eine Stunde vergangen war, als Oates sich endlich aufsetzte und schniefte. »So ein verfluchter Fluch«, sagte er. »Ich konnte Hameron nicht leiden, aber das habe ich auch nicht gewollt.«
    Â»Das wissen wir doch«, sagte Balfour mit belegter Stimme.
    Umber hatte die Hände an die Schläfen gelegt und starrte in die Ferne, wo die Drachen im Nebel verschwunden waren. Dann schlug er auf seine aufgeblähten Wangen und blies die Luft heraus. Anschließend schaute er sich um und blinzelte Balfour, Hap und Sophie an. Seine Augenbrauen zuckten, als ihm ein Gedanke zu kommen schien.
    Â»Ã„h… haben wir zufällig Kaffee dabei?«

5
    W ährend die Bounder von Chastor wegsegelte, folgte ein Krug Kaffee auf den nächsten. Dann stopfte Umber Obst, Brot, Fisch und Käse in sich hinein und spülte alles mit einem Becher Bier hinunter. Allmählich kam Farbe in das schon so lange schrecklich blasse Gesicht, und Hap seufzte vor Erleichterung, als auch erste Anzeichen von Umbers fröhlichem Wesen zurückkehrten: ein Zwinkern in den Augen, ein Zucken der Braue, herumfuchtelnde Hände und unruhig zappelnde Füße. Umber sprach wenig, doch schließlich blickte er auf und lächelte zaghaft. Das Gefühl der Enge, das Hap in der Brust verspürt hatte, seit Umber in seine düstere Stimmung verfallen war, verschwand allmählich.
    Umber tupfte sich die Mundwinkel mit einer Serviette ab. »Nun«, sagte er mit vom mangelnden Gebrauch heiserer Stimme, »mit Hameron hat es ein schreckliches Ende genommen.« Hap und die anderen nickten. »Er war unzweifelhaft ein Lump«,

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