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Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit

Titel: Die Bücher von Umber, Band 3: Das Ende der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. W. Catanese
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drin?«
    Hap grinste. »Sie ist noch ungeöffnet. Ich wollte warten, bis es Ihnen besser geht.«
    Umber stand auf und rieb sich die Hände. »Dann ist die Wartezeit jetzt abgelaufen. Lass sie uns sofort aufbrechen!«
    Hap erhob sich ebenfalls und Balfour schloss sich ihnen an. Umber legte Balfour eine Hand auf die Schulter. »Mein lieber Freund«, sagte Umber, »ich glaube, Hap und ich sollten das allein machen. Wäre das sehr schlimm für dich?«
    Balfour ließ die Schultern hängen. »Nein, gar nicht, Umber. Macht ihr nur. Die Schatulle stand die ganze Zeit in deiner Kabine.«
    Umber und Hap saßen, Caspars Schatulle zwischen sich, im Schneidersitz auf dem Fußboden.
    Umber ließ die Schultern kreisen und dehnte seinen Hals; ganz allmählich kehrte das Leben in ihn zurück. Dann kniff er die Augen zusammen und spähte auf Haps Kopf. »Du hast in der Zwischenzeit mehr von diesen Haaren bekommen, Hap«, sagte er. »Es sind bestimmt doppelt so viele wie vorher.«
    Â»Ja, ich weiß«, antwortete Hap in einem kläglichen Ton. Einmal hatte er eins von ihnen ausgerissen, um es näher zu untersuchen. Auf den ersten Blick hatte es weiß ausgesehen, doch bei genauerer Betrachtung schimmerten Farben darin, als wären es auf einen Faden aufgezogene Diamanten. Das Haar hatte sogar ein bisschen Ähnlichkeit mit den Lichtfäden gehabt, die er hin und wieder sah. Er vermutete, dass die Veränderung seiner Haare zu seiner schrittweisen Verwandlung in einen Fädenzieher gehörte. Schon bei dem Gedanken daran wurde ihm ganz anders, weshalb er Umbers Aufmerksamkeit schnell zurück auf die Schatulle lenkte. Er klopfte mit dem Finger dagegen. »Da ist noch etwas anderes drin. Man hört es darin herumkullern.«
    Umber zog die Augenbrauen hoch. Er stieß die Schatulle an und es erklang ein dumpfes Klackern. »Jetzt bin ich aber doppelt neugierig.« Er zog die Kette über seinen Kopf, an dem der außergewöhnliche Schlüssel baumelte. Noch während er wie ein Pendel hin und her schwang, veränderte er seine Gestalt so, dass er in das nächstgelegene Schloss passte. Umber öffnete zuerst die Vorhängeschlösser und die Ketten fielen rasselnd zu Boden. Dann steckte er den Schlüssel in das Schloss der Schatulle und drehte ihn herum. Der Deckel hob sich mit einem ganz leisen Quietschen in den gut geölten Angeln.
    Hap grub die Fingerspitzen in seine Knie. In dieser Schatulle befanden sich die gestohlenen Geheimnisse der Fädenzieher; die Antworten, die er suchte, seit er vor Monaten ohne jede Erinnerung in einer unter Vulkanasche begrabenen Stadt aufgewacht war.
    Umber spähte ins Innere. Seine Augenbrauen hoben sich und seine gespitzten Lippen verzogen sich zu einem winzigen Lächeln. Dann griff er mit beiden Händen hinein und hob einen Gegenstand heraus, der in schweres Segeltuch gewickelt war. Er drehte ihn hin und her und zeigte Hap seine dicke ovale Form. »Hmm. Errätst du, was das sein könnte, Hap?«
    Hap kräuselte die Nase. Die Vermutung, die schon jemand anders geäußert hatte, erschien ihm allzu wahrscheinlich: »Ein Totenschädel?«
    Â»Gute Antwort! Lass uns mal nachsehen«, sagte Umber. Er drehte den Gegenstand in seiner Hand, um das Tuch abzuwickeln. Hap wappnete sich für den Anblick leerer Augenhöhlen und eines erstarrten Grinsens.
    Â»Autsch!«, Umber saugte an seinem Daumen. Dann stellte er das Ding auf den Boden und entfernte behutsam die letzten Teile des Segeltuchs. Zum Vorschein kam ein großer brauner Gegenstand, der sich an einem Ende zu einer stumpfen Spitze verjüngte und mit langen Stacheln versehen war.
    Hap schob seinen Kopf näher heran. »Was ist das?«
    Â»Eine Nuss!«, verkündete Umber und blinzelte den Gegenstand an. »Glaube ich zumindest. Wir haben hier eine große stachelige Nuss vor uns.«
    Hap runzelte die Stirn. »Aber die hat doch nichts mit den Fädenziehern zu tun, oder?«
    Â»Wahrscheinlich nicht. Ich nehme an, dass Caspar sie in irgendeiner Ecke von Aerie gefunden hat und dann beschlossen hat, sie ebenfalls zu klauen.« Umber faltete die Finger zusammen und ließ sie knacken. »Aber legen wir sie einfach mal für einen Augenblick beiseite. Die Antworten, auf die wir die ganze Zeit gewartet haben, liegen direkt vor uns!« Er griff in die Schatulle und holte ein in Leder gebundenes Notizbuch

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