Die Burg Der Abenteuer
»Erkennen Sie mich nicht?«
»Na so was!« rief der Hauptmann erstaunt. »Ich werde gleich ein paar Männer hinaufschicken, die Sie hereinlas-sen werden.«
In ziemlich kurzer Zeit war ein Weg durch den Stacheldraht geschaffen, der sogleich wieder hinter ihnen geschlossen wurde. Dann begannen sie, halb gleitend und halb fallend, den steilen Hang hinabzuklettern.
Unten verschwanden der Hauptmann und Bill in dem Haus, um miteinander zu reden. Die andern warteten draußen. Jack und Philipp warfen sich ins Heidekraut und schliefen sofort ein.
Nach einer Weile kam der Hauptmann mit Bill heraus und erteilte ein paar Befehle. Die drei Gefangenen wurden in einen weiß getünchten Raum gebracht, der wie eine Milchkammer aussah. Dann wurde die Tür hinter ihnen zugemacht und verschlossen.
»Die bin ich los!« sagte Bill erleichtert. »Aber nun zurück nach Quellenhof! Ich fürchte, wir werden erst den Berg hinuntersteigen und dann auf der anderen Seite wieder zu eurem Häuschen hinaufklettern müssen. Es gibt anscheinend keinen anderen Weg.«
Die Knaben stöhnten. Noch ein Fußmarsch! Aber da war nichts zu machen.
»Was wird nun mit den Zeichnungen, die wir in dem verborgenen Zimmer zurückgelassen haben?« fragte Jack.
»Ach, die kriegen wir schon«, sagte Bill. »Einer von den Leuten des Hauptmanns wird durch den Gang gehen, sobald sich das Wasser verlaufen hat, und sie holen. Und die drei Gefangenen werden noch heute unter Bewa-chung hinuntergeschickt, um verhört zu werden.«
»Das Abenteuer ist also zu Ende?« meinte Philipp. »Ist wirklich alles aus?«
»Na, einiges ist noch nicht ganz geklärt«, erwiderte Bill.
»Vor allem müssen wir nach einer Spur von Narbenmax und seinem Freund suchen. Narbenmax wird sich wohl seinen schönen Bart abschneiden. Aber dann kommt seine Narbe wieder zum Vorschein. Vielleicht erwischen wir ihn doch noch. Das wäre wirklich ein befriedigendes En-de!«
»Wir müssen auch noch Ihren Wagen holen«, erinnerte Jack. »Er steht an der Stelle, wo der Erdrutsch beginnt.«
»Ja, richtig. Hoffentlich ist er nicht von dem Regenguß weggefegt oder unter einem neuen Erdrutsch begraben worden.«
»Ich möchte auch endlich wissen, wie es den Mädels geht«, meinte Philipp. »Hoffentlich kamen sie noch nach Hause, ehe das Gewitter richtig anfing. Es kommt nur vor, als hätte ich sie seit Ewigkeiten nicht gesehen.«
Ein Mann vom Gehöft führte sie den Berg hinunter. Er war sehr interessiert an ihren Abenteuern. Aber sie er-zählten ihm nur, daß sie bei dem Gewitter in der Burg eingeschlossen wurden und durch einen alten Gang mußten, um wieder herauszukommen.
Schnäuzchen war froh, endlich wieder in frischer Luft zu sein, und folgte Philipp dicht auf den Fersen. Auch er hatte seine Rolle in dem Abenteuer gespielt, denn er hatte Tassie gezeigt, wie man ohne Tür, Tor oder Fenster in die Burg gelangen konnte.
Als sie am Fuße des Berges angekommen waren, gingen sie auf der Straße weiter. Und bald hatten sie den Weg erreicht, der nach Quellenhof hinaufführte.
»Da sind wir endlich!« rief Jack und sprang auf das Haus zu. »He, Mädels! Wo seid ihr? Wir sind zurück!«
Das Ende der Burg
Aus dem Haus ertönte ein Aufschrei. Es war natürlich Lucy. Sie kam mit strahlenden Augen aus der Tür ge-stürmt und flog direkt auf Jack zu. Vor Freude, ihn wiederzusehen, warf sie ihn fast um.
»Jack! Da bist du ja wieder! Und Philipp! Wo seid ihr bloß so lange geblieben?«
Dann kamen auch Dina und Tassie herausgelaufen und riefen aufgeregt durcheinander: »Wie ging es euch in dem Gewitter? Wir hatten ja solche Angst um euch! Tassie war schon auf dem Berg. Sie sagt, die halbe Burg ist zusammengefallen.«
»Wie ist es euch denn solange ergangen?« fragte Jack, während sie gemeinsam in das Haus gingen. »Kamt ihr noch heim, bevor das Gewitter richtig ausbrach?«
»Es regnete schon in Strömen, und der Donner rollte unaufhörlich, aber es blitzte noch nicht«, erzählte Dina.
»Wir waren vollkommen durchweicht, als wir hier ankamen. Tassie wollte uns nicht eine Minute ausruhen lassen. Sie sagte immerfort, es würde wieder einen Erdrutsch geben. Und sie hatte recht.«
»Tassie hat euch gerade noch zur rechten Zeit zurückgebracht«, sagte Jack. »Ich kann euch einfach nicht er-zählen, wie furchtbar es oben in der Burg war!«
Aber er erzählte es natürlich doch, und die Mädchen hörten mit großen Augen zu.
»Wo ist Kiki?« fragte Jack schließlich und sah sich su-chend um. »Ich dachte, er
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