Die Burg Der Abenteuer
würde mich hier begrüßen.«
»Er fliegt andauernd fort und sucht nach dir«, sagte Tassie. »Aber er bleibt nie lange weg und wird bald wieder zurück sein.«
Und wirklich! Nach etwa zehn Minuten kam Kiki ange-segelt und rief laut: »Wie oft, wie oft! Dumpf und dunkel, dumpf und dunkel! Jack, Jack, Jack!« Dann setzte er sich auf Jacks Schulter und pickte zärtlich an seinem Ohr.
Philipp legte die Hand schützend auf sein linkes Ohr, das noch immer stark angeschwollen war. »Komm nur nicht auf meine Schulter und pick an meinem Ohr herum!
Es verträgt noch kein Picken und Knabbern.«
Die Mädchen bereiteten ein reichliches Frühstück. Sie schwatzten das Blaue vom Himmel herunter und waren ganz aus dem Häuschen vor Freude, daß die Jungens wieder bei ihnen waren.
Als alle satt waren, schickte Bill seine Männer die Stra-
ße hinauf, um nach dem Wagen zu suchen., ,Und nun ins Bett!« sagte er. »Ich bin hundemüde!«
Auch die Jungens gähnten in einem fort und konnten sich kaum noch aufrecht halten. Sie gingen in ihr Schlafzimmer hinauf, während Bill sich auf das Sofa in der Küche legte.
Dina und Lucy setzten sich in den Garten. Sie breiteten Regenmäntel auf dem Rasen aus, denn das Gras war noch ganz naß. Das Wetter hatte sich aufgeklärt. Kein Wölkchen zeigte sich am Himmel. Die schwüle Hitze war wie weggeblasen, und die Luft war frisch und rein.
Die Mädels schwatzten und lachten, und Kiki fiel ab und zu mit ein. Schnäuzchen schlief oben bei Philipp.
Aber Kiki war nicht müde. Er blieb deshalb nicht bei Jack, sondern begnügte sich damit, ab und zu durchs Fenster zu gucken, um festzustellen, ob er noch da war.
»Da kommt jemand«, sagte Dina plötzlich und richtete sich auf.
»Ach, es sind nur Bills Leute«, sagte Lucy träge.
Die Männer kamen in den Garten. Sie machten ernste Gesichter. »Wo ist der Chef?« fragte einer von ihnen.
»Stören Sie ihn jetzt nicht!« sagte Dina. »Er schläft.«
»Tut mir leid, Fräulein, aber wir müssen ihn doch stören. Wir haben Nachrichten für ihn.«
»Was für Nachrichten?« fragte Lucy. »Haben Sie den Wagen gefunden?«
»Ja. Aber wir müssen den Chef selber sprechen.«
»Er ist in der Küche«, sagte Dina.
Die Männer gingen in die Küche und weckten Bill. Die Mädchen hörten ihre eindringlichen und ernsten Stimmen.
Als Bill herauskam, sahen sie ihm fragend entgegen.
»Was ist los, Bill? Haben die Männer Ihren Wagen gefunden? Ist er zertrümmert?«
»Ja, sie haben meinen Wagen gefunden«, sagte Bill langsam. »Aber sie haben noch etwas anderes gefunden.«
»Was denn?« riefen die Mädchen wie aus einem Mund.
»Narbenmax und sein Freund kamen anscheinend glücklich über den Erdrutsch, und da fanden sie meinen Wagen, den ich dort stehengelassen hatte«, erzählte Bill.
»Sie müssen eingestiegen sein und den Wagen gewendet haben. Und dann wurden sie von dem Wolkenbruch überrascht, und es begann ein neuer Erdrutsch.«
»Sind sie — tot?« fragte Dina.
»Ich glaube ja. Wir wissen es nicht genau. Der Wagen wurde von dem Erdrutsch mit fortgetragen und kopfüber in eine Schlucht geschleudert. Dort haben ihn meine Leute gefunden. Narbenmax und der andere Bursche sind noch darin.«
»Kann man sie denn nicht herausholen?« fragte Dina, die ganz blaß geworden war.
»Die Türen sind verklemmt«, sagte Bill. »Habt ihr vielleicht ein Drahtseil oder ein anderes starkes Seil, das nicht so leicht reißt? Wir wollen versuchen, den Wagen aus der Schlucht zu ziehen. Dann können wir das Verdeck abheben und die beiden herausholen.«
Dina fand ein Stück Drahtseil im Schuppen und gab es Bill. Die Mädchen waren still geworden. Sie hatten keine Lust mitzugehen. Was für ein furchtbares Ende hatten die beiden Spione gefunden! Ungeduldig warteten sie darauf, daß Jack und Philipp endlich aufwachten. Und als die Jungens gähnend die Treppe herunterkamen, überfielen sie sie mit den neuesten Nachrichten.
»Mein Gott!« rief Jack ganz entsetzt. »So hatten sie also den Wagen gefunden! Sicher hielten sie das für ein gro-
ßes Glück. Bis dann der neue Erdrutsch kam und sie bergab schleuderte. Das muß ja furchtbar gewesen sein!«
Nach ein paar Stunden kam Bill zurück. Die Kinder liefen ihm entgegen.
Bill lächelte ihnen zu. »Die Männer sind nicht tot. Narbenmax hat eine Gehirnerschütterung davongetragen. Er ist bewußtlos und auch sonst noch arg zerquetscht. Der andere Mann hat sich ein Bein gebrochen und war ebenfalls ohnmächtig. Aber er ist
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