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Die Burg der Könige

Die Burg der Könige

Titel: Die Burg der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Pötzsch
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mich mit diesen Dingen beschäftige! Wenn nicht bald ein, zwei neue Falkonette auf der Burg stehen, kann er zukünftige Angreifer auch gleich mit faulen Salatköpfen bewerfen.«
    Agnes seufzte. »Du weißt ebenso gut wie ich, dass für derlei Kram das nötige Geld fehlt. Und außerdem wüsste ich nicht, wer uns hier angreifen sollte. Die Türken jedenfalls nicht.«
    »Vielleicht nicht die Türken, aber …«
    Mathis hielt inne, als der kleine Puck plötzlich zu knurren anfing. Der Dachshund fletschte die Zähne und starrte mit aufgestelltem Fell auf die andere Seite der Lichtung. Als Agnes sich umwandte, spürte sie, wie eine Gänsehaut ihre Arme überzog. Geräusche waren zu hören, und sie waren nicht lieblich. Das Schnauben von Pferden, dicht gefolgt von Waffenklirren und den leisen, tiefen Stimmen mehrerer Männer.
    Gleich darauf tauchten hinter einem Weißdorndickicht vier Reiter auf. Sie trugen zerschlissene Beinlinge und dar­über fleckige Lederwesten, an den Seiten ihrer Pferde bau­mel­ten Hirschfänger und unterarmlange Armbrüste. Einer von ihnen, ungewöhnlich groß gewachsen, war zusätzlich mit einem altertümlichen Brustharnisch und einem Rundhelm ausgerüstet, an seinem Gürtel hing ein gewaltiges Breitschwert. An einer langen Leine hielt der Riese eine fast kalbsgroße schwarze Dogge, die die beiden jungen Leute böse an­knurrte.
    »Schau an, wen haben wir denn da?«, brummte der Mann in der Rüstung, während sein Hund hechelnd und mit vorquellenden Augen an der Leine zog. »Da sucht man einen großen Donner und findet nichts weiter als zwei kleine Fürze.«
    Die anderen drei Männer lachten, doch ihr offensichtlicher Anführer befahl ihnen mit einer herrischen Geste zu schweigen. Misstrauisch ließ er seinen Blick über die Lichtung schweifen, schließlich wandte er sich an Agnes.
    »Seid ihr zwei alleine?«
    Agnes nickte schweigend. Es hatte keinen Sinn, den Mann anzulügen. Sie hatte ihn zwar noch nie zuvor gesehen, aber aus Beschreibungen wusste sie sofort, dass der sechs Fuß große Hüne Hans von Wertingen sein musste. Zweihändige Waffen durften in Friedenszeiten nur Ritter tragen, selbst dann, wenn sie mittlerweile als Räuber und Mörder unterwegs waren. Außerdem war Wertingens riesiger Hund weit über Annweiler hinaus berüchtigt. Es hieß, die Bestie sei auf Menschen abgerichtet und habe auch schon Kinder gerissen. Ob das stimmte, konnte Agnes nicht beurteilen. Auf alle Fälle war das Vieh mehr als furchteinflößend.
    »Hat euch der Donner taub gemacht, hä?«, knurrte Hans von Wertingen nun. »Redet schon! Was habt ihr hier in den Wäldern zu suchen?«
    »Wir … wir sind einfache Annweiler Gerber und halten Ausschau nach jungen Eichen«, erwiderte Agnes stockend und hielt den Blick gesenkt. »Wir brauchen frische Rinde für unsere Lohgruben. Verzeiht, wenn wir Euch bei der Jagd gestört haben, edle Herren.«
    Mathis sah Agnes einen Moment lang verblüfft an, dann tat er es ihr gleich. Offenbar war auch ihm klargeworden, was geschehen würde, wenn Hans von Wertingen begriff, wer da tatsächlich vor ihm stand. Als Tochter eines Adligen war Agnes die ideale Geisel – für verarmte Raubritter ein beliebtes Mittel, sich ihrer Geldsorgen zu entledigen.
    »Ach, und dieses Rohr hier?« Von Wertingen deutete spöttisch auf die am Boden liegende Arkebuse. »Das braucht ihr wohl zum Rindenschälen?«
    »Hab’n wir hier gefunden, hoher Herr«, erwiderte Mathis und zeigte eine einfältige Miene. »Ist alt und rostig. Wir wissen auch nicht, was das ist. Aber vielleicht kann man es noch irgendwie gebrauchen?«
    »So, so, ihr wisst es nicht …« Hans von Wertingen musterte sie beide argwöhnisch. Als sein Blick auf Agnes’ Falknerhandschuh fiel, huschte plötzlich ein Ausdruck des Erkennens über sein Gesicht. Agnes zuckte zusammen. Sie verfluchte sich, dass sie den Handschuh nicht abgestreift hatte. Doch nun war es zu spät.
    »Natürlich!«, rief der Ritter und deutete auf Agnes. »Dich kenn ich doch! Hab von dir gehört. Blond, gekleidet wie ein Jüngling, mit Sommersprossen … Du bist das verrückte Mädchen mit dem Falken, die Tochter vom Trifelser Vogt, nicht wahr?« Er wandte sich grinsend an seine Männer. »Ein Weibsbild mit einem Falken! Hat man so was schon erlebt? Nun, ich denke, das werden wir ihr schon austreiben, bis der Herr Vater das nötige Lösegeld zahlt. Wir werden uns gut um das Täubchen kümmern. Nicht wahr, Männer?«
    Die anderen drei lachten, und Hans von Wertingen

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