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Die Catilina Verschwoerung

Die Catilina Verschwoerung

Titel: Die Catilina Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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ihr Leben für den Staat gegeben haben? Männern von vornehmster Geburt!« Das klang ganz nach Catilina. Er war Patrizier und glaubte wie die meisten von ihnen, daß seine Herkunft ihm ein selbstverständliches Recht auf ein Amt verleihe. Dann schlug er erneut eine andere Richtung ein. »Ach, hör nicht auf mich. So kann ich alle Tage reden. Heute ist ein Anlaß der Freude.
    Schwer zu glauben, nicht wahr, daß der alte Mithridates tot ist.
    Er hat uns schon während des Konsulats von Claudius und Perperna Kummer gemacht, in den Zeiten, als Sulla noch Propraetor in Cilicien war.« Ein nostalgischer Ausdruck legte sich auf sein Gesicht, während der nächste Gang aufgetragen wurde: Lerchenzungen in Kapernsauce, wenn ich mich recht erinnere.
    Catilina war während der Proskriptionen einer von Sullas blutrünstigsten Anhängern gewesen und hatte kräftig davon profitiert. Er hatte allen Grund, nostalgisch zu sein, denn die jüngere Politikergeneration, Männer wie Cato und Caesar, drängten auf eine Anklageerhebung gegen Sullas Leute.
    Der Gedanke ließ mich nach Caesar Ausschau halten. Er und sein Bruder Lucius bekleideten in diesem Jahr kein Amt, aber man hatte ihnen kraft eines Gesetzes, das der Tribun Labienus eingebracht hatte, einen praetorianischen Sonderauftrag erteilt, den Eques und Financier Rabirius wegen des Mordes an dem Tribunen Saturninus vor fast vierzig Jahren anzuklagen. In Anbetracht der damaligen Zeiten war das ungefähr so, als würde man einem Gladiator wegen seiner Siege den Prozeß machen; also hatte man gegen den betagten Herrn Anklage wegen Hochverrats erhoben. Merkwürdigerweise wurde sein Sohn später einer der glühendsten Anhänger Caesars; aber wie ich beobachtet habe, sind sich Söhne und Väter oft uneins.
    Schließlich entdeckte ich Gaius Julius an einem anderen Tisch, wo er sich in Gesellschaft der Allobroger aufhielt. Das kam mir seltsam vor, zumal ich noch nie erlebt hatte, daß Caesar sich ohne politische Hintergedanken in Gesellschaft von irgend jemand aufhielt, und diese langhaarigen Barbaren besaßen mit Sicherheit kein Stimmrecht in einer unserer Versammlungen.
    Ich konnte es mir nur so erklären, daß er zu spät gekommen war und keinen anderen Platz mehr gefunden hatte.
    Geschulte Sklaven traten auf, in weißen Roben und mit Leiern in der Hand, die Stirn mit Lorbeer bekränzt. Sie begannen, zwischen den Tischen umher zuschlendern und Homer und die Oden des Pindar zu deklamieren. Das war das Zeichen für die erste Pause des Festmahls.
    Die meisten von uns rappelten sich schwerfällig auf, streiften die Sandalen über und stolperten von dannen, um das Gegessene sacken zu lassen. Lucullus hatte auch für ein Bad mit Personal und luxuriöser Ausstattung gesorgt, das die ganze Nacht geöffnet blieb. Das Licht von Hunderten von Lampen spiegelte sich in dem bewegten Wasser, als wir eintraten. Ich verschob meine Bewunderung auf später, weil ich ein dringendes Geschäft zu erledigen hatte, und ging zum Abort. Die Einrichtung verfügte über mehr als hundert Sitze, aber es gab trotzdem ein Gedränge, weil einige der Feiernden von Sklaven auf ihren Sitz gehievt werden mußten. Anderenorts übergaben sich Gäste, von ihren Ausschweifungen noch heftiger übermannt, in langen, stöhnenden Würgekrämpfen. Ich übersah sie mit überlegenem Gehabe. In jenen Tagen war ich stolz auf mein Fassungsvermögen.
    Unendlich erleichtert betrat ich wieder den Hauptraum, der ein Schwimmbecken beherbergte, in dem sich eine Reihe jüngerer Gäste ergötzten. Anständige Frauen mischten sich in öffentlichen Bädern nicht unter Männer, aber es waren ein paar entschieden nicht anständige Frauen da, einige von durchaus vornehmer Herkunft. Ich erkannte die Frauen von mindestens zwei Senatoren und die Schwester eines Pontifex. Als ich mich gerade zum Dampfbad begeben wollte, grüßte mich eine weibliche Stimme. Ich blinzelte, um zu erkennen, wer es war, aber die Menge der Badenden war undurchdringlich.
    »Hier unten im Wasser.«
    Ich trat an den Beckenrand und kauerte mich neben einen feuchten, braungelockten Kopf.
    Es war meine Base Caecilia, die, da alle meine Basen Caecilia hießen, Felicia genannt wurde, nicht weil sie besonders glücklich gewesen wäre, sondern wegen ihres katzenhaften Aussehens und Temperaments. Sie war die Tochter eben jenes Creticus, der außerhalb der Stadtmauern wartete, und hatte unlängst Marcus Crassus geheiratet, den ältesten Sohn des ehemaligen Konsuls, der Spartacus besiegt

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