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Die Catilina Verschwoerung

Die Catilina Verschwoerung

Titel: Die Catilina Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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den Konsuln und Praetoren, den Prokonsuln und Pontifices, weiter unten den Aedilen und Quaestoren war der vornehmste. Als Geringster unter ihnen saß ich ganz am Ende, aber es war trotzdem eine Ehre, an einem solchen Tag an Lucullus' Tisch zu lagern.
    Ein Sklave nahm meine Sandalen, und ich ließ mich auf dem Sofa nieder, als die Servierer große Teller vor uns aufzudecken begannen. Lucullus war schon immer wegen seines Hangs zum Luxus bekannt gewesen, aber dies war das erste der Festmahle, durch die er noch berühmter werden sollte als durch seine Siege.
    Auf dem ersten Teller, der vor uns aufgedeckt wurde, fanden sich beispielsweise hartgekochte und gebratene Eier von einer Vielzahl verschiedener Vogelarten, die in Teig stufenweise übereinander geschichtet waren. Dann wurde gebratenes Geflügel serviert, dessen Gefieder wieder an seinen Platz gesteckt worden war, so daß die Vögel wie lebendig wirkten.
    Man hatte sie jedoch geschickt mit den Körpern und Schwänzen von Meeräschen verbunden, so daß sie wie mythische Wasserwesen aussahen.
    Damit wir zwischen diesen Gängen nicht verhungerten, waren die Tische mit prosaischeren Nahrungsmitteln überhäuft: Broten, verschiedenen Käsesorten, Nüssen, Oliven, gegrillten Würstchen und so weiter. Das Ganze wurde mit exzellenten Weinen hinunter gespült, von denen jeder einzelne bei einem gewöhnlichen Bankett eine Attraktion gewesen wäre. Neben dem erlesenen Falerner ließ Lucullus die edelsten Weine aus Gallien und Judäa, von den griechischen Inseln sowie aus Afrika und Spanien servieren. Für die Wagemutigeren gab es Dattelweine aus Ägypten und Beerenweine aus Armenien, die bei der Belagerung von Tigranocerta erbeutet worden waren. Einer der besten Weine kam jedoch aus der Nähe: ein ungewöhnlich feiner Jahrgang von den Hängen des Vesuvs.
    »Ich glaube, unser Gastgeber ist ein wenig durcheinander«, sagte jemand zu meiner Linken.
    Ich drehte mich um, um zu sehen, wer es war.
    »Durcheinander?« fragte ich.
    »Ja«, erwiderte ein rothaariger, rotgesichtiger Mann, der die wunderbaren Relieffiguren auf dem Boden seines Bechers betrachtete. Sofort eilte ein Sklave herbei, um ihn wieder aufzufüllen. »Ich denke, er hätte diesen Tempel für Bacchus und nicht für Minerva bauen sollen.«
    »Entschuldige, Lucius«, sagte ich. »Ich war so damit beschäftigt, diese Delikatessen in mich hinein zuschlingen, daß ich meine Nachbarn gar nicht bemerkt habe.«
    »Konversation machen können wir immer. Aber wie oft erhalten wir Gelegenheit, ein solches Essen zu genießen?« Der Mann streckte den Arm aus und ergriff die gegrillte Keule eines germanischen Auerochsen.
    Es war Lucius Sergius Catilina, den ich flüchtig kannte. Er hatte sich mehr als einmal um ein Konsulat beworben, und beim letzten Mal hätte er fast gewonnen. Er trug eine joviale Fassade zur Schau, aber innerlich war er von Neid auf diejenigen zerfressen, die wohlhabender und erfolgreicher waren als er.
    »Ich hätte nie geglaubt, dich am selben Tisch wie Cicero anzutreffen«, meinte ich. Es war nicht unbedingt die diplomatischste Bemerkung.
    Glücklicherweise nahm er es humorvoll auf. »Selbst der Anblick seiner Visage könnte mir bei einem solchen Festmahl den Appetit nicht verderben. Hier junge«, rief Catilina und hielt seinen Becher hoch, »gib mir noch was von dem Judäer.«
    »Zu schade, daß Cato deinen Genuß an diesen reichen Gaben nicht teilen kann«, bemerkte ich. Etliche Plätze von mir entfernt beschränkte sich Cato auf Brot, Käse, Oliven und einen gelegentlichen Bissen gegrillten Fleischs oder Fischs. Er trank allerdings genauso viel wie alle anderen.
    »Weißt du, warum Cato so viel trinkt, wo er sonst doch gegen jede Form des Lasters wettert?« fragte Catilina. »Weil es am nächsten Morgen so unangenehm ist.«
    Das fanden wir beide unbändig komisch und lachten los.
    Catilina konnte ein angenehmer Gesellschafter sein, wenn er sich einen antrank, und heute abend trank er sich einen an.
    »Eines Tages, Decius«, fuhr er fort, »werde ich in der Lage sein, ebenfalls so ein Festmahl zu geben.«
    »So wie Pompeius sich ranhält«, meinte ich, »ist bald niemand mehr übrig, über den man triumphieren könnte.«
    »Es wird immer reichlich Feinde geben«, versicherte mir Catilina. »Männer wie Pompeius oder Lucullus haben sich ihre Ehrenplätze wenigstens verdient. Was ist bloß aus Rom geworden, wenn ein kleiner Emporkömmling von einem Anwalt die höchste Position über Männern erringt, die

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