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Die Catilina Verschwoerung

Die Catilina Verschwoerung

Titel: Die Catilina Verschwoerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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die versprochenen Belohnungen garantiert, werden sie den Aufstand nicht unterstützen.«
    Ich starrte ihn entgeistert an. »So dumm können sie doch nun wirklich nicht sein« protestierte ich. »Selbst der amateurhafteste Verschwörer weiß, daß man seinen Namen nie unter etwas Schriftliches setzen darf!«
    »Und doch haben sie versprochen, das Dokument zu liefern«, entgegnete Cicero. »Auf gewisse Weise ergibt das sogar einen Sinn. Sie glauben, daß sie die Unterstützung der Gallier brauchen, wenn sie Erfolg haben wollen, und sie wissen, daß sie im Falle eines Scheiterns der sichere Tod erwartet. Außerdem halten sie sich nicht für Verschwörer. Sie glauben, als Patrioten zu handeln. Sie wollen die Republik in ihrer rechtmäßigen Form wiederherstellen.«
    »Bis das Schriftstück in Gallien ankommt«, sagte Fabius, »wird die Operation in Italien bereits begonnen haben. Was schadet ihnen da ein schriftlicher Beweis? Der Brief soll in den nächsten Tagen zugestellt werden.«
    Mir kam ein furchtbarer Gedanke. »Man wird vermutlich verlangen, daß auch ich unterschreibe.«
    »Na und?« fragte Cicero. »Ich werde dir bestätigen, daß du auf meinen Befehl gehandelt hast.«
    »Verzeihung, Konsul, aber wenn sie zuschlagen, bevor wir es erwarten, wird deine Ermordung das Zeichen zum Beginn des Krieges geben.«
    »Nun, dann hast du immer noch Celer, der für dich bürgen kann. Um sicherzugehen, wäre es das Beste, wenn du so schnell wie möglich mit Creticus redest. Und jetzt habe ich noch viel Arbeit zu erledigen. Bitte setzt mich in Kenntnis, wenn ihr auf wichtige Beweise stoßt. Sobald ich das Dokument mit den Namen der Drahtzieher der Verschwörung in Händen halte, werde ich Catilina im Senat anklagen, und wir werden diese Rebellion zerschlagen, bevor sie überhaupt begonnen hat.«
    Wir verabschiedeten uns von dem Konsul, und Tiro geleitete uns zur Tür.
    Draußen sprach ich Fabius an. »Ich hätte gern ein paar Worte mit dir gewechselt, Quintus Fabius, wenn es dir genehm ist.«
    »Gern, ich wollte auch mit dir reden. Laß uns zum Forum gehen. Der Mond scheint heute so hell, daß man weit sehen kann.«
    Ich war froh zu hören, daß auch er vorsichtig war. Der Vollmond machte die Straßen halbwegs sicher. Auf dem Forum spiegelte sich sein Licht in dem weißen Marmor ringsum und ließ den Platz gespenstisch leuchten. Vor den Rostra blieben wir stehen.
    »Sprich du zuerst, Decius Caecilius«, brach Fabius das Schweigen.
    »Als ich dich vor ein paar Tagen getroffen habe, warst du in einer Unterhaltung mit Crassus begriffen. Oder genauer, ihr habt gestritten. Als ich hinzukam, habt ihr den Disput abgebrochen, und Crassus sagte etwas sehr Seltsames. Ich war in Begleitung von zwei Männern, Valgius und Thorius, die ebenfalls in die Verschwörung verwickelt sind. Crassus gab vor, sie nie getroffen zu haben. Aber als ich mit deinem Wagenlenker gesprochen habe, erzählte er mir, daß Valgius Crassus zu deinem Haus begleitet hat.«
    »Das ist richtig. Ich glaube, daß Crassus im Augenblick bestrebt ist, zu jedem, der in die Verschwörung verstrickt ist, auf Distanz zu gehen.«
    »Und worum ging es bei eurem Streit?« fragte ich.
    »Er möchte, daß ich ihm mein Patronat über die Allobroger abtrete. Er behauptet, es gehe ihm um geschäftliche Interessen im Zusammenhang mit seinen zahlreichen Unternehmungen in Gallien.« Fabius schnaubte verächtlich. »Er wollte mir das Patronat einfach abkaufen! Für Crassus dreht sich alles nur ums Geld. Natürlich will er die Allobroger nur im Sinne Catilinas manipulieren. Er weiß noch nicht, daß sie mir die ganze Geschichte offenbart haben.«
    »Und hast du das Cicero erzählt?« fragte ich.
    »Ja, das habe ich. Du hast bestimmt gemerkt, daß er Angst hat, Crassus anzuklagen.«
    »Genau diesen Eindruck habe ich gewonnen, und ich verstehe nicht, warum. Ich dachte, Cicero hat vor gar nichts Angst.
    Warum ist er so auf Catilina fixiert, wo er doch wissen muß, daß hinter ihm ein weit Mächtigerer steht?«
    Fabius betrachtete grübelnd den mondbeschienenen Marmor um uns herum. »Decius, wir beide stammen aus uralten Senatorenfamilien, meine patrizisch, deine plebejisch, Familien, die beinahe synonym sind mit dem römischen Staat. Cicero ist ein guter Mann, aber er ist ein Homo novus, und das wird er nie vergessen. Egal wie hoch er aufsteigt, er wird sich nie sicher fühlen.« Es war traurig, das über einen Mann zu hören, den ich sehr bewunderte, aber ich sollte über die Jahre

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