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Gerris Freunde als Detektive

Gerris Freunde als Detektive

Titel: Gerris Freunde als Detektive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tilde Michels
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Gerri hat es satt

    Gerri war wütend.
    Er stand im Schlafanzug vor seinem Waschbecken und putzte sich die Zähne, daß der weiße Schaum nur so spritzte.
    Hach, diese Lotte, dieser Martin, wie sie ihn wieder behandelt hatten! Bei allem spielten sie sich als die großen Geschwister auf, und er war immer nur das Nesthäkchen.
    Gerri Lohmann war neun Jahre alt; er war der Beste im Turnen; nächstes Jahr kam er aufs Gymnasium — aber zu Hause galt er nichts, rein gar nichts. Und das nur, weil er ältere Geschwister hatte. Lotte war dreizehneinhalb und Martin schon fünfzehn. Martin war ja gar nicht so übel. Aber Lotte! Mit der konnte man kein vernünftiges Wort mehr reden, seitdem sie einen Freund hatte. Der ging zwei Klassen höher, und nach der Schule wartete er auf sie. Lotte hatte sich sogar blaue Tusche gekauft und pinselte ihre Augendeckel damit. Aber nur heimlich, wenn die Mutter es nicht sah. Die mochte sowas nicht. Sie sagte, Lotte sei ja noch ein Kind.
    Kind ist gut! dachte Gerri. Kindisch ist die. Alles findet sie zauberhaft und hinreißend. — Alberne Gans!
    Gerri war wirklich sehr wütend. Am liebsten hätte er geheult, aber mit neun darf man nicht mehr heulen, nicht einmal aus Wut. Und er wäre heute abend doch so gerne mitgegangen zum Fernsehen zu Martins Freund. Es gab „Großalarm im Hafen“. Das wäre mal was Tolles gewesen: ein richtiger Erwachsenen-Krimi. Aber er durfte nicht.
    Kleine Kinder gehören um acht ins Bett, hatte Lotte gesagt. Kleine Kinder! Die redete wie ihre eigene Großmutter. — Martin hätte schließlich auch ein Wort für ihn einlegen können. Wenn er zur Mutter gesagt hätte: Laß Gerri halt ausnahmsweise mal mit, dann hätte es die Mutter vielleicht erlaubt. Aber Martin hatte nur bedauernd mit der Schulter gezuckt. Der hatte einfach keinen Mumm, und wenn Lotte etwas wollte, kuschte er immer.
    Gerri spuckte den Zahnpastaschaum mit Wucht ins Becken, dann nahm er den Mund voll Wasser und gurgelte so wild, daß er sich verschluckte und furchtbar husten mußte. Er hustete, daß man es bis hinunter ins Wohnzimmer hörte, und die Mutter rief auch gleich besorgt: „Gerri, Junge, hast du dich erkältet? Wickle dir einen Schal um den Hals!“
    Einen Schal! Er brauchte keinen Schal. Er brauchte nicht diese ewige Verhätschelung. Immer paßten sie auf ihn auf. — Gib schön acht , wenn du über die Straße gehst, Gerri! ... Zieh die warmen Unterhosen an, Gerri! ... Wasch dir die Ohren, Gerri! ... Überhaupt: Gerri! Was war das für ein Name! Er hieß Gerhard und nicht Gerri. Gerri! Das klang so... so niedlich. Schließlich war er ja ein Junge und kein Kanarienvogel.
    Gerri war sehr wütend und sehr ungerecht, und er wollte durchaus nicht schlafen gehen. — Wenn ich schon nicht mit zum Fernsehen darf, überlegte er, dann baue ich eben noch ein bißchen am Flugzeug. Er bastelte nämlich mit seinen drei Freunden Bernhard, Max und Hubert ein Modellflugzeug. Eine tolle Sportmaschine mit Dreikanal-Fernsteuerung und echtem Motor. 2,5 Kubik. Das Flugzeug lag noch im Wohnzimmer. Sie waren am Nachmittag mit dem Bespannen der Tragflächen nicht ganz fertig geworden.
    Als er an das Flugzeug dachte, wurde Gerri wieder ein bißchen vergnügter. Er schlich hinunter ins Wohnzimmer. Lotte und Martin waren schon fort, die Mutter hörte er in der Küche hantieren . Vorsichtig packte er Leim und Flugzeugteile zusammen und wollte gerade damit entwischen, als die Mutter ins Zimmer kam.
    Sie zog die Augenbrauen hoch: „Noch nicht im Bett? — Wohin willst du denn mit den Flügeln?“
    Gerri machte ein trotziges Gesicht. „Das sind keine Flügel, das sind Tragflächen.“ Frauen verstehen eben nichts von Technik, aber es war nicht der Augenblick, um das laut zu sagen.
    „Flügel oder Tragflächen“, entgegnete die Mutter ungerührt, „was willst du damit?“
    „Ich... es ist doch noch so früh... ich will noch ein bißchen basteln.“
    Aber die Mutter nahm ihm kurzerhand die Sachen weg. „Nichts wird mehr gebastelt. Du gehst ins Bett.“
    „Ins Bett“, Gerri schluckte schwer, „immer ins Bett, wo’s abends am schönsten ist. Die Großen dürfen alles, und ich darf gar nichts. Mich schickt ihr immer schlafen.“ Gerri ruderte zornig mit den Armen in der Luft herum. „Ich will aber nicht schlafen. — Ich will überhaupt nicht mehr schlafen.“
    Die Mutter schüttelte den Kopf. „Überhaupt nicht mehr schlafen! Was redest du nur für einen Unsinn, Gerri. Du weißt ja nicht, wie das ist, wenn man

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