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Die Catilina Verschwörung

Die Catilina Verschwörung

Titel: Die Catilina Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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damit sie etwas Modernes an ihrer Stelle errichten und ihren Namen in großen Lettern in das Giebeldreieck meißeln lassen konnten.
    »Dann soll es geschehen«, meinte Crassus. »Richte deinen Schwestern aus, dass ich morgen meinen Architekten und meinen Bauleiter vorbeischicken werde, damit sie eine erste Bestandsaufnahme erstellen und mir Bericht erstatten.« Sie klatschte entzückt in die Hände. »Danke, Marcus Licinius! Die Göttin dankt dir. Jetzt musst du mir noch einen weiteren Gefallen tun und meine Einladung zu dem Empfang annehmen, den ich morgen abend für den parthischen Botschafter gebe.«
    »Das tue ich mit größtem Vergnügen«, erwiderte Crassus.
    »Du musst auch kommen, Decius«, fuhr sie fort.
    Zusammen mit Crassus an einem gesellschaftlichen Ereignis teilzunehmen war so ziemlich das Gegenteil meiner Vorstellung von einem gemütlichen Abend, aber ich wollte es ertragen, weil ich dann Aurelia wieder sehen konnte.
    »Du darfst dich auf mich verlassen«, erklärte ich ihr. »Ich habe den parthischen Botschafter bisher nie kennen gelernt.«
    »Er ist ein Wilder, aber die Barbaren sind weit amüsanter als die meisten römischen Politiker«, sagte sie.
    »Besser hätte ich es nicht ausdrücken können«, warf Crassus ein.
    »Fein. Also morgen abend im Haus meiner Mutter.«
    Catilina und Orestilla waren durch die beiläufige Praxis des Usus getraut werden, aber die Vermählungssitten waren in den letzten Generationen verwildert. Eine Scheidung nach Usus war viel unkomplizierter und erlaubte es der Frau, ihren Besitz zu behalten.
    Ich verabschiedete mich und hastete, bemüht, aus Crassus’ Blickfeld zu verschwinden, davon. Es gab einiges, was mich an diesem neuen Mord vor Rätsel stellte, und ich wollte fürs erste keinen der anderen untersuchen, also ging ich zu dem großen, eingezäunten Gelände hinter den Starttoren, wo man die Pferde nach dem Rennen auf- und abführte, um sie zu beruhigen. Als ich dort eintraf, stieg der junge Gallier gerade von seinem Wagen. Helfer lösten die Zügel von seinen Hüften, er zog seinen Lederhelm ab und ließ seine Haarpracht fliegen. Mit Ausnahme seines Schnurrbarts, etwas, was ich stets als Verunstaltung des Gesichts verabscheut habe, war er ein sehr gut aussehender Junge, und ich erinnerte mich jetzt, wo ich ihn schon einmal gesehen hatte. Er war einer aus der Gruppe von Allobrogern, die seit Monaten in der Stadt herumhingen, um sich über römischen Wucher und die habgierigen Steuerpächter zu beschweren, die ihnen die Steuerschuld abpressten.
    »Hervorragend gefahren«, erklärte ich ihm, als er seine Beinschoner abschnallte.
    Er blickte auf und schenkte mir ein strahlendes Lächeln. »Danke. Die Pferde meines Patrons verstehen nur Gallisch. Diese Italiker und Numider und Griechen können nie das Letzte aus ihnen herausholen. Ich habe dich oben auf der Loggia mit meinem Patron sprechen sehen.«
    Jetzt fiel mir wieder ein, dass Sanga zu dem Zweig der Fabier gehörte, der den Beinamen Allobrogicus trug. Einer seiner Vorfahren hatte die Allobroger vernichtend geschlagen, und seine Familie hatte ein erbliches Patronat über sie übernommen. Je schlimmer man die Gallier oder Germanen schlug, desto ergebener waren sie. Besiegte Orientalen hingegen küssten einem die Füße und verkündeten ihre Loyalität, um anschließend etwas Verräterisches zu unternehmen.
    »Hast du schon einmal ein Rennen in Rom gefahren?« fragte ich ihn.
    »Noch nie. Ich bin schon Rennen im Circus von Massilia und Carthago Nova gefahren. Ich heiße Amnorix, aber mein Künstlername ist Polydoxus.«
    »Ich nehme an, ich werde große Dinge von dir hören. Wie kommt es, dass du Teil der allobrogischen Gesandtschaft bist?«
    »Mein Onkel wurde ausgewählt, mit ihr hierher zu kommen, und ich habe ihn überredet, mich mitzunehmen, um meine Chance zu erhalten, im Circus Maximus aufzutreten.«
    »Und was hältst du von ihm?« fragte ich.
    »Ich habe noch nie zuvor etwas so Riesiges gesehen, aber die Circusse in Gallien und Spanien sind besser gebaut und nicht so vollgestopft mit der Ausrüstung für die Kämpfe mit wilden Tieren. Aber was eigentlich zählt, ist die Rennbahn, und die ist gut gepflegt. Der afrikanische Sand ist der beste. Aber am meisten gefallen mir die Ställe hier. Man hat den Eindruck, dass die Hälfte sämtlicher Pferde der ganzen Welt hier sind.«
    »Dies ist der erste Circus, der je gebaut wurde«, erklärte ich ihm. »Der Circus ist gewachsen, wie Rom gewachsen ist. Warte, bis du

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