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Die Catilina Verschwörung

Die Catilina Verschwörung

Titel: Die Catilina Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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mir lieber nicht. Du bist wieder irgendeiner Verschwörung auf der Spur, stimmt’s?«
    »Ich habe dem Staat damit schon einmal einen kleinen Dienst erwiesen, Vater«, betonte ich.
    »Und wärst dabei fast umgebracht worden.«
    »Aber, Vater«, stichelte ich, »ein Römer soll nie den Tod, sondern stets nur die Schande fürchten. Es hat einige Morde gegeben, Vater.«
    »Und was ist damit? Wann haben ein paar Equites mehr oder weniger schon einen Unterschied gemacht?«
    »Ich glaube, dass in diesen Fällen auch die staatliche Ordnung bedroht ist, und Celer ist ganz meiner Meinung. Also, was weißt du über Publius Umbrenus?«
    »Nun ja, du bist zwar ein Dummkopf, aber Celer nicht, also ist an der Sache vielleicht doch was dran. Umbrenus ist ein Steuerpächter, der in den gallischen Gemeinden auch Handel treibt: Pferde, Sklaven und andere lebende Tiere, Getreide und, so weiter. Er gehörte hier in Rom einem Konsortium von Investoren an und war ihr reisender Vertreter in Gallien. Das Letzte, was ich gehörte habe, war, dass sie bankrott sind. Wie die meisten von ihnen hat sie Lucullus Schuldenerlass für die orientalischen Städte schwer getroffen. Dann haben sie im großen Stil mit Getreide spekuliert und waren erledigt, als es in Ägypten und Afrika die beste Ernte seit Jahren gab und der Preis für Getreide in den Keller fiel. Geschieht ihnen recht.« Vater verabscheute Kapitalisten. Wie die meisten Aristokraten glaubte er, dass nur das Einkommen aus eigenen Ländereien ehrenhaft sei.
    »Hat er irgendwelche Geschäfte mit den Allobrogern gemacht?« fragte ich.
    »Das muss er. Sie sind der mächtigste Stamm im Norden, also wird er zwangsläufig mit ihnen zu tun gehabt haben. Was soll die ganze Fragerei? Nein, erzähl’s mir lieber nicht. Bring mir konkrete Beweise und behalte deine törichten Verdächtigungen für dich. Und jetzt verschwinde und geh jemand anderem auf die Nerven.«
    Ich besuchte die Bäder und ging dann nach Hause. Aber ich sollte nicht lange ruhen können. Nach kurzer Zeit wurde ich beim Briefeschreiben von einer Abordnung meiner Nachbarn gestört. Ich empfing sie im Atrium und war auf das Schlimmste gefasst, als ich ihre Versammlung sah: eine Mischung aus Ladenbesitzern, Zunftmeistern und freien Handwerkern, den typischen Bewohnern des verwegenen Viertels, in dem ich zu Hause war. Ihr Sprecher war Quadratus Vibius, Eigentümer einer Bronzegießerei und Vorsitzender der Beerdigungsgesellschaft des Bezirks. Gemessen an den Maßstäben der Subura war er eine Säule der Gesellschaft.
    »Quaestor«, sagte er, »wir, deine Nachbarn, wenden uns an dich als den vornehmsten Bürger von Roms größtem Elendsviertel. Wie du weißt, wird die Stadt in wenigen Tagen, an den Iden des Oktober , den Feiertag des Oktober-Pferdes begehen. Wir würden uns wünschen, dass du die Subura als unser Anführer bei dem Wettkampf nach dem Rennen vertrittst.«
    Mein Mut sank. »Äh, meine Freunde, ich kann euch nicht sagen, wie sehr ich die Ehre, die ihr mir damit zuteil werden lasst, zu schätzen weiß. Nichtsdestoweniger lässt der Druck meines Amtes -«
    »Im letzten Jahr haben die Anwohner der Via Sacra gewonnen, Herr«, sagte ein Bäcker. »Deswegen hatte das ganze Jahr über niemand in der Subura Glück. Wir wollen unser Glück zurück.«
    »Aber die Subura gewinnt doch meistens, oder nicht? Weil wir, wie jedermann weiß, die besseren Menschen sind.
    Trotzdem lassen meine Pflichten -«
    »Niemand wird uns besondere Achtung zollen, wenn unser Quaestor uns nicht anführt«, sagte mein Schneider, ein Mann, der meine alten Tuniken fast wie neu aussehen lassen konnte.
    »Du bist jemand, der für die höchsten Ämter und bedeutende militärische Kommandostellen vorgesehen ist. Wer sonst sollte uns vertreten?«
    »Aber sicherlich -«
    »Herr«, sagte ein stämmiger Wasserträger, »die Leute von der Via Sacra werden dieses Jahr von Clodius angeführt.«
    »Clodius?« würgte ich heraus.
    Der Wasserträger grinste. »Ja, Herr. Clodius.«
    Sie hatten mich in der Falle. Wenn ich vor einer Begegnung mit Clodius zurückschreckte, konnte ich die Stadt genauso gut für immer verlassen und nach Rhodos oder einem vergleichbaren Ort gehen, um Philosophie zu studieren.
    »Es wird mir selbstredend eine große Ehre sein, an den Iden euer Anführer zu sein, und wir werden mit dem Glück der Subura heimkehren.«
    Bei diesen Worten brachen sie in lauten Jubel aus, klopften mir auf die Schultern und schleiften mich zu einer Taverne, wo wir uns

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