Die Catilina Verschwörung
Caecilius Metellus der Jüngere. Decius, Seine Exzellenz, der Botschafter Surena.«
Der Parther lächelte und verbeugte sich knapp, wobei er mit seinen ausgestreckten Fingerspitzen erst seine Brust, dann seine Lippen und seine Augenbrauen. berührte. Er hatte einen Spitzbart, und sein langes Haar war zu parfümierten, öligen Locken frisiert. Außerdem machten die Parther die ekelerregende orientalische Mode des Schminkens mit. Sein Gesicht war weiß gepudert, und auf die Lippen und die Wangen war ein dunkles Rouge aufgetragen. Seine Brauen waren mit Antimon verlängert. »Ich überbringe Grüße von König Phraates«, sagte er. Es war eine gängige Floskel, und sein Akzent ließ erkennen, dass er sich im Lateinischen alles andere als wohl fühlte.
»Und der Senat und das Volk von Rom heißen seinen Botschafter aufs herzlichste willkommen«, erwiderte ich auf griechisch, was ich, wie jeder hochgeborene Römer, als Kind hatte lernen müssen.
»Ich glaube, ich höre Crassus kommen«, sagte Aurelia.
»Entschuldigt mich einen Augenblick.«
Ich war traurig, sie gehen zu sehen, aber ihr Abgang bot mir die Gelegenheit, ihren wohlgeformten Hintern zu bewundern.
Surena schien von ihrem Anblick weniger in Bann geschlagen, aber diese Orientalen haben einen komischen Geschmack.
»Wunderbares Material, diese Seide«, murmelte ich.
Surenas Augen leuchteten auf. Offenbar gefiel ihm Seide besser als das, was sie umhüllte. »Sie ist eine Gabe der Götter. Du musst einmal nach Parthien kommen und den großen Seidenbasar in Ekbatana besuchen. Die Seide kommt dort aus dem Fernen Osten an.«
Geschichten von fernen Ländern hatten mich schon immer fasziniert. »Werden die Karawanen von den Serern geführt?«
Er schüttelte den Kopf. »Niemand im Westen hat diese Menschen je gesehen. Die Seide ist viele Monate, manchmal sogar Jahre unterwegs, bevor sie in Ekbatana ankommt. Sie wird von einer Karawane zur anderen weiterverkauft, und so weit ich weiß, ist noch niemand die ganze Route gereist. Die Serer sind angeblich ein sehr kleines gelbes Volk mit schrägen Augen, aber das könnte auch eine Legende sein.«
»Und wie entsteht Seide?« fragte ich ihn. »Man hört ja die unwahrscheinlichsten Theorien.«
»Dann hört ihr genauso viel wie wir«, erwiderte Surena. »Manche glauben, sie stamme von einer Pflanze wie Flachs, andere sagen, sie wird von riesigen, gezähmten Spinnen gesponnen. Es gibt auch die Theorie, dass es sich um Haare von Frauen handelt, was mir aber sehr unwahrscheinlich vorkommt, während wieder andere behaupten, sie würde von kleinen Würmern produziert, die die Blätter des Maulbeerbaums fressen. Jedenfalls ist es der leichteste, festeste und schönste Stoff der Welt. Ich habe viele Ballen als Geschenk meines Königs an Pompeius geliefert, nachdem wir unser Bündnis gegen Mithridates und Tigranes besiegelt hatten.«
»Du warst damals Botschafter?« fragte ich.
»Nein«, meinte er lächelnd. »Ich war General der parthischen Streitkräfte.«
Die Vorstellung, dass dieser herausgeputzte, weibische Fremde eine Armee anführte, erschien mir lächerlich, und ich vermutete, dass er seinen Rang, wie in vielen Monarchien üblich, seinen verwandtschaftlichen Beziehungen zum Monarchen verdankte. Ich wusste natürlich nicht, dass ich mit dem mächtigsten Mann des parthischen Reiches sprach. Die Könige von Parthien waren bloß Galionsfiguren, die die bedeutendsten Familien skythischer Abstammung auswählten, unter denen das Haus Surena das größte war. Zehn Jahre nach diesem Abend sollte er Crassus und Rom zeigen, dass Seide und Kosmetika Parthiens kriegerische Wildheit kein bißchen verweichlicht hatten.
Dann kamen Aurelia und Orestilla und zogen Crassus hinter sich her. Er tauschte übertriebene Begrüßungsfreundlichkeiten mit dem Botschafter aus und nahm mich, sobald sich die Gelegenheit bot, zur Seite. Die kürzliche Verbindung unserer beiden Familien durch Heirat hatte ihn wohlwollend gegen mich gestimmt. Vorübergehend jedenfalls. »Decius, du darfst deinem Vater versichern, dass ihm meine Unterstützung für die im nächsten Jahr anstehende Wahl der Censoren gewiß ist«, sagte er.
»Darüber wird er hocherfreut sein«, versicherte ich ihm. »Deine Unterstützung ist so gut wie der sichere Sieg.« Und das war nicht einmal besonders übertrieben.
»Gewählt zu werden ist erst die Hälfte des Weges«, erinnerte er mich. »Ich hoffe, er hat mehr Glück mit seinem Kollegen als ich.« Zwei Jahre zuvor hatte
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