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Die Catilina Verschwörung

Die Catilina Verschwörung

Titel: Die Catilina Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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schmale, durch Seile markierte Bahn hinabgaloppierten, angefeuert von den kreischenden Menschenmassen, die sich dahinter drängten. Mein Schimmel war außer sich, dass der Fuchs ihn überholt hatte, und als wir die Basilica Aemilia passierten, reckte er sich und biß in das Hinterteil des Fuchses. Clodius verlor fast den Halt, als der Fuchs zusammenzuckte und wieherte. Mein Schimmel beschleunigte seinen Lauf, und ich versetzte Clodius einen Hieb mit der Peitsche, während wir an ihm vorbeizogen. Dabei musste ich mich weit vorbeugen, und das war gar nicht gut, denn im selben Augenblick näherte sich einer von Clodius’ Männern von rechts hinten und knallte seine Peitsche quer über meinen Rücken. Die Heftigkeit des Schlags und der plötzliche, unerwartete Schmerz hätten mich beinahe kopfüber vom Rücken meines Tieres gerissen. Wenn der Sturz auf das harte Pflaster mich nicht umgebracht hätte, dann mit Sicherheit die hinter mir galoppierenden Pferde. Ich drückte die Knie zusammen und klammerte mich an den Hals meines Pferdes, um oben zu bleiben, während ich den an mir vorbeipreschenden Clodius lachen hörte.
    Einem meiner Mitstreiter gelang es, den Rüpel, der mich von hinten geschlagen hatte, vom Pferd zu reißen. Die Masse begrüßte dieses geschickte Manöver mit wildem Jubel.
    Als ich gerade wieder fest saß und mir das Blut aus den Augen gewischt hatte, preschten mein Mitstreiter auf dem Rappen und Clodius’ Mann auf dem Gestreiften links hinter mir heran. Die Bahn war an dieser Stelle nicht breit genug für zwei Pferde, und die Tiere gingen mit Zähnen und Hufen aufeinander los. Männer wie Pferde stürzten in einem Knäuel von zischenden Peitschen und um sich schlagenden Gliedmaßen zu Boden.
    Bei dem Denkmal eines Konsuls, dessen Amtszeit vierhundert Jahre zurücklag, holte ich Clodius ein. Als wir zur Wende ansetzten, nahm er die Kurve zu eng, und sein Pferd streifte eine Ecke des Denkmals und geriet darüber ins Stolpern. Im selben Augenblick preschte ich an ihm vorbei und schlug mit der Peitsche nach ihm, allerdings ohne Erfolg.
    Ich galoppierte jetzt zurück, Richtung Altar. Ich sah mich um, gerade noch rechtzeitig, um dem herankommenden Clodius den Weg abzuschneiden. Die drei reiterlosen Pferde hatten sich aufgerappelt und das Rennen wieder aufgenommen, wie man es von so feurigen Tieren erwarten konnte. Mein Schimmel rannte sich das Herz aus dem Leibe. Der Schaum aus seinem Maul vermischte sich mit dem Blut, das über mein Gesicht rann, als wir über die Ziellinie stürmten. Die Menge schrie wie verrückt, als ich das Pferd zum Stehen brachte und abstieg. Ich klopfte ihm auf die Flanke, bevor sich ein Reitknecht um es kümmerte. Natürlich galt der ganze Jubel dem Pferd.
    Die Reitknechte fingen die drei reiterlosen Pferde ein, als ich etwas steif zum Podium ging. Clodius war schon da, da er sich keine ernsthaften Verletzungen zugezogen hatte. Er starrte mich wütend an, und ich grinste zurück.
    Die Menge beruhigte sich ein wenig, als wir uns versammelten. Auch die beiden Reiter, die am übelsten gestürzt waren, hatten sich nicht ernsthaft verletzt und konnten blutig, aber stolz zum Podium humpeln. Dann wurde der Schimmel, den ich zum Sieg geritten hatte, nach vorn geführt. Die Menschen stimmten den uralten Gesang auf das Oktober-Pferd an und ließen Honigkuchen und getrocknete Blüten von Sommerblumen auf das Tier herabregnen.
    Die Reitknechte führten das Oktober-Pferd auf das Podium, während der Flamen und seine Assistenten ihre Gebete begannen. Der Flamen strich mit der Hand über den Kopf des Pferdes, von den Ohren bis zu den Nüstern, und das Tier senkte den Kopf zu einem Nicken, ein günstiges Zeichen. Eine Vestalin reichte den Reitern einen Schal, womit wir uns den Kopf bedeckten, während die Männer und Frauen dasselbe mit ihren Togen und Überkleidern taten.
    Als das Gebet des Flamen beendet war, nickte er einem Helfer zu, der dem Pferd mit einem langstieligen Hammer auf die Stirn schlug. Das Tier stand wie angewurzelt und völlig verblüfft, als der Flamen ihm mit dem Opfermesser, das er stets bei sich tragen musste, die Kehle durchschnitt. Das Blut wurde in zwei Gefäßen aufgefangen. Das eine würde an den Tempel der Vesta gehen, um bei den Lustrationen verwendet zu werden, das andere würde über der Feuerstelle der Regia ausgegossen, wo einst die Könige Roms gelebt hatten und jetzt der Pontifex Maximus residierte.
    Es machte mich traurig, ein derart phantastisches Pferd sterben

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