Die Catilina Verschwörung
wieder ihre Togen angelegt, obwohl auf der Spitze des Janiculum noch immer die rote Fahne, das Zeichen des Kriegszustands, wehte. Ich packte meine Sachen und gab meinen Sklaven Anweisung, das Haus bis zu meiner Rückkehr in Ordnung zu halten. Dann bestieg ich mein Pferd und ritt im winterlichen Nieselregen los. Ein Packpferd folgte mir.
Ich habe Rom nie frohen Mutes verlassen, sondern stets Abschiedsschmerz empfunden, wenn die Pflicht mich zwang, die Stadt zu verlassen. Diesmal ging es mir nicht anders. Niemand war zu meinem Abschied gekommen, und als ich durch das Stadttor ritt, fühlte ich mich so einsam wie ein Fremder, der Rom den Rücken kehrt.
Nach einem langen Ritt traf ich in der Nähe von Picenum bei Celers Armee ein. Als Quaestor hatte man mir den Posten des Zahlmeisters zugeteilt, kaum ein heldenhafter Rang. Immerhin konnte ich mich so mit einiger Energie in die Organisation des Nachschubs der Armee stürzen; hastig, wie sie aufgestellt worden war, gab es jede Menge Arbeit.
Die Geschicke Catilinas schwankten je nach den Ereignissen in Rom. Angefangen hatte er mit einer ziemlich großen, begeisterten Streitmacht, die von Manlius aufgestellt und dann von den Männern verstärkt worden war, die Catilina aus Rom gefolgt waren. Eine Zeitlang hatten sie eine beträchtliche Anzahl von Veteranen, entflohenen Sklaven und anderen Unzufriedenen um sich geschart. Als dann aus Rom die Nachricht von der Hinrichtung der Gefolgsleute Catilinas eintraf, verließen ihn seine Anhänger in Scharen.
Was uns dann am Ende gegenüberstand, waren zwei geschwächte Legionen. Bei Pistoria zwangen wir Catilina zur Schlacht. Celer hatte einen Bogen um ihn gemacht und sich ihm mit seinen Legionen in den Weg gestellt. Gleichzeitig drang Antonius mit einem weit größeren Heer in nördlicher Richtung vor. Catilina wurde in die Enge getrieben.
Am letzten Tag ritt ich neben Celer. Vor uns konnten wir die Streitmacht der Rebellen erkennen. Es waren entschlossene Soldaten, und wir würden an diesem Tag einer erbitterten Schlacht nicht aus dem Weg gehen können. Celer gab das Signal, die Fanfare erklang, und die beiden Heere stürmten aufeinander los.
Die Catilinarier kämpften mit verzweifeltem Mut, obwohl ihre Sache offensichtlich verloren war. Speere flogen, Schwerter klirrten gegen Schilde und Rüstungen. Es war ein langer, harter, zermürbender Kampf. Kein Gefangener wurde gemacht, und kein Geschlagener bat um Gnade. Es war, als hätte Catilina alle mit seinem Wahnsinn und seiner Verzweiflung angesteckt. Ich bin sicher, Celer hätte ihnen bereitwillig Schonung gewährt, wenn sie darum gebeten hätten. Wir erlitten schwere Verluste. Ich war mit Celer hinter die Mitte der Schlachtreihe geritten. Über die Helme etlicher Reihen von Kämpfenden hinweg bemerkte ich Catilina neben seiner Standarte. Er fuchtelte mit dem Schwert und feuerte seine Männer an. Als er sah, dass die Flanken seiner Armee abbröckelten und das Zentrum sich aufzulösen begann, kam er durch die Reihen seiner Soldaten nach vorn gestürmt. Er stürzte sich in die kämpfenden Reihen, offenbar in dem Versuch, sich einen Weg durch sie zu bahnen und unseren Befehlshaber niederzustrecken.
Kurz bevor er in einem Strom von Blut zusammenbrach, hatte ich den Eindruck, dass sich unsere Blicke trafen. Ich meinte in seinen Augen einen Vorwurf zu erkennen, aber es war wohl nur mein verwirrter Verstand, der das sah.
Die Schlacht flaute ab, dann war der Kampf zu Ende. Jubel erhob sich unter unseren Soldaten, und sie stimmten einen Gesang an, in dem sie Celer als Imperator feierten. Er brachte sie sofort zum Verstummen und tadelte sie, dass sie ihn so genannt hatten nach einer Schlacht, in der nur Mitbürger gestorben waren. Beschämt machten sich die Soldaten daran, die Beute auf dem Schlachtfeld einzusammeln. Ein Centurio kam auf uns zu und hielt zwei Dinge in die Höhe. Das eine war Catilinas Kopf, das andere sein Schwert.
Ich nahm das Schwert, während Celer Anweisung gab, den Kopf nach Rom zu schicken. Danach wandte er sich mir zu.
Ich drehte das Schwert in meinen Händen. Es war ein prächtiges Stück, mit einer gewundenen Schlange, die in den Elfenbeingriff geschnitzt war. Die Augen waren winzige Rubine. »Es endet, wie es begonnen hat«, sagte ich.
»Was sagst du da?« fragte Celer.
»Nichts«, meinte ich.
»Das ist ein afrikanisches Schwert, nicht wahr?« fuhr Celer fort. »Wahrscheinlich hat er es mitgebracht, als er vor einigen Jahren dort Propraetor war.«
»Er
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