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Die Catilina Verschwörung

Die Catilina Verschwörung

Titel: Die Catilina Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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habe, übte ein Prokonsul das Imperium nur innerhalb der Grenzen der ihm zugeteilten Provinz aus. Handelt es sich hier um eine neue Interpretation der Sibyllinischen Bücher, von der ich noch nichts erfahren habe?« Es hatte keinen Zweck. Pompeius war einfach zu beliebt, vor allem beim gemeinen Volk, das wenig Sinn für juristische Feinheiten hat. Bestia würde nichts passieren. Das machte mich maßlos wütend, und ich fragte mich, welchen der Equites er umgebracht hatte, um gegenüber den Verschwörern seine Glaubwürdigkeit zu beweisen. Ich beschloss, das in Erfahrung zu bringen, wenn alles vorbei war.
    Die Staatsschreiber kritzelten wie wild, während Befehle formuliert und losgeschickt wurden. Die Behörden wurden aufgefordert, die Verschwörer zu verhaften, wo sie sie fanden. Wir niederen Beamten erhielten Order, Nachtwachen zum Schutz gegen Brandstiftung zu organisieren.
    Am nächsten Tag wurden eine Reihe Verschwörer gefasst. Doch kann man sich fragen, wie so viele Staatsfeinde unbehelligt herumlaufen und Catilina mit einer Schar von Anhängern ohne Schwierigkeiten aus der Stadt fliehen konnte.
    Tatsache ist, dass die Römer damals keine Polizei hatten, keine regelrechte Strafverfolgungsbehörde, die große Mengen von Gesetzesbrechern verfolgte und einkerkerte. Verhaftungen wurden von Liktoren vorgenommen und gingen auf ein uraltes Zeremoniell zurück. Falls der zu Verhaftende Widerstand leistete, rief der Praetor Bürger zu Hilfe, die gerade in der Nähe waren, und gemeinsam zerrten sie den Gesetzesbrecher vor Gericht. Dieses Vorgehen war ganz offensichtlich ungeeignet, wenn man es mit Verschwörern zu tun hatte.
    Zunächst gab es vor allem aus den Reihen der Armen noch Unterstützung für Catilina. Man wird sich in Rom kaum Feinde machen, wenn man Geldverleiher angreift und einen Schuldenerlass verspricht. Eine Zeitlang bewegten sich Catilinas Schläger frei durch die Stadt, hielten an Straßenecken Volksreden und machten das Leben für jeden, der ein öffentliches Amt bekleidete oder zu einer vornehmen Familie gehörte, gefährlich.
    Der Umschwung kam am dritten Tag nach Catilinas Flucht, als die Geschichte mit den geplanten Brandstiftungen herauskam und verschiedene Feuerteufel auf frischer Tat ertappt wurden. Danach genossen die Catilinarier in Rom keinerlei Sympathien mehr.
    In dieser Zeit war ich zu beschäftigt, um über Catilina oder Aurelia nachzugrübeln. Ich organisierte eine Einheit von Vigiles, und wir patrouillierten des Nachts mit Fackeln und Laternen durch die Straßen, wobei wir Zusammenstöße mit anderen Wacheinheiten dadurch vermieden, dass wir uns gegenseitig eine Losung zuriefen. Hin und wieder stießen wir auf betrunkene Anhänger Catilinas, und es gab ein paar saftige Schlägereien. Alle schienen sich dabei prächtig zu amüsieren. Es war eine willkommene Abwechslung nach all den Jahren des langweiligen Friedens und Wohlstands.
    Die jungen Equites erinnerten sich ihrer soldatischen Tradition und stellten bewaffnete Trupps um die Häuser von Beamten und Prominenten, womit jeder möglicherweise geplante Anschlag vereitelt wurde. In Anbetracht aller dieser Aktivitäten fügte sich Cicero dem Unvermeidlichen, und am Nachmittag des zweiten Tages nach Catilinas Flucht stieg der Oberherold auf die Rostra. Zum ersten Mal seit der Opferung des Oktober-Pferdes dröhnte seine gewaltige Stimme wieder über das Forum.
    »Die Toga ab- und das Sagum angelegt!«
    Unbeschreiblicher Jubel brach aus. Es handelte sich um eine uralte Formel, und sie besagte, dass das römische Volk als ganzes jetzt unter militärischem Oberbefehl stand. Alle Bürger hatten ihre Zivilkleidung ab- und den roten Umhang des Krieges anzulegen.
    Also klapperte ich in meinem roten Umhang und den stollenbesetzten Caligae mit wichtiger Miene durch die Gegend. Mit meinem alten Faktotum Burrus, der als mein Centurio fungierte, kommandierte ich eine zu klein geratene Centurie von etwa fünfzig Vigiles und genoss das Soldatenleben, ohne die Stadt verlassen und in einem undichten Zelt schlafen zu müssen. Mein Vater bewachte mit einem stattlichen Haufen Veteranen das ostische Tor und murrte, weil man ihm kein Kommando auf freiem Feld zugeteilt hatte.
    In dieser Zeit hatte ich auch Augenblicke großer Genugtuung.
    Im scharfen Verhör gab ein gefangener Catilinarier preis, dass die Brandstiftungen jetzt mit voller Kraft beginnen sollten. In einer Nacht wartete ich mit etwa zehn meiner Männer versteckt beim Circus Maximus, bis wir zwei

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