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Die Chaosschwestern legen los - Mueller, D: Chaosschwestern legen los

Titel: Die Chaosschwestern legen los - Mueller, D: Chaosschwestern legen los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar H. Mueller
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über Hühner schreiben muss und deshalb eben einen ganzen Tag lang Aurora beobachten wollte, was mir alle erstaunlicherweise abnehmen – meine Schwestern sind sooo leichtgläubig! -, da will Walter sein Teegeschirr schon wieder abräumen. Doch da hat er nicht mit Malea Bond gerechnet. Nein, so leicht entkommt er mir nicht!
    »Du, Walter, warte doch mal!«, sage ich. »Dass Aurora wirklich ein Zuhause hat, das wissen wir ja nun. Aber warum ?«
    »Warum was ?«, fragt Walter zurück, der irgendwie so aussieht, als würde er jetzt viel lieber Teetassen spülen gehen, als mit mir über Hühner zu reden.
    »Warum machst du so ein Geheimnis daraus?«, frage ich geradeheraus.
    Walter seufzt und überlegt. Doch dann setzt er die Tassen wieder ab und lässt sich zurück auf seinen Sessel fallen. »Also, Kinder, es ist ja schon spät und das ist eine lange Geschichte...«
    »Das macht nichts«, unterbrechen ihn Livi, Gregory und ich wie aus einem Mund.
    Und dann rückt er endlich raus mit der Sprache.
    »Also, es ist eigentlich so, dass nicht diese beiden netten jungen Männer die Kriminellen hier sind«, fängt er immer noch etwas verlegen an, »sondern – ähm – ich.«
    »DU?«, rufen wieder Livi, Gregory und ich genau gleichzeitig.

    Walter Walbohm nickt. »Ja, ja, rechtmäßig verurteilt zu einer empfindlichen Geldstrafe. Und das bereits zweimal. Also bin ich sogar das, was man einen Wiederholungstäter nennt. Und wenn ich noch ein drittes Mal für die gleiche Sache verurteilt werde sollte, dann...«, er macht eine sorgenvolle Pause, »...also dann bin ich in ernsthaften Schwierigkeiten, denke ich.«
    Ich hänge an seinen Lippen. Walter Walbohm hat etwas Ungesetzliches getan? Ausgerechnet er, der wirkt, als könne er keinem Gänseblümchen was zuleide tun? Das ist schwer zu glauben! Aber, wie man sieht, kann man sich oft in den Menschen täuschen!
    Livi, Gregory und ich sind mäusestill und lassen Walter weitererzählen. Und auch Tessa, Javier und Ramón lauschen ungläubig.
    »Es passierte das erste Mal vor zwei Jahren«, fährt Walter fort. »Ich hatte ein paar Artikel in Zeitschriften über Hühner in Legebatterien gelesen. Wisst ihr, was Legebatterien sind?« Er sieht uns fragend an.
    Livi weiß natürlich, was das ist. »Da werden Hühner unter furchtbarsten Bedingungen in winzige Käfige gequetscht, nur damit die Besitzer mit möglichst wenig Aufwand möglichst viele Eier erzeugen können. Diese Hühner sind total depressiv und krank und sterben auch sehr früh, weil kein Tier unter solchen Bedingungen lange überleben könnte.«
    Walter Walbohm nickt. »Ganz genau so ist es. Ich fand die Sachen, die ich da lesen musste, ganz unfassbar grausam.«
    Livi nickt zustimmend und streicht sich aufgeregt ihre Haare aus der Stirn.
    »Und deshalb beschloss ich«, redet Walter weiter, »mir
so eine Legebatterie einmal mit eigenen Augen anzugucken. Das rate ich übrigens jedem, der ohne schlechtes Gewissen immer noch billige Supermarkt-Eier kauft.«
    Livi nickt noch zustimmender. »Und dann?«
    »Es war schlimmer, als ich es mir vorgestellt hatte«, sagt Walter leise. »Ihr hättet die trüben Augen dieser armen Tiere sehen sollen! Ach, ich will mich gar nicht daran erinnern!« Er macht eine Handbewegung, als wolle er die Bilder wegwischen.
    »Und dann?«, fragt Livi atemlos.
    »Dann habe ich mich entschlossen, kriminell zu werden«, sagt Walter Walbohm, und ich begreife plötzlich, was er meint. »Ich bin nachts in diesen Tierquäler-Stall eingebrochen und habe so viele Hühner gegriffen, wie ich tragen konnte, und habe dann hier zu Hause versucht, die armen Dinger aufzupäppeln. Aber die meisten sind mir trotzdem jämmerlich eingegangen. Sie waren bereits zu krank.«
    »Und Aurora ist eins, das überlebt hat?«, frage ich.
    Walter Walbohm schüttelt den Kopf. »Nein, Aurora ist sozusagen der dritte Versuch. Bei den ersten beiden Einbrüchen haben sie mich jedes Mal erwischt, weil die Nachbarn, also die Leute, die vorher in eurem Haus gelebt haben, den Behörden einen Wink gegeben haben. Und Diebstahl ist nun mal Diebstahl. Auch wenn es eigentlich eine gute Tat ist.«
    »Mann!«, sagt Livi und starrt Walter mit offenem Mund an.
    Und da kann ich ihr nur zustimmen. Mann! Dass jemand in Walter Walbohms Alter nachts durch die Gegend schleicht und womöglich Gefängnis riskiert, um ein paar Hühner zu retten. Wow!

    »Tja, das ist die Geschichte«, schließt Walter. »Und nun habt ihr es in der Hand. Bis jetzt konnte ich Aurora

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