Die Chaosschwestern legen los - Mueller, D: Chaosschwestern legen los
weiß das nur, weil ich ständig einen Plumps höre, wenn ich bei ihr übernachte oder sie bei mir.
Die tollen blauen Flecke, die habe ich alle von der Riesenschaukel in dem Schrebergarten von Dodos Eltern, wo Tessa hin abgehauen ist. Puh, so hoch bin ich noch nie von einer Schaukel geflogen! Super-superhoch! Bentje war auch echt beeindruckt. Und die anderen auf der Party genauso. Sogar Valeries Mutter. Aber das mochte sie wohl nicht so richtig zeigen, denn sie sagte immer wieder:
»Schön, Kenny, das haben wir ja nun ausführlich gehört. Aber wir sind doch hier, um Valeries Geburtstag zu feiern, nicht?«
Als ob so eine Kuchentafel interessanter wäre, als meine blauen Flecke anzugucken! Und als wir dann endlich mal mit den Spielen angefangen haben, war’s ja auch wirklich ein lustiger Geburtstag und wir mussten uns nicht mehr aus Langeweile gegenseitig blaue Flecken zeigen.
Sonntagmorgen. Ich gucke zum Fenster und lausche. Ob Aurora so frühmorgens schon im Garten ist?
Im Haus ist alles still. Was für langweilige Schwestern ich habe! Nie passiert was Aufregendes!
Und jetzt kann ich nicht mal selber was Aufregendes machen, weil Mama und Papa ja gar nicht da sind, und dann ist es natürlich nicht aufregend, was zu machen, weil ich ja sowieso machen kann, was ich will. Pah! Blöd!
Ob ich mal gucke, ob wenigstens Rema schon auf ist?
Ob Tessa immer noch abgehauen ist? Ob sie immer noch mit Javier knutscht? Hihihi!
Ups, Telefon! Ich werde mal schnell rangehen, sonst wacht noch eine von meinen Schwestern auf. Ich bin ja ein netter Mensch.
Ich sause runter ins Erdgeschoss. »Hallo, hier ist Kenny Martini.«
»Hallo Kendra«, sagt eine sehr vertraute Stimme, »wir sind …«
Ich rede eine Weile und verspreche, das auszurichten, was ich ausrichten soll, und dann lege ich wieder auf.
Was könnte ich jetzt machen?
Ich hüpfe wieder einen Stock höher, husche zu Livi ins Zimmer und kuschele mich zu ihr ins Bett. Bei Livi ist es immer gemütlich.
»Kennylein«, nuschelt Livi verschlafen, »was machst du denn schon wieder hier?«
»Nix«, sage ich und mummele mich unter ihre Decken, denn meine Zehen sind schon ganz kalt.
»Erzählst du mir eine Geschichte?«, frage ich leise, um Livi nicht zu doll aufzuwecken. Livi kann nämlich echt prima Geschichten erzählen.
Da lächelt Livi. Mit geschlossenen Augen tut sie das.
Doch dann öffnet sie die Augen und guckt mich an und sagt: »Soll ich dir was ganz Unglaubliches erzählen?«
Ich nicke begeistert.
»Aber es ist ein Riesengeheimnis«, sagt Livi, »und es ist wahr! Es ist eine wahre Geschichte. Meinst du, du kannst das Riesengeheimnis für dich behalten?«
»Klar«, nicke ich aufgeregt, »klar!«
Und dann lausche ich. Und Livi erzählt.
Von Walter Walbohm erzählt sie. Und dass er Hühner befreit hat, erzählt sie. Und dass wir jetzt allen Leuten sagen müssen, dass Aurora unser Huhn ist, und dass sie und Malea und Tessa das alles gestern Abend rausgefunden haben.
»Wie habt ihr das denn rausgefunden?«, frage ich verblüfft.
Livi überlegt einen kurzen Moment. »Wir sind abends noch zum Teetrinken bei Walter drüben gewesen und da hat er uns das erzählt.«
»Boh!«, mache ich. »Boh! Das muss ich gleich Bentje erzählen!«
»KENNY!«, sagt Livi da ganz laut und richtet sich halb auf. »Du hast versprochen, das NIEMANDEM AUF DER GANZEN WELT zu verraten!«
»Oh.« Ich schlucke. »Nicht mal Bentje?«
»Nein«, sagt Livi, »nicht mal Bentje. Das ist ein Geheimnis zwischen uns vieren. Okay?«
Ich überlege. Eigentlich ist das ziemlich cool. Ich hatte noch nie ein Geheimnis zusammen mit meinen Schwestern.
»Dann haben wir jetzt auch so was wie einen Geheimklub?«, frage ich. »Nur du und ich und Tessa und Malea und Aurora?«
Livi nickt. »Ganz genau so.« Dann lächelt sie. »Na ja, und ein bisschen sind natürlich auch Gregory und Walter Walbohm dabei. Aber das ist doch auch in Ordnung, oder?«
»Klar«, sage ich, »klar. Das ist gut, Livi. Das ist echt voll gut.«
Dann fällt mir noch etwas ein. »Ah, Papa hat übrigens eben gerade angerufen. Er sagt, der Auftritt mit Rainbow war ganz toll. Und ich soll unbedingt Tessa sagen, dass er sich entschieden hat, schon heute Abend zurückzukommen, weil er sehr gerne die beiden Spanier kennenlernen möchte. Und es tut ihm leid, dass er am Freitag so streng zu ihr war.«
» Das hat er gesagt?«, fragt Livi erstaunt.
»Ja«, nicke ich. »Und dann noch irgendwas mit einem Ticket, mit dem er erst noch was
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