Die Chaosschwestern sind die Größten!
tun.
Bentje fand, wir sollten damit anfangen, Livi glücklich zu machen. Die arme Livi sah die letzten Wochen wieder richtig traurig aus. Ich glaube, das liegt daran, dass sie vor lauter Löchern im Himmel, die irgendwie Osonloch oder so heißen, gar nicht dazu kommt, daran zu denken, sich rechtzeitig einen Prinzen zu suchen. Ich meine, bevor sie alt und schrumpelig ist und vielleicht keinen mehr abbekommt.
Ein paar Tage lang hat sie sogar krank im Bett gelegen, dabei hatte sie gar kein Fieber oder so. Und ich hab Mama mal mit Rema darüber flüstern hören und da haben sie das Wort Liebe ganz oft benutzt. (Den Rest konnte ich leider nicht gut verstehen, denn ich saß hinter dem Kühlschrank, und der ist so blöd laut, dass man immer nur die Hälfte versteht.) Deshalb hab ich Bentje da sofort voll zugestimmt. Dass wir mit Livi anfangen sollten nämlich.
Weil es so früh am Morgen war, dachten wir, wir probieren es erst mal auf ganz einfache Art und setzen Livi einen Frosch ins Zimmer. Denn wenn da dann der Prinz rauskommt, wäre das Problem in einem Hops gelöst.
Zur Sicherheit haben wir dann nicht nur einen Frosch hinten im Garten gesucht, sondern lieber gleich zwölf. (Als wir mal richtig dabei waren, ging das Einfangen ganz leicht.) Man weiß ja nie. Vielleicht ist das ein bisschen so wie mit den Losen auf dem Jahrmarkt. Vielleicht ist gar nicht in jedem Frosch ein Prinz versteckt, sondern vielleicht braucht es dabei ein bisschen Glück? Und weil ich Livi so lieb hab, haben wir ihr also gleich einen ganzen Haufen Prinzen-Glückslose ins Zimmer gesetzt. Da musste dann doch einfach ein Hauptgewinn dabei sein!
Aber weil wir Angst hatten, dass die aus dem offenen Fenster springen könnten und wieder weg sind, bevor Livi aufwacht, haben wir sie in Livis Unterhosenschublade verfrachtet. Die macht sie garantiert jeden Morgen auf und verloren gehen können die Prinzen da drin auch nicht.
Bentje hatte ein bisschen Sorge, dass Livi möglicherweise GAR KEINER von den zwölf Prinzen gefallen könnte. Sie sagte, Livi hätte manchmal einen komischen Geschmack. Das finde ich zwar nicht. (Livi ist die Beste! – Außer Remi natürlich.) Aber ich wusste, was Bentje meint.
»Dann müssen wir Livi eben anders helfen«, sagte ich. Bentje und mir wird dann schon noch was einfallen! Bentje fällt immer was ein! »Aber jetzt probieren wir es erst mal so.«
Bentje nickte.
Als Livi die Prinzen (die natürlich noch Frösche waren) gefunden hatte, sah sie nicht ganz so begeistert aus, wie man wohl erwarten könnte. Und dooferweise wollte sie nicht mal einen einzigen küssen. Also echt, dabei haben Bentje und ich uns so viel Mühe gegeben!
Wir mussten Livi sogar versprechen, alle zwölf Prinzen wieder raus in den Garten zu tragen, während Livi unter die Dusche ging.
»Pfffff«, machte Bentje enttäuscht. »Sie hätte ja wenigstens einen küssen können.«
Aber genau da ist mir eine echt gute Idee gekommen.
Deshalb haben wir gestern dann nur elf Frösche zurück ins Freie gebracht und den letzten dort versteckt, wo Livi ihn erst abends (oder nachts, wenn sie endlich schlafen geht, hihi!) finden wird. Vielleicht war sie ja am Morgen zu müde zum Küssen. Wenn sie allerdings den letzten Prinzen findet, MUSS sie den einfach küssen! Das geht gar nicht anders. Außerdem haben wir ihr den hübschesten rausgesucht.
»Ob sie ihn schon gefunden hat?«, fragt Bentje, die gerade vom Fußboden aufsteht und zurück zu mir unter die Decke krabbelt.
Bentje fällt ziemlich oft aus dem Bett. Aber das gibt sie natürlich nicht zu. Sie sagt dann immer, sie wollte nur mal gucken, ob mein Teppich auch noch gerade liegt oder so ähnlich verdrehtes Zeug.
»Klar«, kichere ich, »klar, schon längst, sie muss sich doch abends die Zähne putzen!«
»Oh, toll«, sagt Bentje. »Bestimmt liegt sie dann seit gestern Abend mit ihrem Prinzen im Bett.«
Als wir uns das vorstellen, müssen wir natürlich beide kichern. Doch dann fällt mir was ein. »Vielleicht erlaubt meine Mama gar nicht, dass Livi mit einem Prinzen im Bett liegt!«
Livi ist schließlich erst dreizehn. Und nicht mal Tessas Knutschfreund Javier darf bei Tessa übernachten, obwohl Tessa schon fünfzehn ist. Javi schläft immer drüben bei unserem Nachbarn Walter Walbohm, wenn er und Ramón bei uns in Deutschland zu Besuch sind. (Was nicht so oft ist. Die beiden wohnen ja in Spanien.)
»Das ist egal«, meint Bentje. »Wenn Livi und ihr Prinz sich erst gefunden haben, ist es gar nicht
Weitere Kostenlose Bücher