Die Chronik der Drachenlanze 3 + 4
Leute. Leute wie Könige und Elfenlords und Ritter.« Dann hallten Fizbans Worte in seinem Kopf wider: Das Leben von einigen, die wir lieben .. .
Plötzlich war Tolpans Kehle wie zugeschnürt. Er barg seinen Kopf in seinen Händen. Dieses Abenteuer stellte sich als ganz falsch heraus! Wo war Tanis? Und der liebe alte Caramon? Und die hübsche Tika? Er hatte versucht, nicht an sie zu denken, erst recht seit dem Traum nicht.
Und Flint – ich hätte nicht ohne ihn gehen dürfen, dachte Tolpan verloren. Er könnte sterben, er könnte gerade jetzt sterben! Das Leben von einigen, die du liebst! Ich habe nie daran gedacht, daß einer von uns sterben könnte – nicht wirklich! Aber jetzt sind wir alle irgendwo verstreut. Und die Dinge entwickeln sich sehr schlecht!
Tolpan spürte Fizbans Hand seinen Haarzopf streicheln, seine einzige große Eitelkeit. Und zum ersten Mal in seinem Leben fühlte sich der Kender einsam und allein und verängstigt. Der Griff des Magiers wurde auf liebevolle Weise fester. Er vergrub sein Gesicht in Fizbans Ärmel und begann zu weinen.
Fizban streichelte ihn sanft. »Ja«, wiederholte der Magier, »wichtige Leute«.
Das Treffen von Weißstein - Eine wichtige Person
D as Treffen von Weißstein fand am achtundzwanzigsten Dezember statt, an einem Tag, der in Solamnia als der Tag des Hungers bekannt war, in Erinnerung an die Leiden der Menschen im ersten Winter nach der Umwälzung. Fürst Gunther fand diesen Tag, der sich durch Fasten und Meditation auszeichnete, für dieses Treffen angebracht.
Es war nun schon einen Monat her, daß die Armee nach Palanthas aufgebrochen war. Die Nachrichten, die Gunther erhielt, waren nicht gut. Ein Bericht hatte ihn früh am Morgen des Achtundzwanzigsten erreicht. Nachdem er ihn zweimal gelesen
hatte, seufzte er schwer und runzelte die Stirn, dann schob er den Brief in seinen Gürtel.
Das Treffen von Weißstein hatte erst kurz vorher begonnen, eine Versammlung, die durch die Ankunft der Flüchtlingselfen im südlichen Ergod und das Auftauchen der Drachenarmeen im nördlichen Solamnia noch dringlicher wurde. Da dieses Treffen schon einige Monate zuvor geplant worden war, waren alle Mitglieder, sowohl die stimmberechtigten als auch die beratenden, anwesend. Die stimmberechtigten Mitglieder waren die Ritter von Solamnia, die Gnomen, die Hügelzwerge, die dunkelhäutigen, seefahrenden Bewohner des nördlichen Ergods und ein Vertreter der im Exil lebenden solamnischen Bevölkerung von Sankrist. Beratende Mitglieder waren die Elfen, die Bergzwerge und die Kender. Diese Mitglieder durften zwar ihre Meinung äußern, aber nicht abstimmen.
Das erste Treffen war jedoch nicht gut verlaufen. Einige der alten Fehden und Feindlichkeiten zwischen den vertretenen Rassen waren aufgeflammt.Arman Kharas,Vertreter der Bergzwerge, und der Hügelzwerg Dunkan Hammerfels mußten an einem Punkt mit Gewalt zurückgehalten werden, oder es wäre wieder Blut geflossen.Alhana Sternenwind,Vertreterin der Silvanesti in Abwesenheit ihres Vaters, hatte sich geweigert, während der ganzen Sitzung auch nur ein Wort zu sagen. Alhana war nur wegen Porthios, von den Qualinesti, gekommen. Sie befürchtete eine Allianz zwischen den Qualinesti und den Menschen und war entschlossen, das zu verhindern.
Alhana brauchte sich aber keine Sorgen zu machen. So groß war das Mißtrauen zwischen Menschen und Elfen, daß sie nur aus Höflichkeit miteinander sprachen. Nicht einmal Fürst Gunthers leidenschaftliche Rede, in der er erklärte, »Unsere Einigkeit begründet den Frieden, unsere Spaltung beendet die Hoffnung!« , hinterließ einen Eindruck.
Porthios’ Antwort darauf war, den Menschen die Schuld für das Wiederauftauchen der Drachen zu geben. Die Menschen sollten sich also selbst aus diesem Unglück befreien. Kurz nachdem Porthios seine Position klargemacht hatte, erhob sich Alhana
hochmütig und verließ den Saal, hinterließ bei den anderen Versammelten keine Zweifel an der Position der Silvanesti.
Der Bergzwerg Arman Kharas hatte erklärt, daß sein Volk erst dann zur Hilfe bereit wäre, wenn der Streitkolben von Kharas gefunden worden sei, um die Bergzwerge zu vereinigen. (Niemand wußte zu der Zeit, daß die Gefährten den Streitkolben bald zurückbringen würden.) Gunther war also gezwungen, das Hilfsangebot der Zwerge mit Vorbehalt zu sehen. Die einzige Person, die wirklich Hilfe anbot, war Kronin Distelknot, der Führer der Kender. Da es das Letzte war, was irgendein
Weitere Kostenlose Bücher