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Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6

Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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Forderung seinem Volk überbringen.«
    »Das ist Wahnsinn!« schrie Gilthanas als Antwort, trat zum Mauerrand vor und starrte auf die Finstere Herrin. »Wir können uns mit diesen Forderungen nicht einverstanden erklären! Wir wissen nicht, wer dieser Berem ist oder wo er sich aufhält. Ich kann weder für mein Volk noch für die guten Drachen sprechen. Diese Forderungen sind völlig unvernünftig!«
    »Die Königin ist alles andere als unvernünftig«, gab Kitiara freundlich zurück. »Ihre Dunkle Majestät haben vorausgesehen,
daß für die Erfüllung dieser Forderungen Zeit nötig sein wird. Euch bleiben drei Wochen. Wenn ihr bis dahin nicht den Mann Berem gefunden habt, der sich unserer Meinung nach in der Gegend um Treibgut aufhält, und wenn ihr nicht die guten Drachen weggeschickt habt, werde ich zurückkommen, und dann werdet ihr mehr als nur eine Haarlocke von eurem General an den Toren von Kalaman vorfinden.«
    Kitiara hielt inne.
    »Ihr werdet ihren Kopf vorfinden.«
    Damit warf sie den Helm vor ihrem Drachen auf den Boden. Auf ein Wort von ihr spreizte Skie seine Flügel und erhob sich in die Luft.
    Lange Zeit sprach niemand ein Wort oder bewegte sich. Die Leute starrten auf den Helm, der vor der Mauer lag. Die roten Bänder, die am Helm flatterten, schienen die einzige Bewegung zu sein, die einzige Farbe. Dann schrien einige vor Entsetzen auf und zeigten nach vorn.
    Am Horizont tauchte etwas Unglaubliches auf. Der Anblick war so schrecklich, daß anfangs jeder glaubte, der Wahnsinn wäre über ihn gekommen. Aber das Etwas trieb immer näher, und alle waren gezwungen, seine Existenz zuzugeben, was ihr Entsetzen nicht minderte.
    Denn die Bewohner von Krynn hatten zum erstenmal Lord Ariakus’ genialste Kriegsmaschine gesehen – die Fliegende Zitadelle.
    In den Tiefen der Tempel von Sanction wirkend, hatten die schwarzgewandeten Magier und dunklen Kleriker eine Burg aus ihren Fundamenten gerissen und in die Luft gesetzt. Jetzt, auf dunklen, grauen Sturmwolken schwebend, beleuchtet von gezackten Widerhaken weißer Blitze, umgeben von hundert Scharen roter und schwarzer Drachen, ragte die Zitadelle über Kalaman, löschte die Sonne aus und warf ihre schrecklichen Schatten auf die Stadt.
    Die Leute flohen entsetzt von den Mauern. Drachenangst breitete sich aus, löste Panik und Verzweiflung aus bei allen, die in Kalaman lebten. Aber die Drachen an der Zitadelle griffen
nicht an. Drei Wochen hatte ihre Dunkle Königin befohlen. Sie würden diesen erbärmlichen Menschen drei Wochen geben. Und sie würden aufpassen, daß in diesen drei Wochen die Ritter und die guten Drachen nicht zuerst angriffen.
    Tanis wandte sich den Gefährten zu, die auf der Mauer zusammenstanden und düster zur Zitadelle starrten. An die Wirkungen der Drachenangst gewöhnt, waren sie in der Lage gewesen, ihr zu widerstehen, und nicht wie die Bewohner Kalamans in Panik geflohen. Nun standen sie allein auf der Mauer.
    »Drei Wochen«, sagte Tanis laut, und seine Freunde wandten sich ihm zu.
    Zum ersten Mal, seit sie Treibgut verlassen hatten, sahen sie sein Gesicht vom Wahnsinn der Selbstbeschuldigung befreit. In seinen Augen lag Friede, so wie Flint ihn in Sturms toten Augen gesehen hatte.
    »Drei Wochen«, wiederholte Tanis mit ruhiger Stimme, die Flint schaudern ließ. »Uns bleiben drei Wochen. Das sollte ausreichen. Ich werde nach Neraka zur Dunklen Königin gehen.« Seine Augen fuhren zu Berem, der schweigend neben ihm stand. »Und du kommst mit mir.«
    Berems Augen waren vor blankem Entsetzen weit aufgerissen. »Nein!« wimmerte er und wich zurück. Caramon, der sah, daß der Mann weglaufen wollte, streckte seine riesige Hand aus und packte ihn.
    »Du gehst mit mir nach Neraka«, sagte Tanis mit weicher Stimme, »oder ich übergebe dich gleich Gilthanas. Der Elfenlord liebt seine Schwester über alles. Er würde nicht zögern, dich der Königin der Finsternis auszuliefern, wenn er meint, daß er Laurana dadurch freibekommt. Du und ich wissen es besser. Wir wissen, daß es wenig ändern würde, wenn man dich ausliefern würde. Aber er weiß es nicht. Er ist ein Elf, und er würde glauben, daß sie ihre Versprechen hält.«
    Berem starrte Tanis argwöhnisch an. »Du lieferst mich nicht aus?«
    »Ich will herausfinden, was los ist«, erklärte Tanis kühl, »auf jeden Fall brauche ich einen Führer, der das Land kennt...«

    Berem riß sich aus Caramons Griff frei und sah ihn gehetzt an. »Ich komme mit«, wimmerte er. »Liefer mich

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