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Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6

Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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wurde ruhiger und bei gleichbleibender Brise flach. Den ganzen Tag über hingen die Sturmwolken bedrohlich tief, wurden aber von dem auffrischenden Wind weggeblasen. Die Nacht war klar und sternenhell. Maquesta konnte noch mehr Segel setzen. Das Schiff flog über das Wasser. Als die Gefährten am nächsten Morgen erwachten, bot sich ihnen ein entsetzlicher Anblick.
    Sie befanden sich am äußersten Rand des Blutmeers von Istar.
    Die Sonne war eine riesige goldene Kugel, die über dem östlichen Horizont balancierte, als die Perechon durch Wasser segelte, das so rot war wie die Robe des Magiers, rot wie Blut, das seine Lippen näßte, wenn er hustete.
    »Der Name trifft zu«, sagte Tanis zu Flußwind, als sie an Deck standen und auf das rote, trübe Wasser starrten. Sie konnten nicht weit sehen. Wieder herrschte stürmischer Wind, der das Wasser mit einem bleigrauen Vorhang überzog.
    »Ich habe es nicht geglaubt«, sagte Flußwind ehrfürchtig und schüttelte den Kopf. »William hat uns davon erzählt, und ich habe zugehört, so wie ich seinen Geschichten über Meerdrachen zugehört habe, die Schiffe und Frauen verschlingen und Fischflossen anstelle von Beinen haben. Aber das...« Der Barbar
schüttelte den Kopf und betrachtete unbehaglich das blutfarbene Wasser.
    »Glaubst du, daß dies hier wirklich das Blut all jener ist, die in Istar gestorben sind, als das feurige Gebirge den Tempel des Königspriesters zerstörte?« fragte Goldmond, die sich zu ihrem Gatten gesellt hatte.
    »Was für ein Unsinn!« knurrte Maquesta, während sie auf die Gefährten zuging.
    »Ihr habt dem Schweinsgesicht William zugehört!« lachte sie. »Er ängstigt gern Landratten. Das Wasser hat seine Farbe von der ausgewaschenen Erde. Vergeßt nicht, der Meeresboden hier besteht nicht aus Sand. Hier war einst Festland – die Hauptstadt von Istar und das umgebende fruchtbare Gebiet. Als das Feuergebirge herabfiel, wurde das Land gespalten. Der Ozean stürzte in diese Spalte und schuf ein neues Meer. Jetzt liegt der Reichtum von Istar tief unter den Wellen begraben.«
    Maquesta starrte mit verträumten Augen über die Reling, als ob sie das unruhige Wasser durchdringen und den sagenhaften Reichtum der verlorenen Stadt sehen könnte. Sie seufzte sehnsüchtig auf. Goldmond warf der dunkelhäutigen Kapitänin einen verächtlichen Blick zu, in ihren Augen standen Traurigkeit und Entsetzen bei dem Gedanken an die furchtbare Zerstörung und die unzähligen Todesopfer.
    »Warum wird die Erde so aufgewühlt?« fragte Flußwind stirnrunzelnd. »Selbst bei der Bewegung der Wellen und den Gezeiten müßte die schwere Erde doch zur Ruhe kommen.«
    »Da hast du recht, Barbar.« Maquesta musterte den hochgewachsenen, gutaussehenden Mann von den Ebenen mit Bewunderung. »Aber soviel mir bekannt ist, seid ihr Barbaren Bauern und wißt eine Menge über den Erdboden.Wenn du deine Hand in das Wasser tauchst, kannst du die groben Erdkörner fühlen. Es heißt, daß im Blutmeer ein Mahlstrom die Erde mit gewaltiger Kraft aufwirbelt. Aber ich kann nicht sagen, ob es stimmt oder ob es nur eine der vielen Geschichten von Schweinsgesicht ist. Ich habe ihn nie erlebt, noch kenne ich jemanden, der ihn erlebt hat, und ich fahre seit meiner Kindheit
über die Meere und habe alles von meinem Vater gelernt. Niemand, den ich kenne, war dumm genug, in einen Sturm zu segeln, der mitten über dem Meer hängt.«
    »Wie kommen wir dann nach Mitras?« murrte Tanis. »Es liegt auf der anderen Seite des Blutmeeres, wenn deine Berechnungen stimmen.«
    »Wir können Mitras erreichen, indem wir in südlicher Richtung fahren, falls wir verfolgt werden. Wenn nicht, dann können wir den westlichen Rand des Meeres umkreisen und auf die nördliche Küste vom Nordmeer zuhalten. Mach dir keine Sorgen, Halb-Elf. Zumindest kannst du sagen, daß du das Blutmeer gesehen hast. Eines der Wunder auf Krynn.«
    Maquesta drehte sich um, um nach hinten zu gehen, als sie vom Ausguck gerufen wurde.
    »Schiff von Westen!« schrie der Matrose.
    Sofort holten Maquesta und Koraf ihre Ferngläser hervor und richteten sie auf den westlichen Horizont. Die Gefährten wechselten besorgte Blicke und versammelten sich. Sogar Raistlin verließ seinen Platz unter dem schützenden Segel und trat zu ihnen, während er mit seinen goldenen Augen in den Westen starrte.
    »Ein Schiff?« fragte Maquesta Koraf.
    »Nein«, grunzte der Minotaurus. »Eine Wolke vielleicht. Aber sie ist schnell, sehr schnell. Schneller, als ich

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