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Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6

Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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konnte.
    Tanis schüttelte grimmig den Kopf. Er blickte sich schnell um
und gab der Gruppe Zeichen, näher zu kommen. Einer nach dem anderen stolperte durch den Regen, sich an die Taue klammernd, bis sie sich um den Halb-Elfen versammelt hatten. Alle starrten zurück auf das tosende Meer.
    Zuerst sahen sie nichts; man konnte durch den Regen und das aufgewühlte Meer kaum das Schiffsheck erkennen. Einige Matrosen fingen sogar an zu jubeln, da sie meinten, den Drachen entkommen zu sein.
    Aber Tanis, dessen Augen nach Westen starrten, wußte, daß nur der Tod die Drachenfürstin in ihrer Verfolgung aufhalten konnte. Das Jubelgeschrei der Matrosen schlug auch bald in Entsetzensschreie um, als der Kopf eines blauen Drachen plötzlich durch die grauen Wolken stieß, seine feurigen Augen glühten rot vor Haß, sein mit Fangzähnen versehenes Maul war weit geöffnet.
    Der Drache kam immer näher, seine großen Flügel bewegten sich selbst bei den Windböen und Regen und Hagel gleichmäßig. Ein Drachenfürst thronte auf seinem Rücken. Die Fürstin trug keine Waffe, erkannte Tanis mit Bitterkeit. Sie brauchte auch keine. Sie würde Berem nehmen, dann würde ihr Drache den Rest erledigen, die anderen töten. Tanis senkte seinen Kopf, ihm war übel angesichts des Wissens, was passieren würde, ihm war übel angesichts des Wissens, daß er dafür verantwortlich war.
    Dann sah er hoch. Es gibt eine Chance, dachte er hektisch. Vielleicht würde sie Berem nicht erkennen... und sie würde nicht wagen, sie zu vernichten, aus Furcht, ihn zu verletzen. Als Tanis sich zu dem Steuermann drehte, starb seine verzweifelte Hoffnung. Es schien, als ob sich die Götter gegen sie verschworen hätten.
    Der Wind hatte Berems Hemd aufgerissen. Selbst durch den grauen Regenvorhang konnte Tanis den Grünen Juwel in der Brust des Mannes erkennen, der heller glänzte als die grünen Blitze, wie ein fürchterliches Signalfeuer, das durch den Sturm leuchtete. Berem bemerkte es nicht. Er sah nicht einmal den Drachen. Seine Augen waren starr auf den Sturm gerichtet,
während er das Schiff immer tiefer in das Blutmeer von Istar lenkte.
    Nur zwei Menschen sahen den glitzernden Juwel. Alle anderen wurden von der Drachenangst in Bann gehalten, waren unfähig, den Blick von der riesigen blauen Kreatur, die über ihnen schwebte, abzuwenden. Tanis sah den Edelstein, so wie er ihn vor Monaten gesehen hatte. Und die Drachenfürstin sah ihn. Die Augen hinter der Metallmaske waren auf den funkelnden Juwel berichtet, dann trafen die Augen der Fürstin Tanis’ Augen.
    Ein plötzlicher Windstoß erfaßte den blauen Drachen. Er schwankte leicht, aber der Blick der Fürstin blieb standhaft.Tanis sah die entsetzliche Zukunft in diesen braunen Augen. Der Drache würde herabsausen und Berem in seinen Klauen hochreißen. Die Fürstin würde einen langen, quälenden Moment über ihren Sieg jubeln, dann dem Drachen befehlen, sie alle zu vernichten...
    Tanis sah dies in ihren Augen genauso deutlich, wie er einige Tage zuvor die Leidenschaft in ihnen gesehen hatte.
    Die Drachenfürstin wandte ihre Augen nicht von ihm ab, als sie eine behandschuhte Hand erhob. Es konnte ein Signal für den Drachen bedeuten, hinabzutauchen; es konnte ein Lebewohl für Tanis sein. Er sollte es nie erfahren, denn in diesem Moment übertönte eine brüchige Stimme mit unglaublicher Macht das Tosen des Sturms.
    »Kitiara!« schrie Raistlin.
    Der Magier schob Caramon beiseite und lief auf den Drachen zu. Er glitt auf dem nassen Deck aus, seine rote Robe schlug über ihn in dem immer stärker werdenden Wind. Eine Bö riß seine Kapuze vom Kopf. Regen glitzerte auf seiner metallfarbenen Haut, seine Stundenglasaugen strahlten golden durch die zunehmende Dunkelheit des Sturms.
    Die Drachenfürstin packte ihr Reittier an seiner stacheligen Mähne und zog den Drachen so abrupt nach oben, daß Skie vor Protest aufbrüllte. Sie versteifte sich vor Entsetzen, ihre braunen Augen waren hinter ihrem Drachenhelm weit aufgerissen,
als sie auf ihren zerbrechlichen Halbbruder starrte, den sie großgezogen hatte. Ihr Blick wanderte zu Caramon, der sich zu seinem Zwillingsbruder gestellt hatte.
    »Kitiara?« wisperte Caramon, er erbleichte vor Abscheu, während er den Drachen beobachtete, der über ihnen schwebte.
    Die Fürstin wandte ihren Kopf noch einmal Tanis zu, dann gingen ihre Augen zu Berem. Tanis hielt den Atem an. Er sah den Aufruhr in ihrer Seele, sah ihn sich in ihren Augen widerspiegeln.
    Um Berem zu

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