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Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6

Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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zu laufen, ihre Angst gab ihr plötzlich ein graueneinflößendes Verstehen seines Gemüts. Sie sprang über das Deck, aber es war zu spät.
    Mit einem Ausdruck wahnsinniger Angst fiel Berem in Schweigen und starrte auf die näher kommenden Drachen. Dann brüllte er wieder auf, ein Aufheulen der Angst, das selbst dem Minotaurus das Blut gefrieren ließ. Das mit vollen Segeln fahrende Schiff schien über die Wellen zu hüpfen, aber trotzdem holten die Drachen weiter auf.
    Maquesta hatte ihn fast erreicht, als er seinen Kopf wie ein verwundetes Tier schüttelte und das Steuerrad herumriß.

    »Nein! Berem!« kreischte Maquesta.
    Berems plötzliche Bewegung drehte das kleine Schiff so schnell um die eigene Achse, daß es fast kenterte. Das Besansegel zerbrach von der Belastung, als das Schiff sich auf die Seite legte. Takelwerk, Wanten, Segel und Männer stürzten in das Blutmeer.
    Koraf bekam Maquesta zu fassen und riß sie vom fallenden Mast weg. Caramon fing Raistlin in seinen Armen auf, ließ sich auf den Boden fallen und bedeckte den zerbrechlichen Körper seines Bruders mit seinem eigenen, als das Gewirr von Seilen und gesplittertem Holz auf sie niederstürzte. Matrosen überschlugen sich auf dem Deck oder knallten gegen das Schott. Die Gefährten klammerten sich verzweifelt an Seile oder was auch immer sie greifen konnten. Die Segel flatterten beängstigend wie die Flügel toter Vögel, das Takelwerk löste sich, das Schiff quälte sich hilflos in den Wellen.
    Aber der erfahrene Steuermann, zwar fast wahnsinnig vor Panik, war immer noch ein Matrose. Instinktiv hielt er das Steuer fest. Langsam führte er das Schiff in den Wind zurück. Langsam kam die Perechon wieder in die richtige Lage. Segel, die schlaff und leblos herunterhingen, wurden vom Wind erfaßt und blähten sich wieder auf. Die Perechon nahm wieder Kurs auf.
    Erst als ein grauer Schleier des vom Wind getragenen Nebels das Schiff einschloß, wurde allen an Bord klar, daß ein Versinken im Meer einen schnelleren und einfacheren Tod bedeutet hätte.
    »Er ist verrückt! Er lenkt uns direkt in den Sturm«, sagte Maquesta mit gebrochener, kaum hörbarer Stimme, während sie sich auf die Füße zog. Koraf wollte auf Berem zugehen, sein Gesicht verzerrte sich zu einem Knurren, in seiner Hand hielt er einen Enterhaken.
    »Nein! Koraf!« keuchte Maquesta und hielt ihn zurück. »Vielleicht hat Berem recht! Das könnte unsere einzige Chance sein! Die Drachen werden nicht wagen, uns in den Sturm zu folgen. Berem hat uns hierhergebracht, er ist der einzige Steuermann,
der uns hier überhaupt wieder herausholen kann! Wenn wir nur am Rand bleiben können...«
    Ein gezackter Blitz riß durch den grauen Vorhang. Der Nebel teilte sich und enthüllte ein grauenhaftes Bild. Schwarze Wolken wirbelten im tosenden Wind, grüne Blitze krachten, die die Luft mit dem beißenden Geruch von Schwefel erfüllten. Das rote Wasser hob und senkte sich. Weiße Schaumkronen sprudelten auf der Oberfläche wie der Schaum auf dem Mund eines sterbenden Menschen. Einen Augenblick lang konnte sich niemand bewegen. Sie konnten einfach nur starren und sich klein und nichtig fühlen unter den furchteinflößenden Naturgewalten. Dann schlug der Wind auf sie ein. Das Schiff wurde hin und her geworfen und auf die Seite gedrückt. Plötzlicher Regen peitschte herab, Hagel prasselte auf das Holzdeck, der graue Vorhang schloß sich wieder um sie.
    Unter Maquestas Befehlen krochen einige Männer nach oben, um die übriggebliebenen Segel zu reffen. Eine andere Gruppe versuchte verzweifelt, den zerbrochenen Mast, der wild umherschwang, wegzuschaffen. Die Matrosen gingen mit Äxten auf ihn los, schlugen die Taue ab und ließen den Mast in das blutrote Wasser fallen. Das Schiff, nun vom Gewicht des Mastes befreit, kam wieder in die richtige Lage. Obwohl immer noch vom Wind hin und her gerissen und mit nur einem Teil der Segel, schien die Perechon auch ohne Hauptmast aus dem Sturm zu kommen.
    Die unmittelbare Gefahr hatte sie fast die Drachen vergessen lassen. Da es nun schien, daß sie wohl doch etwas länger leben würden, starrten die Gefährten wieder durch den stürmischen bleigrauen Regen.
    »Glaubt ihr, daß wir ihnen entkommen sind?« fragte Caramon. Der Krieger blutete aus einer tiefen Wunde am Kopf. In seinen Augen konnte man den Schmerz erkennen. Aber seine ganze Sorge galt seinem Bruder. Raistlin schwankte an seiner Seite, unverletzt, aber er hustete so stark, daß er kaum stehen

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