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Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6

Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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traf. Schwarze Gitter, die sich von einem zerstörten Turm zum nächsten zerstörten Turm erstreckten, wirkten längst nicht mehr wie die Blumenblätter der Rose, sondern, sinnierte Ariakus, wie das Netz einer Spinne, deren Gift die Burg getötet hatte.
    Der große rote Drache kreiste ein letztes Mal. Die südliche Mauer, die früher einmal den Hof befestigt hatte, war während der Umwälzung einige hundert Meter tief zum Fuß des Felsens gestürzt und hatte so eine Art Durchgang zu den Toren der Burg hinterlassen. Erleichtert aufatmend, sah der rote Drache unter sich glatten Pflasterstein, der nur hier und dort Risse aufwies, geeignet für eine reibungslose Landung. Selbst Drachen – die nur wenige Dinge auf Krynn fürchteten – empfanden es als gesünder, Lord Ariakus’ Mißfallen zu vermeiden.
    Unten im Hof setzte plötzlich rege Tätigkeit ein, wie bei einem Ameisenhaufen, der durch das Nahen einer Wespe aufgescheucht wird. Drakonier schrien und zeigten nach oben. Der Hauptmann der Nachtwache eilte auf die Zinnen und blickte über die Mauer. Die Drakonier hatten recht. Eine Schar roter Drachen landete im Hof, einer von ihnen trug einen Offizier, nach der Rüstung zu urteilen. Der Hauptmann beobachtete mit Unbehagen, wie der Mann aus dem Drachensattel sprang, noch bevor sein Reittier hielt. Der Drache schlug heftig mit seinen
Flügeln in dem Versuch, nicht den Offizier zu treffen, und ließ Staub hinter ihm aufwirbeln, als er zielstrebig über den Hof zur Tür schritt. Seine schwarzen Stiefel klirrten wie Totengeläut über die Pflastersteine.
    Bei diesem Gedanken keuchte der Hauptmann auf, denn er hatte den Offizier erkannt. Er drehte sich um und wäre in seiner Eile beinahe über einen Drakonier gestolpert. Er verfluchte den Soldaten und rannte durch die Burg auf der Suche nach dem eingesetzten Befehlshaber, Garibanus.
    Lord Ariakus’ gepanzerte Faust schlug so heftig gegen die Holztür, daß die Splitter flogen. Drakonier krochen herbei, um sie zu öffnen, und wichen kriecherisch zurück, als der Drachenfürst hineinstolzierte, begleitet von einem kalten Windzug, der die Kerzen auslöschte und die Flammen der Fackeln zum Flackern brachte.
    Beim Eintreten warf Ariakus durch seine glänzende Maske schnell einen Blick in den langen, kreisförmig angelegten Korridor, über den sich eine kuppelförmige Decke wölbte. Zwei riesige geschwungene Treppen erhoben sich zu beiden Seiten des Eingangs und führten zu einem Balkon auf der zweiten Ebene. Als sich Ariakus umschaute, die kriecherischen Drakonier übersehend, sah er Garibanus aus einer Tür in der Nähe der Treppe hervortreten, der hastig seine Hose zuknöpfte und ein Hemd über seinen Kopf zog. Der Hauptmann der Nachtwache stand zitternd neben Garibanus und wies nach unten auf den Drachenfürsten.
    Ariakus wußte sofort, welche Gesellschaft der eingesetzte Befehlshaber genossen hatte. Offenbar ersetzte er den fehlenden Bakaris in mehr als einer Hinsicht!
    »Da also ist sie!« dachte Lord Ariakus zufrieden. Er schritt durch den Korridor und die Treppe hoch, indem er zwei Stufen auf einmal nahm. Drakonier sprangen wie Ratten aus seinem Weg. Der Hauptmann der Nachtwache verschwand. Ariakus war etwa auf der Hälfte der Treppe, als Garibanus sich soweit gesammelt hatte, um ihn empfangen zu können.
    »L . . .Lord Ariakus«, stammelte er, stopfte sein Hemd in die
Hose und eilte die Stufen hinab. »Das ist eine – äh – unerwartete Ehre.«
    »Nicht unerwartet , glaube ich«, gab Ariakus sanft zurück, seine Stimme klang seltsam metallisch unter dem Drachenhelm.
    »Nun, vielleicht nicht«, sagte Garibanus mit einem nervösen Lachen.
    Ariakus stieg weiter die Treppe hoch, seine Augen waren auf eine Tür gerichtet. Garibanus, der das Ziel des Fürsten erkannte, stellte sich zwischen Ariakus und die Tür.
    »Mein Fürst«, begann er entschuldigend, »Kitiara ist gerade aufgestanden. Sie...«
    Ohne ein Wort, sogar ohne im Schritt innezuhalten, schlug Lord Ariakus mit seiner behandschuhten Rechten zu. Der Schlag traf Garibanus am Brustkorb. Es zischte wie bei der Entleerung einer Lunge, Knochen splitterten, dann spritzte es auf, als der junge Mann durch die Wucht des Schlages gegen die Wand gegenüber der Treppe geschleudert wurde. Der schlaffe Körper glitt auf den Boden, aber Ariakus bemerkte es nicht. Ohne sich umzudrehen, schritt er weiter, seine Augen auf die Tür neben der Treppe gerichtet.
    Lord Ariakus, Oberbefehlshaber der Drachenarmeen, der der Dunklen

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