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Die Chronik der Unsterblichen 13 - Der Machdi

Titel: Die Chronik der Unsterblichen 13 - Der Machdi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Ihr das getan?«
    »Weil er ein Verbrecher war«, antwortete Sharif, »schuldig der Verschwörung gegen den Sultan und das gesamte Osmanische Reich und vieler anderer schändlicher Taten. Er hatte den Tod verdient.« Andrej fuhr auf. »Und wie –?«
    »–finden wir jetzt den, von dem er das Kat bekommt?«, fiel ihm Süleyman ins Wort. »Ich fürchte, gar nicht. Ich sehe einem Mann an, ob er gebrochen werden kann oder nicht. Und dieser Fanatiker hier –«, er versetzte dem Mann, der röchelnd an seinem eigenen Blut erstickte, einen Tritt,« – hätte nichts mehr gesagt. Ich kenne solche wie ihn. Sie lassen sich eher in Stücke schneiden, bevor sie ihrem Irrglauben abschwören.«
    »Mir hätte er es vielleicht gesagt«, erwiderte Andrej. Er war sich zwar nicht sicher, ob das stimmte, aber er fragte sich auch, ob Süleyman gerade deshalb dafür gesorgt hatte, dass er nicht mehr reden konnte. »Ihr erwartet von mir, dass ich zusehe, wie Ihr Eure Hexenkräfte an einem gläubigen Muslim praktiziert und seine Seele damit endgültig in die Hölle verdammt, Ungläubiger?«, fuhr ihn Süleyman an. »Ihr steht unter dem Schutz der Gastfreundschaft, aber Ihr solltet sie nicht über die Maßen strapazieren!«
    Seine Augen waren schmal geworden, und er klang ehrlich empört. Beinahe hätte man ihm sogar glauben können. »Wir haben seine Vorräte konfisziert, keine Sorge«, sagte Sharif. »Es wird für eine Weile reichen. Wochen, wenn nicht Monate.«
    »Wie beruhigend«, sagte Abu Dun. Er stand mühsam auf, schwankend zwar und mit schweißglänzendem Gesicht, aber er stand. »Und dann?«
    »Wenn es aufgebraucht ist?« Süleyman sah aus, als würde ihn die Vorstellung amüsieren. »Es gibt ein Gegenmittel.
    Jedenfalls hat dieser Kerl hier das behauptet.« Er versetzte dem inzwischen toten KatHändler einen weiteren Tritt, und Sharif fügte hinzu:
    »Sie behaupten, der Machdi allein besäße die Macht, diesen Fluch wieder von seinen Jüngern zu nehmen.«
    »Behaupten sie?«, grollte Abu Dun.
    Sharif nickte mit unbewegtem Gesicht. »Niemand weiß, ob es die Wahrheit ist. Es gibt wohl nur eine Möglichkeit, es herauszufinden.«
    »Indem wir den Machdi finden und ihn selbst fragen«, vermutete Andrej.
    »Ich fürchte«, sagte Süleyman. »Seid Ihr nun bereit, in meine Dienste zu treten, Andrej Delany?«
    »Habe ich denn eine Wahl?«, fragte Andrej.
    Statt seine Frage zu beantworten, deutete Süleyman auf Sharif. »Hauptmann Sharif wird Euch alles sagen, was wir über den Machdi und seine Anhänger wissen, und auch einige Dinge, die der Allgemeinheit nicht bekannt sind.
    Unschöne Dinge, wie ich zugeben muss. Und selbstverständlich bekommt Ihr alles, was zur Durchführung Eurer Aufgabe nötig ist. Und …« Erlegte eine kurze, bedeutsame Pause ein und fuhr mit leicht veränderter Stimme fort: »… ich gebe Euch jemanden mit, der Euch zweifellos von großem Nutzen sein wird, und der mein absolutes Vertrauen genießt.«
    »Wir arbeiten allein«, sagte Andrej, bekam aber nur ein so heftiges Kopfschütteln zur Antwort, dass Süleyman beinahe der Turban vom Kopf gerutscht wäre.
    »Aber ich bestehe darauf«, sagte der Sultan. »Ihr solltet jede Hilfe annehmen, die Ihr bekommen könnt. Immerhin geht es um das Leben Eures Freundes. Und nehmt es als Zeichen meines Vertrauens.« Er wedelte mit der Hand, und die Soldaten traten auseinander, um eine weitere Person einzulassen. »Meine Tochter kennt ihr ja bereits.«
    Andrej sah hin und spürte, wie ihm das Blut aus dem Gesicht wich.
    »Eure … Tochter?«, wiederholte er ungläubig, »Ganz recht. Seine Tochter«, bestätigte Murida, bevor sie mit zwei schnellen Schritten bei Andrej war und ihm eine schallende Ohrfeige versetzte.

Kapitel 5
    Kaum etwas, das er von dem Kafes zu wissen geglaubt hatte, traf zu. Auf den ersten Blick schien tatsächlich wenig von dem zu stimmen, was man sich in der Stadt (und nicht nur dieser) über diesen vermeintlichen Ort des Schreckens erzählte.
    Süleyman war ohne ein weiteres Wort gegangen, zusammen mit dem Großteil seiner Wache, und Sharif und lediglich zwei weitere Janitscharen, denen es nicht ganz gelang, ihre Nervosität zu überspielen, hatten sie hierher geführt. Abgesehen von seiner Größe unterschied sich ihr neues Quartier kaum von dem Zimmer, in dem sie zuvor gewesen waren. Beinahe noch bequemer eingerichtet, hatte es rein gar nichts mit einem Gefängnis gemein, sondern erinnerte eher an ein luxuriöses Quartier, in dem hochrangige Diplomaten

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