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Die Chronik der Unsterblichen 13 - Der Machdi

Titel: Die Chronik der Unsterblichen 13 - Der Machdi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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suspekt ist wie jemand aus dem Abendland?« Er rülpste noch einmal und sehr viel ausgiebiger, und Andrej verdrehte die Augen und öffnete demonstrativ das Fenster, um hinauszusehen. Unter ihm lag einer der zahlreichen prachtvollen Gärten, die den Topkapi-Palast zu etwas Einzigartigem unter den Palästen der Welt machten. Direkt gegenüber jedoch erhob sich ein Bauwerk, das zwar aus den gleichen kostbaren Materialien und mit ebensolcher Kunstfertigkeit errichtet worden war wie das, in dem sie sich befanden, dennoch aber abweisend und bedrohlich wirkte, sei es nur, weil er wusste, was sich hinter seinen Mauern verbarg. Es war das Kafes, das berüchtigte Gefängnis innerhalb des Topkapi und, wie man sagte, das schlimmste der Stadt. Wieso waren sie hier statt dort drüben?
    »Ganz egal, wie die Sache ausgeht, sie werden uns dafür ans Kreuz nageln«, fuhr Abu Dun hinter ihm fort. Andrej hatte allerdings Mühe, ihn zu verstehen, denn fast jedem seiner Worte folgte ein ausgiebiger Rülpser oder ein röchelndes Schnauben.
    »Abu Dun, das ist widerlich«, sagte Andrej. »Ich weiß, Hauptmann Sharif ist nicht der Einzige, der glaubt, einen gewissen Ruf verteidigen zu müssen, aber wir sind hier unter uns, und du –«
    Dann brach er mit einem erschrockenen Keuchen ab und riss die Augen auf, denn er hatte sich im Sprechen herumgedreht. Abu Dun stand in verkrampfter Haltung da, die linke Hand auf die Tischkante aufgestützt, die andere gegen den Leib gepresst. Sein Gesicht zuckte. Blasiger Speichel lief aus seinen Mundwinkeln und tropfte von seinem Kinn.
    Mit einem Satz war Andrej bei ihm, gerade noch rechtzeitig, um ihn aufzufangen. Es gelang ihm nicht ganz, die gut fünf Zentner zu halten, aber immerhin stürzte er nicht, sondern sank nur auf die Knie, wo ersieh weiterkrümmte und zu stöhnen begann. Aus dem Rülpsen war jetzt ein qualvolles Würgen geworden, und sein Atem roch so schlecht, dass Andrej beinahe selbst übel davon wurde.
    »Abu Dun! Pirat! Was ist mit dir?«, stammelte Andrej hilflos. »Was hast du?«
    Abu Dun wollte antworten, drehte sich dann jedoch mit einem plötzlichen Ruck weg und übergab sich ausgiebig auf den Boden. Dann kippte er zur Seite, zog die Knie an den Leib und begann laut nach Luft zu japsen.
    »Das hat lange gedauert«, sagte eine Stimme hinter ihm.
    »Ich habe mich schon gefragt, ob die Geschichten am Ende vielleicht stimmen, die man sich über euch erzählt.«
    Andrej fuhr in die Höhe und herum, und seine Miene verdüsterte sich schlagartig, als er Sharif sah. Nicht nur er war unbemerkt hereingekommen, sondern mit ihm auch vier Janitscharen, deren Musketen auf Andrejs Gesicht zielten. Hinter ihnen erkannte Andrej noch mehr Männer und weitere Waffen.
    Sharif kam mit schnellen Schritten um den Tisch herum und verzog leicht angeekelt das Gesicht, als er die beeindruckende Pfütze des Erbrochenen sah, in der Abu Dun lag. »Das sieht ja schlimm aus«, sagte er. »Was hat Euer Freund, Andrej? Ist ihm das Essen nicht bekommen?
    Sagt es mir, und ich lasse den Koch auf der Stelle hinrichten.«
    »Sagt Ihres mir«, antwortete Andrej scharf.
    »Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, Euer Freund ist vergiftet worden«, antwortete Sharif lächelnd.
    »Aber das ist ja wohl nicht möglich, nach allem, was ich über euch gehört habe.« Erlegte den Kopf auf die Seite.
    »Oder?«
    »Was habt Ihr getan?«, fragte Andrej eisig.
    »Die Frage ist eher, was Euer Freund getan hat«, erwiderte Sharif lächelnd. »Es scheint ihm nicht gut zu gehen.«
    Abu Dun stöhnte zustimmend und hätte sich vermutlich noch einmal übergeben, wäre in seinem Magen noch etwas gewesen. Mit einem einzigen schnellen Schritt war Andrej bei Sharif, packte ihn an seinem Harnisch und hob ihn ohne die geringste Mühe fast eine Handbreit in die Höhe. Die Musketen der Janitscharen ruckten herum, zielten aber weiter unverwandt auf sein Gesicht, doch Andrej sah, dass mindestens einer von ihnen seinen eigenen Hauptmann treffen würde, wenn nicht zwei.
    »Ihr sagt mir sofort, was Ihr ihm angetan habt«, zischte er, »oder ich verspreche Euch, dass Ihr nie wieder etwas sagt!«
    Sharif bedeutete seinen Männern zwar mit einer raschen Geste, Ruhe zu bewahren, versuchte aber nicht einmal, sich loszureißen. »Wollt Ihr nicht lieber wissen, wie Ihr Eurem Freund helfen könnt?«, krächzte er, weil sein Harnisch ihm den Atem abschnürte.
    Andrej stellte ihn so hart auf die Füße zurück, dass seine Zähne aufeinander

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