Die Chronik des Eisernen Druiden 1: Die Hetzjagd (German Edition)
Wolfshunds, mit einem dichten, dunkelgrauen Fell und einem robusten Körperbau. Seine Vorväter hatte man noch Kriegshunde genannt und nicht Wolfshunde. Sie hatten die irischen Krieger in die Schlacht begleitet, hatten Reiter vom Pferd gerissen und Streitwagen angegriffen. Die Kriegshunde meiner Jugend waren keine sonderlich freundlichen Kreaturen gewesen, ganz anders als die sanften Wolfshunde von heute. Die meisten modernen Wolfshunde sind über Jahrhunderte hinweg auf ein gutmütiges Naturell hin gezüchtet worden und so brav, dass sie sich kaum vorstellen können, über irgendetwas anderes herzufallen als über einen Napf mit Trockenfutter. Oberon jedoch verkörperte eine gelungene Mischung beider Charakteristika und konnte die Wildheit seiner Vorfahren je nach Bedarf an- und abschalten. Ich hatte ihn online in einem Tierheim in Massachusetts gefunden, nachdem ich mit den Züchtern in Arizona nur Enttäuschungen erlebt hatte. Ihre Tiere waren mir allesamt zu zahm gewesen. Oberon dagegen erwies sich, als ich ihn das erste Mal besuchen flog, nach modernen Standards als ungezähmtes, wildes Tier. Aber natürlich musste man nur mit ihm reden. Er wollte einfach nur ab und zu jagen: Wenn man ihm das gestattete, war er der perfekte Gentleman. Kein Wunder, dass du sie magst. Hat sie dir irgendwelche Fragen gestellt?
›Sie wollte nur wissen, wann ich dich zurückerwarte.‹
Das war ermutigend. Offensichtlich suchte sie nicht nach einem meiner Schätze – also kam sie möglicherweise auch nicht als Sendbotin AENGHUS ÓG s. Verstehe. Wie lange ist sie schon da?
›Sie ist erst vor kurzem eingetroffen.‹
Hunde besitzen kein allzu ausgeprägtes Zeitgefühl. Sie kennen zwar den Unterschied zwischen Tag und Nacht, aber darüberhinaus messen sie dem Verstreichen von Zeit kaum Bedeutung bei. »Vor Kurzem« konnte daher alles bedeuten, von »vor einer Minute« bis hin zu »vor einer Stunde«. Hast du ein Nickerchen gemacht, seit sie da ist?
›Nein. Wir haben gerade unser Gespräch beendet, als du gekommen bist.‹
Danke, Oberon.
›Gehen wir bald jagen?‹
Das hängt ausschließlich von unserem Besuch ab. Wer immer sie ist, sie war nicht eingeladen.
›Oh.‹ In Oberons Gedanken schlich sich ein Hauch Unsicherheit. ›Habe ich dich etwa nicht gut beschützt?‹
Keine Sorge, Oberon , sagte ich. Ich bin nicht unzufrieden mit dir. Aber ich komme jetzt nach hinten und hole dich, und dann betreten wir gemeinsam das Haus. Ich will, dass du mir beistehst, für den Fall, dass sie nicht so freundlich ist, wie du vermutest.
›Was ist, wenn sie angreift?‹
Töte sie. Man darf den TUATHA DÉ DANANN niemals eine zweite Chance geben.
›Aber du hast gesagt, ich darf niemals Menschen anfallen.‹
Sie ist schon sehr lange Zeit kein menschliches Wesen mehr.
›In Ordnung. Aber ich glaube nicht, dass sie angreift. Sie ist ein sehr nettes unmenschliches Wesen.‹
Du meinst, nicht-menschlich . Das Adjektiv unmenschlich hat eine andere Bedeutung , dozierte ich, während ich mich vom Rasen erhob und vorsichtig um die linke Seite des Hauses zum hinteren Teil des Grundstücks schlich.
›Hey, jetzt mach mal halblang! Ich bin schließlich kein Muttersprachler.‹
Ich ließ mein Rad auf der Straße liegen, in der Hoffnung, dass es in den wenigen unbeaufsichtigten Minuten nicht gestohlen würde. Als ich die Pforte zum hinteren Garten öffnete, erwartete mich Oberon bereits mit heraushängender Zungeund wedelndem Schwanz. Ich kraulte ihn kurz hinter den Ohren, dann schlichen wir gemeinsam zur Hintertür.
Die Gartenmöbel schienen unberührt. Und auch mein Kräutergarten, den ich in einer Reihe von Kästen entlang des rückwärtigen Zauns gepflanzt hatte und der den Großteil der normalerweise für Rasen vorgesehenen Fläche einnahm, wuchs ungestört.
Ich fand die Besucherin in der Küche, wo sie versuchte, einen Erdbeer-Smoothie zuzubereiten.
»Möge MANANNAN MAC LIR dieses verteufelte Ding mit ins Land der Schatten nehmen!«, schrie sie, während sie mit der Faust auf die Knöpfe meines Mixers einhämmerte. »Die Sterblichen drücken diese Knöpfe und diese verfluchten Dinger funktionieren. Warum geht deines hier nicht?«, verlangte sie zu wissen und warf einen ungehaltenen Blick in meine Richtung.
»Du musst es einstecken«, erklärte ich.
»Was bedeutet dieses einstecken?«
»Man schiebt die Vorrichtung mit den beiden Metallzapfen am Ende dieses Kabels in die Löcher an der Wand dort. Das verleiht dem Mixer seine, äh,
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