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Die Chronik des Eisernen Druiden 1: Die Hetzjagd (German Edition)

Die Chronik des Eisernen Druiden 1: Die Hetzjagd (German Edition)

Titel: Die Chronik des Eisernen Druiden 1: Die Hetzjagd (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Hearne
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dieser sorgen dafür, dass ich eine gesunde Furcht vor den TUATHA DÉ DANANN hege. Ich meine, ich bin wirklich der Erste, der zugibt, dass ein Menschenleben nicht viel wert war für meine Generation in der Eisenzeit. Doch FLIDAIS und ihresgleichen sind auf ewig in den Moralvorstellungen der Bronzezeit verwurzelt, die in etwa Folgendes besagen: Gefällt mir was, dann ist es gut und ich will mehr davon. Missfällt es mir, muss es schleunigst vernichtet werden, und zwar vorzugsweise so, dass es meiner Reputation nutzt und mir Unsterblichkeit in den Liedern der Barden sichert. Die Tuatha denken einfach nicht wie moderne Menschen, und ihnen ist es auch zu verdanken, dass sämtliche Feenhügelbewohner so verdrehte Vorstellungen von Gut und Böse haben.
    FLIDAIS nippte prüfend an ihrem Smoothie und ihre Miene erhellte sich, äußerst zufrieden mit sich selbst. »Ah, ich glaube, die Sterblichen haben da etwas Gutes entdeckt«, sagte sie. »Übrigens, Druide – welchen Namen verwendest du jetzt?« Eine kleine Falte bildete sich zwischen ihren Augenbrauen.
    »Atticus«, sagte ich.
    »Atticus?« Die Falte vertiefte sich. »Glaubt hier ernsthaft jemand, dass du Grieche bist?«
    »Die Menschen hier messen Namen keinerlei Bedeutung bei.«
    »Wem oder was messen sie dann Bedeutung bei?«
    »Protzig zur Schau gestelltem persönlichen Reichtum.« Ich starrte auf die im Mixer verbliebene Flüssigkeit, in der Hoffnung, FLIDAIS würde den Hinweis verstehen. »Chromglänzende Pick-ups, glitzernde Juwelen an den Fingern, solche Sachen.« Endlich bemerkte sie, dass meine Aufmerksamkeit nicht ihr allein galt. »Wohin starrst du denn die ganze … Oh, möchtest du vielleicht etwas von meinem Smoothie? Bedien dich, Atticus.«
    »Sehr großzügig von dir.« Ich lächelte und nahm mir ein Glas. Ich musste an die beiden Kiffer denken, die vorhin in meinen Laden gekommen und die inzwischen vermutlich durch die Hände der MORRIGAN gestorben waren; es wäre ihnen nicht anders ergangen, hätten sie FLIDAIS in ihrer Küche angetroffen. Sie hätten sie gesehen und irgendetwas von sich gegeben wie: »Hey, Schlampe, was zum Teufel machst du da mit meinen Erdbeeren?«, und das wären auch schon ihre letzten Worte gewesen. Die Anstandsregeln der Bronzezeit sind für die meisten modernen Menschen nur schwer zu begreifen, obwohl sie im Grunde recht simpel sind: Der Gast muss immer wie ein Gott behandeln werden, denn möglicherweise war er tatsächlich eine verkleidete Gottheit. Und was FLIDAIS betraf, hatte ich in dem Punkt keinerlei Zweifel.
    »Keine Ursache«, erwiderte sie. »Du bist ein sehr aufmerksamer Gastgeber. Aber um deine Frage abschließend zu beantworten: Ich betrat also dieses Crussh-Gebäude und sah, wie die Sterblichen diese Maschinen benutzten, um damit Smoothies herzustellen, und auf diese Weise habe ich davon erfahren.« Sie musterte einen Moment ihr Getränk und erneut bildete sich diese Falte zwischen ihren Augenbrauen. »Findest du dieses Zeitalter nicht auch furchtbar seltsam, so viel Erhabenes neben so viel Verabscheuungswürdigem?«
    »Wie wahr«, sagte ich, während ich etwas von der cremigen roten Flüssigkeit in mein Glas goss. »Glücklicherweise haben wir überdauert, um die Traditionen einer besseren Zeit zu bewahren.«
    »Genau dies ist auch der Grund für meinen Besuch, Atticus«, sagte sie.
    »Das Bewahren von Traditionen?«
    »Nein. Das Überdauern.« Oh, verdammt, das klang gar nicht gut.
    »Ich würde gerne mehr darüber erfahren. Aber darf ich dir vorher noch irgendeine andere Erfrischung anbieten?«
    »Nein, ich bin vollauf zufrieden mit dieser hier«, sagte sie und schwenkte ihr Glas.
    »Aber vielleicht sollten wir es uns auf der Veranda gemütlich machen, während wir uns unterhalten?«
    »Ein ausgezeichneter Vorschlag.« Ich ging voran, und Oberon folgte uns und ließ sich zwischen uns auf der Veranda nieder. Er war in Gedanken bereits bei der Jagd im Papago Park und hoffte, wir würden ihn später dorthin mitnehmen. Zu meiner großen Erleichterung lag mein Fahrrad immer noch auf der Straße, und ich begann mich gerade ein wenig zu entspannen, als mir einfiel, dass FLIDAIS vermutlich nicht zu Fuß hierhergekommen war.
    »Ist dein Streitwagen irgendwo sicher abgestellt?«, fragte ich sie.
    »Aye, hier in der Nähe gibt es einen Park. Dort habe ich die Hirsche bis zu meiner Rückkehr angebunden. Und mach dir keine Sorgen«, fügte sie hinzu, als sie bemerkte, wie ich die Augenbrauen nach oben zog, »sie sind

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