Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 2: Der Eisige Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
Vom Netzwerk:
Opfer. Ihr habt es nicht miterlebt, weil ihr damals im Schlaf lagt. Aber ...«
    Dicht hinter ihnen war der Schlag gewaltiger Schwingen zu hören. Bevor sie handeln konnten, packten sie gewaltige Drachenkrallen und rissen sie schmerzhaft in die Höhe. Kai wurde der Zauberstab aus der Hand geprellt, und schreiend ging es aufwärts. Die beiden Sturmdrachen hielten erst inne, als sie turmhoch über der Plattform aufgestiegen waren.
    Ich bin kein Mensch, ich bin ein alter Drache, Elfe!, fauchte der Frostdrache kalt. Meine Macht übersteigt die der Menschenzauberer bei Weitem. Und du, Nebelkönigin, wage es nie wieder, mir etwas zu befehlen. Ich will, dass sich das Elfen- und Menschengewürm ansieht, wie die Herrschaft der Drachen aufs Neue beginnt. Und d u siehst besser ebenfalls zu . . .
    »Unterschätze die beiden nicht«, zürnte die Nebelkönigin. »Sie sind gefährlich!« Mit einem abfälligen Rasseln, das wie Lachen klang, winkte Glaciakor einen weiteren seiner Drachen heran. Kai konnte aus der Höhe mit ansehen, wie ihm eine kriecherische Raubechse mit grünem Schuppenleib drei Gegenstände überreichte: ein Buch, einen Zauberstab und einen mondsilbernen Armreif.
    Murguraks alte Beschwörungsutensilien.
    Klirrenden Schrittes stapfte der Drache in Menschengestalt über die fahlen Linien des dreizehnzackigen Sterns hinweg und trat an die kraterartige Vertiefung in der Mitte des Plateaus heran. Schnaubend riss er sich den Panzerarm Eisenhands ab und warf ihn zu Boden. Darunter zeigte sich ein Arm mit weißsilberner Schuppenhaut. Er legte sich stattdessen Murguraks Rabenkralle an, blätterte das Liber nocturnus auf und hob in einer majestätischen Geste den Rabenstab. Mächtiger Drachengesang brandete auf.
    Glaciakor sang Worte in einer kehligen Sprache, wie Kai sie noch nie zuvor gehört hatte. Der unheilvolle Drachengesang schwoll zu einem Brausen an, das Kais Ohren zum Klingen brachte. Auch die Drachen um sie herum wurden zunehmend unruhig. Einige von ihnen antworteten mit lautem Brüllen, andere jagten mit kräftigen Schwingenschlägen um den Schädelfelsen herum.
    Die Krallen des Sturmdrachen schnitten qualvoll in Kais Haut und ihm entwich ein Stöhnen. Tränen des Schmerzes stiegen ihm in die Augen und verschwommen konnte er mit ansehen, dass es Fi im Klammergriff ihres Drachen nicht viel anders erging. Mit Entsetzen bemerkte Kai, wie lichtlose Schwaden aus dem Krater hervorquollen und sich zu einem monströsen Schattenknäuel aufblähten. Beginnend bei dem Dämonentor breitete sich eine knisternde Frostdecke über der Felsplattform aus.
    Der Gesang des alten Frostdrachen brach ab und Glaciakor trat einige Schritte von der Schattenpforte zurück. Er riss sich mit einer ruckartigen Bewegung die Rabenkralle vom Armgelenk und warf anschließend auch die übrigen Teile der schimmernden Mondsilberrüstung ab. Schließlich stand eine muskulöse Gestalt mit weißer Schuppenhaut und eisblau leuchtenden Augen auf dem Plateau. Zischelnd wandte sich Glaciakor dem Schattengesicht an der Passwand zu. Ich hoffe, Nebelkönigin, du hast nicht geglaubt, dass ich das Opfer vergessen hätte . . . ?
    Der Drache in Menschengestalt beugte sich nach hinten und stieß ein majestätisches Gebrüll aus. Von einem Moment zum anderen wuchs er in die Höhe. Weiße Schwingen schraubten sich wie Triebe aus seinem Rücken und entfalteten sich, Hände mutierten zu Krallen und sein Rückgrat verlängerte sich zu einem peitschenden Schwanz. Ohne Hoffnung starrte Kai den geschuppten Koloss unter sich an. Glaciakor war in seiner wahren Gestalt fast so groß wie Pelagor, nur fächerte sich hinter seinem Schädel ein gezackter Knochenkamm auf und seine Schuppen erstrahlten in weißem Glanz. Triumphierend hob der Drachenkönig seinen Reptilienschädel, fixierte die grüne Echse, die noch immer in seiner Nähe hockte, und spie ihr mitleidlos seinen glitzernd weißen Drachenatem entgegen.
    Die Feuerechse brüllte und wollte sich mit ihrem Feuerhauch wehren, als sie bereits von einem zweiten Kältehauch erfasst wurde. Sie wankte und ihre Bewegungen erlahmten unter der eisigen Kälte.
    So ergeht es künftig jedem, der sich mir widersetzt!, rasselte Glaciakors Ruf durch ihre Köpfe.
    Die Drachen um den mächtigen Felspfeiler fauchten und hielten respektvollen Abstand. Wie eine Lawine walzte der Herr des Eises auf sein Opfer zu, schlug ihm eine seiner Pranken über den Schädel und packte den grünen Lindwurm sodann mit seinen Reißzähnen. Mit einer

Weitere Kostenlose Bücher